Kostenexplosion bleibt doch noch aus

Neubau bleibt wohl doch unter zwei Millionen Euro DSL-Streit für Stadtteile erzürnt Bürgermeister
Fast einen Monat lang herrschte in Neustadt das große Bibbern: Die Ausschreibung der ersten Gewerke ließ für den Neubau des Kindergartens in der Querallee Schlimmes befürchten. Nun haben sich die Sorgenfalten aber geglättet.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. 2,35 Millionen Euro standen einen Monat lang für den Neubau des Kindergartens im Raum. Grund dafür war, dass die ersten Ausschreibungsergebnisse rund 30 Prozent über den Kostenschätzungen lagen (die OP berichtete). Im Rathaus wurde aus diesem Grund ernsthaft darüber nachgedacht, den Neubau des Kindergartens zu verschieben, da derzeit die Auftragsbücher der Handwerker scheinbar gut gefüllt sind.
Am Dienstagabend kam dann aber die Entwarnung. Insgesamt muss die Stadt mit „nur“ rund fünf Prozent mehr Kosten als erwartet rechnen – was aber immerhin noch rund 82 000 Euro entspricht. Insgesamt liegt der Neubau nun bei rund 1,95 Millionen Euro – darin enthalten sind bereits die 100 000 Euro, die zusätzlich für die Verbesserung der Bodenverhältnisse notwendig werden. Von den fast zwei Millionen Euro kommen aus Zuschüssen des Landes und des Kreises sowie aus einer „Kulanzzahlung“ der Sparkassenversicherung fast 800 000 Euro.
Die Neustädter hatten sich In den vergangenen Wochen um einen Notfallplan bemüht – 70 Prozent mehr Kosten als vorgesehen für Rohbauarbeiten und 33 Prozent für Zimmererarbeiten hatten eine wahre Kostenexplosion erwarten lassen. Unter anderem ließen die Neustädter das Gelände des ehemaligen Tegut-Marktes in der Ringstraße als Alternativstandort prüfen und fragten auch nach, was mit bereits zugesagten Fördermitteln passiert, sollte man den Neubau aufschieben.
Inzwischen scheint aber klar: In diesem Jahr wird doch noch gebaut. So lautet zumindest die Empfehlung des Magistrats. Und auch die Mitglieder des Bauausschusses gaben ihre Zustimmung. Dabei mussten Bürgermeister Thomas Groll und seine Mitarbeiter wenige Minuten vor der Sitzung die Magistratsvorlage, die er am Montagabend (19 Uhr) in der Stadtverordnetenversammlung einbringen will, noch umschreiben, da sie ursprünglich davon aus-gegangen waren, den Neubau zu verschieben – erst nachmittags kamen die neuesten Ergebnisse der Ausschreibungen und brachten bessere Nachrichten als erwartet.
„Bei einer Differenz von 82 000 Euro halte ich es für falsch, das Projekt aufzuschieben“, sagte Groll und erhielt die Zustimmung der Ausschussmitglieder, ü Einmal ging dem Bürgermeister am Dienstag jedoch der Hut hoch: Ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der Telekom machte ihn zornig. Am 17. Dezember soll es nach langem Hin und Her in Speckswinkel und in Mengsberg DSL geben. „Ich wäre von der Telekom längst weggegangen, wenn sie nicht die einzige wäre, deren Angebot nicht funkgestützt ist. Gäbe es noch einen Anbieter, der DSL durch ein auf Glasfaser gestütztes Kabel anbietet, wären wir weg“, schimpfte er über das Hin und Her, das die DSL-Versorgung der beiden Stadtteile prägte. Noch dazu erboste Groll, dass die Direktion Gießen der Telekom die Verantwortung für den Raum Neustadt abgegeben hat. „Für Neustadt ist jetzt Fulda zuständig, für Kirtorf die Direktion in Hanau“, sagte er kopfschüttelnd.