Mengsberg bekommt ein Haus für alle

Spatenstich für Dorfgemeinschaftshaus am Hallenbad / 2,2-Millionen-Euro-Investition
Von Michael Rinde
Mengsberg. Die Baugrube ist ausgehoben, die ersten Gräben für die Fundamente sind auf der Baustelle neben dem Rotkäppchen-Hallenbad zu sehen. Dort entsteht bis September 2024 das Mengsberger Dorfgemeinschaftshaus. Am Dienstag vollzogen Bürgermeister Thomas Groll, Ortsvorsteher Karlheinz Kurz und Landrat Jens Womelsdorf den symbolischen ersten Spatenstich für das Millionen-Projekt. An dessen Ende haben dann tatsächlich alle Stadtteile Neustadts kommunale Gemeinschaftsräume.

Noch Gaststätte als Treffpunkt im Ort

Mengsberg hat im Moment zumindest das Glück, noch eine offene Gaststätte als Treffpunkt für die Bürger und die Vereine zu haben. Doch ein eigenes Dorfgemeinschaftshaus war seit Jahrzehnten immer wieder ein Thema im Ort, schon vor 20 Jahren berichtete die OP über Überlegungen dazu, etwa am Standort Feuerwehrgerätehaus, einen Neubau zu schaffen. Doch solche Projekte verschwanden aus unterschiedlichen Gründen immer wieder in den Schubladen – etwa wegen der Umsetzbarkeit oder wegen der Finanzlage der Kommune.

Dass das Gebäude jetzt Wirklichkeit wird, liegt auch an den Voraussetzungen. So sind rund 2,2 Millionen Euro Baukosten veranschlagt. Rund 1,3 Millionen Euro gibt es als Zuschuss aus der Dorfentwicklung, dem Landesprogramm. Weitere 80.000 Euro für das Inventar sollen laut Bürgermeister Groll aus der Hessenkasse bezahlt werden. Auch dieses Projekt will die Stadt ohne eigene Kreditaufnahme stemmen.

Ortsvorsteher Kurz deutete an, dass im Ort durchaus über das Projekt und über den Standort diskutiert wurde. Die Entscheidung für den jetzigen Standort fiel, so Bürgermeister Groll, auch wegen der Parkmöglichkeiten und der schon dort vorhandenen Infrastruktur. „In ferner Zukunft wird man sagen, wir haben alles richtig gemacht“, ist Ortsvorsteher Kurz sicher.

Das sei ein guter Tag für Mengsberg, ist sich Bürgermeister Groll sicher. Das „Haus für alle“ lasse sich jetzt mit Zuschüssen realisieren. „Ob diese Chance nochmal wiederkäme, lässt sich nicht sagen“, bekannte Groll. Ausdrücklich würdigte er dabei die verstorbene Landrätin Kirsten Fründt, die es 2017 ermöglicht habe, Neustadt in das Dorfentwicklungsprogramm zu bekommen. „Aller guten Dinge sind vier“, meinte Groll mit Blick auf die künftigen Gemeinschaftshäuser in Kernstadt und Stadtteilen.

Kommune bleibt in der Pflicht

Landrat Womelsdorf unterstrich in seinem Grußwort ausdrücklich, wie wichtig es sei, Dörfer am Leben zu erhalten, eben auch langfristig. Vor diesem Hintergrund ist für ihn der Neubau des Mengsberger Gemeinschaftshauses „ein wirklich gutes Projekt“.

Ein Blick in den Landkreis zeigt, dass der Neubau eines Gemeinschaftshauses wie jetzt in Mengsberg schon eine Ausnahmeerscheinung ist. Andere Kommunen haben sich in der Vergangenheit die Frage gestellt, ob sie ihre Gebäude nicht eher reduzieren oder an andere abgeben müssen, um Kosten zu sparen angesichts der Auslastung.

Bei der Auslastung ist Groll nicht bange angesichts der vielen Kontakte Mengsbergs in die Nachbarorte und der eigenen Aktivitäten im Ort. „Die Kommune hat jetzt auch die Verantwortung, die Folgekosten zu tragen“, betonte er. Es müsse immer vor einer Investition wie dieser geprüft werden, ob eine Stadt die Folgekosten einschließlich der Abschreibungen auch in Jahren noch bezahlen könne. Im Falle Mengsbergs sei das passiert.