Neustadt: Ab Mitte August ist Gunter Weber in der Junker-Hansen-Stadt Ansprechpartner der Polizei vor Ort
Von Michael Rinde
Neustadt. Er kennt sich aus in Neustadt und das kommt ihm bei seiner neuen Aufgabe sehr zugute. Gunter Weber wird der erste „Schutzmann vor Ort“ in der Kleinstadt. Gestern stellten ihn Dr. Stefan Heck, Staatssekretär im Innenministerium, Polizeipräsident Bernd Paul und Bürgermeister Thomas Groll gemeinsam mit weiteren leitenden Beamten des Polizeipräsidiums Mittelhessen offiziell vor.
Dass Neustadt einen solchen „Schutzmann vor Ort“ erhält, ist ein Ergebnis der Sicherheitsinitiative „Kompass“ und stetem Werben von Bürgermeister Groll im Verbund mit der örtlichen Polizeistation Stadtallendorf. Gunter Weber ist der mittlerweile dritte „Schutzmann vor Ort“ im Kreis und der 120. in Hessen. Seit mehr als 20 Jahren verrichtet Weber seinen Dienst in Stadtallendorf. Der Schwälmer war als Ermittler in den vergangenen Jahren für Neustadt mitverantwortlich. Schon deshalb kennt er die Begebenheiten vor Ort sehr gut, weiß um die Notwendigkeit für einen persönlichen Ansprechpartner.
„So oft es möglich war, habe ich in Neustadt Fußstreife gemacht“, sagt er. Das wird Weber in naher Zukunft noch viel intensiver tun. Zugleich bekommt er sein eigenes Büro im Rathaus-Nebengebäude in Neustadt, er hat sein eigenes Einsatzfahrzeug zur Verfügung. Weber will den Dialog beispielsweise mit heimischen Geschäftsleuten ausbauen und Bürgern bei konkreten Problemen zur Seite stehen.
Wie die OP berichtete, ist Neustadt in Sachen realer Sicherheit auf gutem Weg, die Kriminalität ist rückläufig, im vergangenen Jahr gab es 322 Straftaten, nicht mal eine pro Tag statistisch gesehen. Und dennoch spielt das Sicherheitsgefühl wie in jeder Kommune eine große Rolle. Damit sich das weiter verbessern kann, gibt es den „Schutzmann vor Ort“. Dieser Punkt war gestern für alle bei der öffentlichen Vorstellung von Gunter Weber besonders wichtig.
Polizeipräsident Paul lobte an dieser Stelle die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Polizeibehörden. Staatssekretär Heck unterstrich die große Nachfrage nach Aufnahme in die „Sicherheitsinitiative Kompass“. Neustadt war seinerzeit die erste Kommune im Landkreis, die in das Programm des Landes aufgenommen wurde. „Wir kommen angesichts der Nachfrage kaum nach“, sagte Heck.
Thomas Groll benutzte aus Neustädter Sicht eine zusammenfassende Formulierung für die bisherigen Ergebnisse der Sicherheitsinitiative: „Wir haben was erreicht“. Gezielt hatte die Stadt zum Beispiel in eine weit verbesserte Straßenbeleuchtung investiert, etwa am Bahndamm (Kostenpunkt 30 000 Euro) oder demnächst auch im Bürgerpark (40 000 Euro). Es habe sich gezeigt, dass ausreichende Beleuchtung für das Sicherheitsgefühl von zentraler Bedeutung sei. Das geht auch auf die Ergebnisse einer Bürgerbefragung in Neustadt zurück (diese Zeitung berichtete).
In seinem Büro im Rathaus wird Gunter Weber eigene Sprechzeiten einrichten und auch telefonisch erreichbar sein. Er bleibt dabei natürlich bei Bedarf auch Ermittler vor Ort, falls sich dies ergeben sollte. Seine Stelle bei der Polizeistation Stadtallendorf wird nachbesetzt, geht also nicht verloren. Das unterstrich gestern auch Ralph-Peter Försterling, der Leiter der Polizeistation Stadtallendorf.
Groll nahm noch eine Anleihe beim Filmklassiker „Das Dschungelbuch“ und dessen Lied von der Ruhe und Gemütlichkeit. „Wir werden das jetzt in Ruhe und in aller Konsequenz angehen“, sagte er. Zugleich machte er klar, dass Neustadt angesichts seiner Bevölkerungsstruktur auf mehrere Säulen setze, auf Sozialarbeit zum einen und das Ordnungsrecht zum anderen. „Schutzmann“ Weber wird auch beim freiwilligen Polizeidienst koordinieren. Am 16. August hat er seinen ersten Arbeitstag an neuer Stelle.