Neustadt – da steckt Musik drin

Christiane Krapp hat anlässlich von 750 Jahren Ersterwähnung das Musical „Nova Civitas“ geschrieben
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Musik liegt in der Luft: Die Neustädterin Christiane Krapp hat ein Musical geschrieben, das sie 2022 – also in dem Jahr, in dem die Stadt ihre 750 Jahre zurückliegende Ersterwähnung feiert – aufführen möchte. Es heißt „Nova Civitas – aus der Geschichte unserer Stadt“, trägt also den gleichen Namen wie die Stadtchronik, und beschäftigt sich natürlich entsprechend auch mit der Geschichte. Im Mittelpunkt steht der Junker Hans von Dörnberg, „der hier 35 Jahre lang das Regiment führte und für eine fantastische finanzielle Lage sorgte“, wie Krapp betont – auch wenn manches vielleicht illegal gewesen sei: „Er wurde angeklagt, verstarb aber noch vor Ende des Prozesses. Insofern ist die Wahrheit nie ans Tageslicht gekommen.“

Eine wichtige Szene sei außerdem jene, in der die Ersterwähnung Neustadts thematisiert wird – was in der Geschichte eigentlich nur nebensächlich war, da es um den Verkauf eines weit entfernten Grundstücks ging und Neustadt nur der Ort des Ausstellens der Urkunde war: Mit der am 5. Mai 1272 ausgestellten Urkunde stimmte Landgraf Ludwig II. von Ziegenhain dem Verkauf der Güter zu Rollshausen an einen Herren von Heinbach zu. Einer der Unterzeichner war Hermann, gräflicher Schultheiß zu Neustadt beziehungsweise, wie es damals hieß, „de Nova Civitate“.

„Ich mache sowieso Musik. Dann überlegt man sich halt was“, sagt Krapp über die Kunst, ein ganzes Musical zu schreiben. An der Martin-von-Tours-Schule habe sie einst ja schließlich auch schon Stücke für die Musik-Theater-AG geschrieben, ergänzt sie und gibt zu, auch geschaut zu haben, was es bereits für passende Musicals gebe. Diese seien aber „superteuer“ und der Inhalt passe nicht, daher sei nur Selbermachen als Option übrig geblieben.

Bürgermeister Thomas Groll freut sich, dass „Nova Civitatis“ die Geschichte lebendig mache. Die Premiere ist natürlich für den 5. Mai 2022 geplant – was exakt 750 Jahre nach dem Ausstellen der Urkunde wäre. Es solle aber weitere Aufführungen geben – bei denen die Stadt darauf achten werde, dass es keine Kollisionen mit dem Amöneburger Musical gibt, das anlässlich des 1 300-jährigen Bestehens in der Stadt auf dem Berg aufgeführt wird, so der Rathauschef. Ziel sei es, die Zuschauer mit dem mittelalterlichen Spektakel und der entsprechenden Musik, ergänzt durch viel Tanz und Gesang, in die damalige Lebenswelt zu versetzen und die historischen Begebenheiten und das damalige Lebensgefühl wieder lebendig werden zu lassen.

Die Stadt Neustadt sucht nun Frauen, Männer und Kinder jeden Alters, die Interesse haben, an dem Musical mitzuwirken. Dabei ist nicht zwingend notwendig, dass alle Bewerber singen können. Besetzt werden müssen schließlich auch Komparsenrollen ohne Text. Und viele Rollen hätten auch nur eine oder zwei Zeilen Text, stellt Krapp heraus: „Das wird nicht so anspruchsvoll. Alle Rollen sind so konzipiert, dass sie von Laiendarstellern gut bewältigt werden können.“ Lediglich auf den Darsteller des Junkers Hans und den „Geschichtsschreiber“, der quasi die Handlung erzählt und seinen Text komplett abliest, komme etwas mehr Arbeit zu.

Die Stimmlagen der Interessierten seien egal, sagt Krapp. Musiker würden nicht mehr gebraucht – diesen Part übernehmen die Neustädter Flötentöne, denen die Musicalschreiberin angehört. Geplant ist, im August mit den Proben zu beginnen und das Musical dann ab Mai 2022 auf die Bühne des Kultur- und Bürgerzentrums zu bringen.

Einzelpersonen, aber auch Gruppen können Interesse am Mitwirken bekunden bei Sonja Stark im Rathaus der Stadt Neustadt, Telefon 0 66 92 / 89 22, E-Mail stark@neustadt-hessen.de