Neustadt im Ausnahmezustand

Vom 1. bis 5. Juni findet das älteste Volksfest des Landkreises statt: die Trinitatis-Kirmes
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Vor einigen Monaten hatte Bürgermeister Thomas Groll in den Raum geworfen, dass sich die Neustädterinnen und Neustädter über die Zukunft der Trinitatis-Kirmes Gedanken machen müssten. Damals sagte er unter anderem, dass die Bereitschaft, sich beim Festzug einzubringen oder das Volksfest überhaupt zu besuchen, immer weiter sinke. Er erklärte, dass der Besuch als Familie durchaus kostspielig sein könne und fügte hinzu: „Die Kirmes ist leider nicht mehr das identitätsstiftende Volksfest für die ganze Kommune.“ Es gelte daher, über Veränderungen nachzudenken.

Dieser Gedanke sei auch immer noch aktuell, sagt er auf Nachfrage dieser Zeitung: „Wir müssen mittelfristig schauen, was wir anders machen könnten.“ Die offiziell am Freitag, 2. Juni, beginnende 519. Auflage des ältesten Volksfestes im Landkreis kommt aber noch im seit einigen Jahren bewährten Gewand daher.

Zum inoffiziellen Auftakt wird ein Geheimnis gelüftet

Inoffizieller Auftakt ist bereits am Donnerstag, 1. Juni, um 18.30 Uhr – und zwar wieder im Kultur- und Bürgerzentrum. Dann wird unter anderem das bestgehütete Geheimnis gelüftet und mitgeteilt, wer Nachfolger von Junker Hans Tom Streichert und seinen Burgfräulein Mona Henkel und Anna Mix wird und die Stadt Neustadt ein Jahr lang repräsentieren darf. Im vergangenen Jahr war die Stadt mit dem ökumenischen Gottesdienst, der Einführung des neuen Junker Hans und seiner Burgfräulein und dem Neubürgertrunk aus dem Park ins Kultur- und Bürgerzentrum ausgewichen. Damals wetterbedingt. Doch weil die Veranstaltung dort gut angenommen wurde und keine bangen Blicke gen Himmel gerichtet werden mussten, findet der inoffizielle Kirmesbeginn auch dieses Jahr wieder in dem schmucken Neubau statt.

Am Freitag, 2. Juni, geht’s dann auch auf dem Festplatz los. Dieser sei gut bestückt, freut sich der Bürgermeister – befinde sich aber in einem Umbruch. Vergeblich suchen werden die Gäste eine Losbude: Fast 45 Jahre lang hatten die Meyers aus Limburg in Neustadt das Angebot gemacht. Doch nun wird die Familie vornehmlich nur noch rund um ihre Heimat im Einsatz sein – und einen Ersatz hat Generalpächter Konrad Ruppert leider nicht finden können, bedauert Groll. Anders sei das beim beliebten Süßwarenstand: Auch da sei vom gewohnten Beschicker eine Absage gekommen – doch an dieser Stelle ließ sich Ersatz finden.

Suche nach Kapellen war dieses Jahr wieder einfacher

Programmtechnisch setzt die Stadt auf das gewohnte Programm: Freitagabends findet ein Discoabend mit dem deutschlandweit bekannten DJ Thomas Rottmann statt. Am Samstag, 3. Juni, beginnt das Programm um 21 Uhr mit dem Auftritt der Oktoberfest-Band „Würzbuam“. Um 22.30 Uhr gibt es ein Feuerwerk.

Am Sonntag, 4. Juni, steht mit dem Umzug durch die Stadt der Höhepunkt der Kirmes an. Der Festumzug bestehe aus rund 40 Nummern, berichtet Groll und stellt heraus, dass sich dieses Mal auch die Suche nach Kapellen wieder einfacher gestaltet habe. Fünf Gruppierungen, die Musik machen, sind dabei: Drei kommen aus der Region, aus der Stadt selbst sind das Blasorchester und die Junker-Hansen-Musikanten am Start. „Ich kann auch nicht genau erklären, warum es dieses Mal besser lief. Wahrscheinlich sind die Corona-Bedenken weg“, analysiert Groll.

Im Anschluss an den Umzug geht’s dann wie gewohnt ins Festzelt, wo die Kapellen noch einmal auftreten. Ab 18 Uhr kümmert sich dann die „Bayern-Mafia“ um die Untermalung – eine Band aus Franken, die schon mit Künstlern wie DJ Ötzi oder Mickie Krause auftraten. Beim Frühschoppen am Montag, 5. Juni, sorgen zunächst die ebenfalls aus Franken stammenden „Lechis“ für Musik. Den Kirmesausklang gestalten ab 18 Uhr die „Bayern-Kracher“.