Neustädter Mitteilungsblatt

Zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe
Dr. Brigitte Seebacher in Neustadt (Hessen) zu Gast

„Schön, dass Sie heute, am 19. März 2020, zu uns gekommen sind …“, mit diesen Worten hieß Bürgermeister Thomas Groll am Dienstag letzter Woche rund 100 Gäste im Kultur- und Bürger­zentrum willkommen. Mancher stutzte, andere schauten fragend, einige lächelten … Groll spielte damit auf die dreijährige Unter­brechung der zeitgeschichtlichen Veranstaltungsreihe der Kom­mune durch Corona an.
Ursprünglich hätte man sich nämlich im März 2020 treffen wollen, um das Thema „Willy Brandt 1970 zu Besuch in Erfurt“ zu behan­deln. Die damalige Referentin, Dr. Brigitte Seebacher, hielt ihre seinerzeitige Zusage aufrecht und war am 24. Mai 2023 nach Neu­stadt gekommen. Im Gespräch mit Thomas Groll sollte die Witwe des Friedensnobelpreisträgers, ehemaligen Bundeskanzlers und langjährigen Vorsitzenden der SPD an diesem Nachmittag ihr neuestes Buch „100 Jahre Hoffnung und ein langer Abschied – zur Geschichte der Sozialdemokratie“ vorstellen. Das Buch steht ab sofort in der Bücherei im Kultur- und Bürgerzentrum kostenlos zum Ausleihen zur Verfügung.
Der Bürgermeister freute sich darüber, dass die Veranstaltungs­reihe nach wie vor auf großes Interesse in Neustadt und der Re­gion stößt. Mehr als einmal hörte man „Schön, dass es endlich wie­der möglich ist“ oder „Wo erlebt man bekannte Persönlichkeiten, so nah wie hier“.
Besonders hieß Groll Landrat Jens Womelsdorf, die Bürgermeis­ter Olaf Hausmann (Kirchhain) und Luca Fritsch (Willingshau­sen), Stadtverordnetenvorsteherin Ilona Schaub (Stadtallendorf) sowie aus Neustadt Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels und Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg willkommen.
Die musikalische Umrahmung oblag natürlich wieder dem Trio Semplice, diesmal „plus 1“. Willfred Sohn, Karl-Joseph Lemmer und Michael Dippel wurden diesmal von Frank Giehl verstärkt. Die von den Herren ausgewählten Titel passten wie immer zum Thema und griffen sowohl die Geschichte der SPD als auch die Zeit von Willy Brandt als Regierender Bürgermeister von Berlin auf.
Thomas Groll stellte eingangs die Historikerin und Publizistin Dr. Brigitte Seebacher, Jahrgang 1946, näher vor. Sie war u. a. als Journalistin tätig und unterstützte die Arbeit ihres 1992 ver­storbenen Mannes über mehr als ein Jahrzehnt hinweg. Sie ver­öffentlichte mehrere Bücher und war Honorarprofessorin an der Universität Bonn.
Gemeinsam mit dem Bürgermeister nahm Dr. Brigitte Seebacher auf der stimmungsvoll dekorierten Bühne Platz und beide spra­chen 70 Minuten über ihre neue Publikation.
Der Gast aus dem Westerwald erwies sich dabei als meinungsstar­ke Persönlichkeit und nahm sich die Freiheit eines ungeschmink­ten Blickes auf die Entwicklung der SPD. Mit der „alten Arbeiter­partei“, so die Autorin, habe die SPD seit 1968 wenig bis nichts mehr zu tun.
Kritisch sah sie u. a. das Wirken von Schröder und Lafontaine, die sich 1989/90 – anders als der deutsche Patriot Willy Brandt – gegen die staatliche Einheit Deutschlands ausgesprochen hatten.
Breiten Raum des Gespräches und auch des Buches nahm die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition ab 1969 ein. Handelnde Ak­teure waren damals neben Brandt Her­bert Wehner und Helmut Schmidt. Dr. Seebacher ver­trat die Auffassung, dass Wehner stets Kommunist geblie­ben sei und „ein Mann des Ostens“ war. Er habe die Ar­beit Willy Brandts bewusst hintertrie­ben und sei letzt­lich an dessen Sturz 1974 entscheidend beteiligt gewesen.
„Es war gegen das Naturell Brandts zu kämpfen. Die Auseinan­dersetzung mit Wehner aktiv zu führen. Er wollte keine Spaltung der Partei“, so Dr. Brigitte Seebacher auf die Frage ihres Ge­sprächspartners, warum der Kanzler und Parteivorsitzende den Fraktionsvorsitzenden nicht in die Schranken gewiesen habe.
Der 3. Oktober 1990, der Tag der Vollendung der Einheit Deutsch­lands, so die Historikerin, sei der bedeutendste Moment Willy Brandts in dessen politischem Leben gewesen. An diesem Tag habe sich vollendet, für das ihr verstorbener Mann über 30 Jahre gearbeitet habe.
Die nächste Veranstaltung in der zeitgeschichtlichen Reihe findet am 19. Juni 2023,19.00 Uhr, im Kultur- und Bürgerzentrum statt. Ministerpräsident a.D. Volker Bouffier spricht zur Bedeutung des 17. Juni 1953. Anmeldung unter Tel. 06692-8911 (Frau Wettlaufer) oder wettlaufer@neustadt-hessen.de

„Neustädter Schlagerfrühling“ im KuBüZ

Bestens geeignet für Veranstaltungen wie den „Neustädter Schla­gerfrühling“ erwies sich das Kultur- und Bürgerzentrum am 20. Mai 2023. Die Bühne war stimmungsvoll dekoriert, Licht- und Tontechnik erfüllten ihre Aufgabe bestens und Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt-Mitte sorg­ten für die Bewirtung der Gäste.
Moderator Martin Eckhardt aus Mörfelden, konnte zu Beginn des Abends rund 120 Freundinnen und Freunde des Schlagers begrü­ßen. Sogar ein Teil seines Fanclubs war angereist und auch „Hes­sens bekanntester Schrotthändler“ Stefan Micha, ebenfalls ein in der Szene bekannter Interpret, war vor Ort.
Martin Eckhardt übernahm es auch, Sonja Stark von der Stadt­verwaltung für die Vorbereitung und Eckhard Bieker für die Or­ganisation des „Neustädter Schlagerfrühlings“ sowie Veranstal­tungstechnik Henning Michl & Team für Ton, Licht und Deko zu danken.
Nachdem Eckhardt einige bekannte Songs verschiedener Interpreten zum Besten gegeben hatte, trat der junge Mario Graulich aus Reiskir­chen auf und stellte seine Titel vor. Bereits 2018 veröffentlichte er ein Album, ein weiteres soll demnächst folgen.
Aus Leipzig war Nata­lie Lament ange­reist, obwohl noch jung an Jahren verfügt sie
bereits über große Bühnenerfah­rung und trat schon – wie Martin Eckhardt in seiner Moderation ver­riet – im Kindergartenalter im „Kin­der-Quatsch“ von Michael Schanze auf. Neben eigenen Liedern sang sie Lieder von Helene Fischer, ABBA und gemeinsam mit Stefan Micha das Lied „Komm mit mir an die COTE DAZUR“.
Auf sie folgte das Duo „WeR“- Wolfgang Steiner und Reinhardt Helwig – heute aus Baden-Württemberg, aber einst in den Karpa­ten (Rumänien) geboren und aufgewachsen. Sie bedankten sich ausdrücklich bei Eckhard Bieker, der nicht nur für sie einige Lie­der geschrieben hat.
Nach einer kurzen Pause traten alle Gäste des „Neustädter Schla­gerfrühlings“ nochmals auf. Neben einer Polonaise durch den Saal, wurde dann auch kräftig das Tanzbein geschwungen. Zum großen Finale, bei dem alle Künstler gemeinsam das Lied „Wir sagen Dankeschön“ von den Flippers zum Besten gaben, ging nach rund drei Stunden ein stimmungsvoller Abend zu Ende.
Durch die gute Stimmung, die immer noch Raume war, wurde dann die „Singlust“ von Ricarda Geißel, zuvor vor und hinter der Theke für die Freiwillige Feuerwehr aktiv, geweckt. Durch ihren Spontanauftritt zeigte sie dem Publikum, dass es auch vor Ort überzeugende Stimmen gibt.

Förderprogramm „Energiewendebegleiter“

Die Stadt Neustadt (Hessen) möchte gemeinsam mit der EKM „Energieeffizienz Kommunal Mitgestalten“ im Rahmen des Pi­lotprojektes „Energiewendebegleiter“ einen Fördertopf für „klei­nere“ CO2 Reduzierungsmaßnahmen den Einwohnerinnen und Einwohnern Neustadts zur Verfügung stellen. Der Fördertopf wird durch die Kommune selbst verwaltet. Das Projekt „Energie­wendebegleiter“ hat das Ziel, Kommunen auf dem Weg zur Kli­maneutralität zu begleiten und zu unterstützen.
Ziele sind:
• Maßnahmen von Bürgern zur CO2 Reduzierung und zur Stei­gerung der Energieeffizienz finanziell zu unterstützen.
• Durch das Engagement und die Vorbildfunktion der Stadt die Notwendigkeit des Klimaschutzes auf regionaler Ebene in den Focus zu rücken.
• Die Aktivität der Stadt und des Pilotprojektes des Energiewen­debegleiters positiv zu besetzen und zu kommunizieren.
• Mit dem Bürger in direkten Kontakt zu kommen.
• Den Aufwand der Antragstellung für den Bürger möglichst niedrig zu halten.
Die Idee ist, dass die Stadt Neustadt (Hessen) eine festgelegte Anzahl an Förderungen je festgelegter Fördermaßnahmen zur Verfügung stellt und selbst gegenüber den Einwohnerinnen und Einwohnern verwaltet. Wenn einzelne Fördermaßnahmen nicht in der geplanten Anzahl nachgefragt werden, kann das Geld auf die anderen Fördermaßnahmen übertragen werden. Es sollen pauschale Beträge je Maßnahme ausgezahlt werden (Aufstellung siehe oben).
Der Förderschwerpunkt liegt nicht zuletzt aufgrund der aktuellen geopolitischen Entwicklung auf dem Thema: „Rund ums Heizen“. • Durchführen eines „Hydraulischen Abgleichs“
50 € je Anlage
• Kauf und Montage von Energieeffizienz-
Heizungsumwälzpumpen 50 € je Pumpe
• Kauf und Einbau von elektronischen
Heizkörperventilen 50 % max. 150 € je „Set“
• Holz- Pelletöfen Öfen als weitere Wärmequelle
200 € pro Ofen
Voraussetzungen für eine Förderung ist, dass die Maßnahme in Neustadt (Hessen) umgesetzt wird.
Die Förderanträge werden von der Verwaltung je festgelegter Maßnahme vorbereitet und den Antragstellern zum noch notwen­digen Ausfüllen zur Verfügung gestellt.
Eine weitere Antragstellung direkt bei der EKM für das gleiche Vorhaben wird ausgeschlossen und ist Teil der Förderbedingun­gen.
Dauer: Die Maßnahme beginnt zum 01.10.2023 und soll für die Dauer von 2 Jahren laufen.
Die Auszahlung der Mittel erfolgt jeweils zum Jahresende. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht. Die zur Verfügung stehenden Mittel sind auf 10.000 Euro begrenzt.

Stadtverordnetenversammlung

Erfreulicher Jahresabschluss 2021 vorgestellt Bürgermeister Groll nimmt neue Projekte in den Fokus
Am 22. Mai 2023 tagte die Neustädter Stadtverordne­tenversammlung unter dem Vorsitz von Franz-W. Michels (CDU) im Saal des Kultur- und Bürgerzentrums.
Die Damen und Herren arbei­teten die Tagesordnung auf­grund der guten Vorbereitung in den Fachausschüssen rasch ab und so konnte der Stadtver­ordnetenvorsteher nach gerade einmal 30 Minuten die Sitzung bereits wieder beenden.
Einstimmig wurden Prüfan­träge der Fraktionen von CDU und SPD angenommen.
Die Christdemokraten sprachen sich dafür aus zu prüfen, wie der UV-Schutz in öffentlichen Einrichtungen der Kommune – konkret genannt wurden das Freibad und die Kindergärten – verbessert werden könne. Ihnen geht es hierbei auch um eine Visualisierung des UV-Indexes. Bürgermeister Thomas Groll machte deutlich, dass in den Kindergärten wie auch den kommunalen Spielplät­zen bereits eine große Zahl von Sonnensegeln vorhanden sei. Die Erzieherinnen seien für das Thema sensibilisiert. Man werde versuchen, die Thematik an Kinder und Eltern weiter zu vermit­teln. Weiterhin führte er aus, dass im Rahmen des Programmes „Urbaner Klimaschutz“ geplant sei, auch auf dem Außengelände der Kindertagesstätten „Sonnenschein“ und „Regenbogen“ zu­sätzliche Bäume zur Beschattung zu pflanzen. Er vertrat weiter die Auffassung, dass gerade beim Besuch des Freibades Eigenini­tiative zum Sonnenschutz gefordert sei.
Diesen Gedanken griff der Antragsteller Joachim Rausch (CDU- Fraktion) auf und sprach davon, dass es ihm mit dem Antrag gerade auch um eine Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema gehe. Die Sozialdemokraten brachten mit ihrem Prüfantrag das Leasing von E-Bikes für städtische Beschäftigte ins Gespräch und baten darum, dass die Stadtverwaltung mögliche Modelle hierfür er­arbeiten und vorstellen soll.
Bürgermeister Thomas Groll verwies darauf, dass der Personal­rat bereits einmal im vergangenen Jahr die rund 100 kommuna­len Beschäftigten hierzu befragt habe. Seinerzeit hätten sich 14 Mitarbeitende für das Thema interessiert. Vier davon hätten sich inzwischen eigene Räder angeschafft und auch er selbst sei nun Eigentümer eines solchen Rades. Man werde sich der Thematik nun erneut widmen und auch Pro und Contra darstellen.
Einstimmig beschloss die Stadtverordnetenversammlung die von den drei Fraktionen erarbeitete Bewerberliste zur Wahl von Schöffinnen und Schöffen.
Die Kommune wird für dieses Ehrenamt nun Monika Groß, An­gelika Nees, Sabine Rohn, Clemens Schmitt, Ullrich Schmittdiel und Volker Stark Vorschlägen.
Einstimmig wurden auch die weiteren Magistratsvorlagen gebilligt. Die Kommune wird Anteile an der EAM Energiewendepartner GmbH erwerben.
Es erfolgte weiterhin eine Fortschreibung des Bedarfs- und Ent­wicklungsplanes der Freiwilligen Feuerwehren aufgrund von Er­gänzungswünschen des Kreisbrandinspektors und auch die not­wendigen formellen Beschlüsse für das Landesprogram „Zukunft Innenstadt“ wurden gefasst.
Uber diese Vorlagen wurde bereits im letzten „Mitteilungsblatt“ aus der Sitzung des Fachausschusses II berichtet.
Ausführlicher als sonst fiel der Bericht des Bürgermeisters über aktuelle Themen aus.
Er berichtete zunächst von einem Gespräch mit der Deutschen Bahn, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, dem Regionalen Ver­kehrsverband Marburg-Biedenkopf und dem Hessischen Wirt­schaftsministerium. Gegenstand sei die „Zukunft des Neustädter Bahnhofes“ gewesen.
Nach Wahrnehmung von Thomas Groll sehen wohl alle Beteiligten für die Zukunft des jetzi­gen Empfangsgebäudes eher „schwarz“. Trotz ausdrücklicher Bitte der Kommune um einen Be­sichtigungstermin gab es seit März dieses Jahres keinerlei Reaktionen der Eigentümer. Der In­vestor scheint an keiner Weiterentwicklung inte­ressiert zu sein und lässt das Gebäude verfallen.
Themen der Unterre­dung waren auch die Barrierefreiheit beim
Zugang zu den Bahngleisen. Neustadt ist auf der nächsten Aus­bauliste von Bahn und Rhein-Main-Verkehrsverbund aufgeführt. Leider, so der Bürgermeister, denke man hier nicht kurz-, sondern eher mittel- und langfristig. Die Bahn habe zu verstehen gege­ben, dass „um 2030 herum“ mit dem Beginn der Maßnahme zu rechnen sei. „Dies ist ein langer Zeitraum. Ich sehe vorher Hand­lungsbedarf. Wir wollen daher bei einem weiteren Gespräch im Sommer schauen, ob es möglicherweise nicht doch Zwischenlö­sungen geben könnte“, so Thomas Groll. Erfreulich sei allerdings, dass Neustadt – anders als Schwalmstadt oder Kirchhain aufgrund eines „Kurswechsels“ von Bahn und Verkehrsverbünden – nach Aussage der Gesprächsteilnehmer nicht zu den Kosten des barrie­refreien Umbaus herangezogen werde.
2025 sei geplant, dass dritte Gleis wieder temporär in Betrieb zu nehmen und dazu provisorisch auszubauen. Hier soll dann auch eine Barrierefreiheit hergestellt werden. Wie viele Züge dieses Gleis nutzen und in welcher Richtung sei allerdings gegenwärtig noch offen. Die Maßnahme stehe in Zusammenhang mit der Ein­führung des „Deutschlandtaktes“.
Weiterhin musste der Bürgermeister mitteilen, dass die Investoren für das geplante Baugebiet „Stückertriesch“ neben der Firma Will die Ampeln gegenwärtig auf Rot gestellt hätten.
Im nächsten Jahr werde hier nach deren Aussage wohl nichts pas­sieren. Man gehe seitens der Firma Werner Wohnbau davon aus, dass aufgrund der Zinsentwicklung und der Baupreise gegenwär­tig kaum Vermarktungschancen bestünden. Der Bürgermeister steht auch hier im Kontakt mit dem Unternehmen und regt an, doch noch einmal zu überlegen, ob nicht andere Konzepte tragfä­hig sein könnten. Im Hinblick auf das angedachte Baugebiet „An der Ziegelei“ habe der potentielle Investor auf Nachfrage mitge­teilt, dass natürlich auch er die Marktlage berücksichtigen müsse, aber noch keine Abkehr von seinem Zeitplan vorgenommen. Eine Entwicklung, die gegenwärtig vielerorts feststellbar sei.
Im Hinblick auf den Radweg Momberg-Mengsberg teilte Groll mit, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf auf Nachfrage mit­geteilt habe, dass das Planungsbüro davon ausgehe, dass dieses Teilstück im Oktober oder November 2023 realisiert sein werde. Es wird mit Kosten von rund 250.000 Euro gerechnet. Seitens des Landes gibt es eine Förderung in Höhe von 105.000 Euro. Nach Rücksprache mit den Ortslandwirten von Momberg und Mengsberg wird der Weg auf 3 Meter Breite mit einem beidseitigen Ban­kett von 50 cm ausgebaut.
Im Hinblick auf die von der FWG-Fraktion angeregte Überda­chung von Parkplätzen mit PV-Anlagen hat die Kommune ein ers­tes Angebot für eine komplette Überdachung des Parkplatzes am Kultur- und Bürgerzentrum eingeholt.
Hier seien für Überdachung und PV-Anlage mit Kosten von rund 400.000 Euro zu rechnen. Ob dies wirtschaftlich sei, müsse einer weiteren Prüfung unterzogen werden. Im Rahmen der Energie­wendepartnerschaft werde sich die EAM dieses Themas und auch des Parkplatzes beim Freibad annehmen.
Erfreulich stellt sich der Jahresabschluss 2021 dar. Im Herbst 2020, als das Zahlenwerk aufgestellt wurde, rechnete die Kommu­ne mit einem Überschuss von rund 600.000 Euro. Nunmehr kann man ein Plus von 1,7 Millionen Euro verzeichnen. Monetär gab es einen Überschuss von 733.000 Euro. Zunächst war sogar mit einem Zahlungsbedarf von 825.000 Euro gerechnet worden. Der Betrag wird der ungebundenen Rücklage zugeführt. Deren Höhe bezifferte der Bürgermeister mit „zumindest 2 Millionen Euro“. Eine genaue Zahl könne er noch nicht nennen, da hier noch Reste für das Jahr 2022 gebildet werden müssten.
Groll verwies darauf, dass die Kommune gegenwärtig zwar finan­ziell gut aufgestellt sei, aber auch in der Zukunft große Projekte anstünden. Er erwähnte in diesem Zusammenhang nochmals den Neubau eines Kindergartens sowie eines Feuerwehrhauses.
Man müsse Platz für eine nur befristet in der Allee untergebrachte Gruppe schaffen und aufgrund der Geburtenzahlen sowie des El­ternwunsches nach Kindergartenplätzen für Mädchen und Jungen unter drei Jahren, müsse man von einem steigenden Platzbedarf in den kommunalen Kindergärten in den kommenden Jahren aus­gehen, der auch durch Tagesmütter nicht aufgefangen werden kön­ne. Bezüglich des Feuerwehrhauses wiederholte er noch einmal seine Ausführungen aus dem Fachausschuss. Sowohl die Unfall­kasse als auch die Brandschutzaufsicht haben deutlich gemacht, dass das jetzige Feuerwehrhaus so langfristig nicht weiter betrie­ben werden könne. Groll nannte eine Kostengröße von zumindest 7,5 Millionen Euro für beide Vorhaben. Dies mache deutlich, dass man die Rücklage dringend benötige, aber auch nicht ohne Schul­den auskommen werde. Nach sieben Jahren hielt er eine Schul­denaufnahme aber durchaus verantwortbar. Mögliche Bauplätze für die beiden Gebäude seien im Bereich des Festplatzes oder des Hartplatzes der Bundeswehr zu suchen. Ob letzterer auch für das Feuerwehrhaus in Betracht komme, hänge entscheidend von den Hilfsfristen ab. Dies alles werde geprüft und in einer Magistrats­vorlage einmünden, die – Stand heute – im September beschlossen werden soll. Und natürlich – so der Bürgermeister abschließend – sei er sich auch der Verantwortung für die Trinitatis-Kirmes be­wusst.