Neustadt rückt Mauerbau in den Fokus

Die einzige frei gewählte Präsidentin der DDR spricht im August in der Junker-Hansen-Stadt
Die Stadt Neustadt will mit einer besonderen Gastrednerin und einer Ausstellung in diesem Jahr dem 50. Jahrestag des Mauerbaues gedenken.
Neustadt. In der Nacht vom 12. auf den 13; August 1961 begannen die Nationale Volksarmee, 5 000Angehörige der Deutschen Grenzpolizei, 5 000 Angehörige der Schutz- und Kasernierten Volkspolizei und 4 500 Angehörige der Betriebskampftruppen die Straßen und Gleiswege nach Westberlin abzuriegeln. Sowjetische Truppen hielten sich in Gefechtsbereitschaft und waren an den alliierten Grenzübergängen präsent. Der Bau der Berliner Mauer hatte begonnen,
Bis zum 9. November 1989 teilte die Mauer die deutsche Hauptstadt und wurde zum Symbol der Unfreiheit und Unterdrückung. Für DDR-Grenzsoldaten galt in Fällen des „ungesetzlichen Grenzübertritts“ der Schießbefehl. Bei den Versuchen, die 167,8 Kilometer lange und schwer bewachten Grenzanlagen in Richtung Westberlin zu überwinden, wurden nach derzeitiger Kenntnis mindestens 136 Menschen getötet. In diesem Jahr jährt sich die Errichtung der Berliner Mauer zum 50. Male. Die Zeitungen „Die Welt“ und „Bild“ haben aus diesem Grund die Ausstellung „Die Mauer. Eine Grenze durch Deutschland“ auf Initiative der Bundesstiftung „Aufarbeitung der SED-Diktatur“ erstellt. Diese zeigt mit Fotos, kurzen Texten und Grafiken die Gesamtgeschichte der deutschen Teilung mit besonderem Fokus auf Berlin. Im August werden die Stadt Neustadt und der Kulturhistorische Verein (KHV) diese 20 Bildmotive nebst erläuternden Texten in einer Ausstellung im Historischen Rathaus zeigen. Die Tafeln werden von Bert Dubois durch verschiedene weitere Exponate ergänzt. Kommune und KHV setzen damit ihre Veranstaltungsreihe zur Erinnerung an bedeutende nationale Gedenktage und Ereignisse fort. Bürgermeister Thomas Groll ist erfreut darüber, dass es abermals gelungen ist, einen hochkarätigen Redner für den Festakt in die Junker-Hansen-Stadt einzuladen.
Am 12. August, dem Vortag des Mauerbaues – erwartet die Stadt Neustadt die einzige frei gewählte Präsidentin der DDR-Volkskammer, Dr. Sabine Bergmann-Pohl. Nach der Volkskammerwahl am 18. März 1990 wurde die CDU-Politikerin am 5. April 1990 zur Präsidentin des DDR-Parlamentes gewählt und übte aufgrund der Verfassung zugleich die Befugnisse des Staatsoberhauptes aus.
Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde Bergmann-Pohl am 3. Oktober 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages, dem sie bis 2002 angehörte.
Von Oktober 1990 bis Januar 1991 amtierte sie zunächst als Bundesministerin für besondere Aufgaben. Sie wurde sodann für sieben Jahre parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Gesundheit.
Dr. Sabine Bergmann-Pohl ist seit dem Jahr 2003 Präsidentin des Berliner Roten Kreuzes.