Neustädter geben grünes Licht für Rasengräber

Stadtverordnete ebnen Weg für alternative Bestattungsform
Während sie beim Haushalt 2012 noch stritten, so argumentierten die Stadtverordneten beim Thema Rasengräber so, wie man sich auf dem Friedhof verhalten sollte: ruhig, freundlich und friedlich.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Auf Neustadts Friedhof gibt es bereits zwei Urnenwände und eine Parzelle für anonyme Urnenbestattungen, bald sind auch Rasengräber erlaubt – so wie in Mengsberg.
„Rasengräber bieten den Nachkommen den Vorteil einer deutlichen Arbeits- und Kostenersparnis“, heißt es in dem Antrag der SPD, dem am Montagabend alle Stadtverordneten ohne Zögern zustimmten. Ein Rasengrab besteht lediglich aus einer ebenerdig eingelassenen Steinplätte, auf der die Daten des Verstorbenen stehen -der Rest ist Grasfläche. Die Pflege übernimmt die Stadt – beziehungsweise ist im Preis für das Rasengrab bereits inbegriffen.
„Die Einführung von Rasengräbern ermöglicht – ähnlich wie bei der Urnenwand – eine würdevolle Bestattung ohne Folgeaufwand für die Angehörigen“; begründet Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) den Antrag. „In einer immer mobiler werdenden Gesellschaft wohnen viele Menschen nicht mehr dort, wo ihre Angehörigen leben“, ergänzte Fraktionskollege Thomas Horn und erläutert, Rasengräber seien also eine Alternative für alle, die sich nicht vor Ort um die letzten Ruhestätten ihrer Verwandten kümmern könnten. So sei gesichert, dass die Grabstätten nicht verwahrlosten.
Bei der CDU stieß der Antrag auf positive Resonanz. Es sei schon in den vergangenen Jahren Anliegen seiner Fraktion gewesen, auch die neuen Formen der Beerdigung zu ermöglichen, sagte Wolfram Ellenberg. Durch Umsetzung des SPD-Antrages könne die Stadt einen weiteren wichtigen Teil erfüllen. „Leider finden die kirchlichen Vertreter keinen Konsens zum Friedwald, monierte er. Bürgermeister Thomas Groll ergänzte, nicht die Neustädter Pfarrer seien schuld, dass dieses interkommunale Projekt mit Stadtallendorf nicht vorankomme – allerdings hatte auch Arnulf Hummel im vergangenen Jahre Bedenken geäußert.
Groll brachte zudem zwei Anregungen des Magistrats auf den Tisch: Zum einen wolle er es ermöglichen, dass Gräber auch vor Ablauf der Liegezeit auf Wunsch von Angehörigen abgeräumt werden können – natürlich gegen eine Gebühr, weil die Stadt den Platz anschließend pflegen müsse. Dies könne interessant sein für Bürger, die Neustadt verlassen und sich nicht mehr um die Gräber kümmern könnten – so sei auch die Gefahr geringer, dass letzte Ruhestätten verwahrlosten. Sein zweiter Vorschlag lautete, Urnenkammern einzurichten, die genug Platz für mehrere Urnen bieten – also eine Art Familiengrab.