Neustädter Mitteilungsblatt

Altstadtsanierung in Neustadt, was wurde wann von 1978-2008 gemacht, was steht bis 2009 noch aus

Wissenswertes für Jedermann
Mehr als 20 Jahre Altstadtsanierung sind abgearbeitet, Sanierungsträger und Treuhänder ist die Hessenagentur, vertreten durch Dipl. Ing. Anja Ceulaers und dem Regionalen Kooperationsbüro BAS (Büro für Architektur und Stadtplanung), vertreten durch Dipl. Ing. Architekt Holger Möller.
Ablauf der Sanierung
1978 Beschluss über die vorbereitende Untersuchung Teil 1,
1979 Durchführung vorbereitende Untersuchung Teil 1,
1984 Aufnahme in das Sanierungsförderprogramm,
1986 Beschluss über die vorbereitende Untersuchung Teil 2
(Erweiterungsgebiet)
1987 Durchführung der vorbereitenden Untersuchung Teil 2,
1987 förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes
gemäß Bau GB,
1987 Genehmigung der Satzung durch den RP und
Rechtswirksamkeit,
1990 Sanierung des Historischen Rathauses,
2005 Sanierung Haus der Vereine,
2007 Fertigstellung Markstraße,
2009 vorgesehener Abschluss der Sanierung
Maßnahmen im Sanierungsgebiet
1. Geförderte private Modernisierungsmaßnahmen? Sanierung von Gebäuden
36 abgeschlossene Maßnahmen mit Einsatz von Städtebauförderung
4 Maßnahmen noch in der Durchführung, kurz vor dem Abschluss
4 Maßnahmen noch in der Vorbereitung (z. T. nur Förderung der Planung)
Das heißt ca. 44 private Bauvorhaben werden bis Ende 2009 durchgeführt und mit Hilfe von Sanierungsmitteln gefördert sein.
2. Geförderte öffentliche Maßnahmen an Altbauten bzw. Baudenkmälern
5 öffentliche Sanierungsmaßnahmen wurden durchgeführt
1 Maßnahme wurde planerisch vorbereitet (Marktgasse 3, ehemalige Jugendräume) =
3. Geförderte öffentliche Maßnahmen im Straßenbau und in der Wohnumfeldgestaltung
5 Maßnahmen sind abgeschlossen (Ringstraße, Marktplatz, Marktgasse, Fußweg an der Turmstraße, Platz vor dem Haus der Vereine)
2 Maßnahmen wurden Ende 2007 fertig gestellt (Marktstraße, Ritterstraße 1. BA)
1 Maßnahme in Durchführung (Ritterstraße, 1. BA fertig gestellt)
2 weitere Maßnahmen in der Vorplanung (Kreuzgasse bzw. Mainzer Gasse und Bereich Weidenbrunnen/Heidenbrunnen)
Das heißt sieben Straßen und Wegebau- bzw. Platzgestaltungsmaßnahmen wurden bereits mit Hilfe der Sanierungsmittel abgeschlossen und gefördert. Weitere Maßnahmen sind in Vorbereitung.
4. Geförderte Ordnungsmaßnahmen (u. a. Abbruch von Gebäuden, Neuordnung vor Grundstücksgrenzen
12 Abbruchmaßnahmen von Gebäuden wurden durchgeführt (zuletzt Bahnhofstraße 1 und 3)
verschiedene Grundstücksveränderungen sind geregelt worden
weitere Abbruchmaßnahmen und Grundstücksregelungen sind vorgesehen (Bereich Kreuzgasse 7)
5. Geförderte Betriebsverlagerungen, Landwirtschaftlicher Betrieb Faber
6. Darüber hinaus sind weitere Leistungen für den Bürger erbracht worden
Beratung und Mitwirkung von Schallschutzmaßnahmen in der Markstraße
Mitwirkung bei der Förderung der Fassadenverschönerung (städtisches Programm)
Steuerung der Verkehrsentwicklung in der Kernstadt Allgemeine baufachliche Beratung Rechtssicherheit durch Bauleitplanung Verkauf von Grundstücksflächen aus dem Treuhandvermögen Vorübergehende
Unterbringung von Sanierungsbetroffenen, Investorensuche und Beratung von Investoren
Finanzielle Förderung im Rahmen der Altstadtsanierung
Ca. 10 Millionen Euro wurden im Rahmen der Stadtsanierung bisher zur Verfügung gestellt (bewilligt Stand Wirtschaftplan Mai 2006). Fördergeber sind hierbei Bund, Land und Stadt Neustadt (mit einem Anteil von ca. 20-30 %).
Darüber hinaus hat die Stadt Neustadt weitere eigene Haushaltsmittel für verschiedene Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt,
Bauleitplanung
Im Sanierungsgebiet wurden flächendeckend Bauleitpläne erstellt. Hierdurch wurden die Freiflächen, Ausnutzungsdichte, Nutzungsmischung und zum Teil gestalterische Anpassung an die Denkmalensemble gesichert. Die bauliche Entwicklung wird mit Hilfe der Bauleitplanung auf die vorhandenen bebauten und zu bebauenden Flächen gelenkt.
Neben der Erhaltung der Denkmalpflege sorgt die Bauleitplanung für einen vernünftigen Ausgleich zwischen öffentlichen und privaten Interessenlagen. Die Plansicherheit wurde dadurch erhöht.
Umsetzung der allgemeinen städtebaulichen Ziele
Die oben genannten Maßnahmen tragen unter anderem dazu bei, dass die in der „vorbereitenden Untersuchung“ formulierten Sanierungsziele umgesetzt werden konnten. In dem Gutachten wurden die Ziele wie folgt zusammengefasst.
Erhaltung des Wohnstandortes Kernstadt, Verbesserung der Wohnverhältnisse, Schaffung von besonderen bzw. barrierefreien Wohnungen, Anpassung der Wohnstrukturen
Verbesserung der verschiedenen Verkehrsfunktionen mit Neuordnung von Verkehrselementen (Marktstraße, Ringstraße)
Verbesserung der Gestaltung von Straßen, Plätzen, Freiräumen
Aufrechterhaltung der Geschäftsfunktionen in der Marktstraße Erhaltung von Denkmalwerten und Identifikationselementen der historischen Stadt
Beibehaltung und Verbesserung im Bereich Kultur und Freizeit, (Historisches Rathaus, Haus der Vereine, Historisches Archiv)
Reduktion von städtebaulichen Konflikten (Landwirtschaft im Sanierungsgebiet)
Auch wenn die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen und Trends im Räume Neustadt nicht immer positiv für die Stadtentwicklung waren (siehe Ergee, Bundeswehr, Autobahnbau), so konnte doch alles in allem ein großer Teil der in der Voruntersuchung benannten Missstände und Mängel beseitigt werden, und/ oder zumindest weiteren Verschlechterungen deutlich entgegengewirkt werden. Das viel befürchtete Absinken der Altstadt wurde verhindert. Die Umsetzungen der noch anstehenden Aufgaben zum Abschluss der Sanierung Bahnhof Straße 1, ehemaliges Deutsches Haus, Marktstraße 19, ehemaliger Bayrischer Hof und Kreuzgasse 7, übrigens das älteste Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert, mögen den Gesamteindruck noch deutlich verbessern. Vor diesem Hintergrund soll die Bewertung des Sanierungsgeschehens vorgenommen werden. Die Kernstadt Neustadt ist ein historisches Quartier mit einem besonderen Reiz und Charme. Die Qualitäten als Wohnstandort konnten verbessert werden. Die historische Altstadt als Element der Baukultur und Baugeschichte mit ihren würdevollen Baudenkmälern ist als Ensemble gestärkt aus dem Prozess hervorgegangen. Neue Ansätze und Zielsetzungen werden den Sanierungsprozess weiterführen.