Neustädter Mitteilungsblatt

Stolpersteine in Neustadt (Hessen)

Der 27. Januar ist der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozia­lismus.
In den vergangenen Jahren wurde hierzu jeweils ein neues Ge­denkbuch für die von Hans Schohl erdachte „Bank der Erinne­rung“ auf dem Schlossplatz vorgestellt.
In diesem Jahr soll das Lernprojekt „Stolpersteine“ der Klasse 10a der Martin-von-Tours-Schule erläutert werden, das von der Kom­mune und deren Stadtarchiv unterstützt wird.
Im Gesellschaftslehre-Unterricht befassen sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihrem Lehrer Roman Mehler mit der Thematik.
Interessierte sind für Dienstag, 30. Januar 2024, 18 Uhr in das Historische Rathaus am Marktplatz eingeladen.

Goldener Biber 2024

Gerade einmal sechs Wochen liegen die beiden beeindruckenden Veranstaltungen des Neustädter Circus-Festivals „Goldener Bi­ber“ 2023 zurück, da beginnen schon die Vorbereitungen für das Event im kommenden Jahr.
Da es die fünfte Auflage dieser zwischen Kassel und Frankfurt einmaligen Veranstaltung sein wird und damit ein kleines Jubilä­um ansteht, sollen dem Publikum besondere Artisten und Tierleh­rer in der Manege des Circus „Manegentraum“ präsentiert werden. „In der Politik ist Netzwerken von großer Bedeutung, aber auch beim Circus ermöglicht der persönliche Kontakt viel. Beim „Gol­denen Biber“ kommt man mit ehemaligen Direktoren wie Rüdi­ger Probst ins Gespräch oder Artisten erzählen ihren Kollegen, wie gut es ihnen bei uns gefallen hat. Nur so ist es uns möglich, mit kleinem Etat große Künstler zu verpflichten“, erzählt Bürger­meister Thomas Groll, der das Programm Jahr für Jahr als Circus­
freund selbst zusammenstellt. Mit Hilfe von Sponsoren gelingt es, seit 2019 stets eine tolle Show zu präsentieren.
Dieses Netzwerken macht es möglich, dass das Publikum am 12. und 13. Oktober 2024 wirkliche Stars der Manege erleben kann, die im Januar 2024 beim Jubiläumsfestival in Monte Carlo (1974 – 2024 „50 Jahre Circusfestival“) auftreten. „Zwei aktuelle Monte Carlo-Stars in einer Manege, das schaffen sonst nur der Circus Krone und der Weltweihnachtscircus in Stuttgart. Zufall und Glück haben uns geholfen“, erzählt Thomas Groll mit einem Schmunzeln.
Im kommenden Oktober kommt so Robi Berousek nach Neustadt. Der sympathische Tscheche zeigt beeindruckende Kunststücke auf der freistehenden Leiter. Sein Können zeigte er schon bei Kro­ne in München, Circus Gebr. Knie in der Schweiz, Arlette Grusse in Frankreich, Louis Knie in Österreich oder Arena in Dänemark, also den führenden Unternehmen Europas.
Noch keine 30 Jahre alt ist Namayca Bauer, die Tochter eines welt­bekannten Raubtierlehrers. Auch sie präsentierte bereits Löwen im Zentralkäfig. Ihr Weg führte sie bisher u.a. nach München zu Krone oder zum Circusfestival von Massay in Frankreich. Beim Nachwuchsfestival von Monte Carlo wurde sie schon ausgezeich­net. In Neustadt wird sie mit ihrer Kleintierdressur – Hunde, Zie- gen, Mini-Schweine – in die Manege kommen.

Claudia Orth leitet die KiTa „Regenbogen“ seit 25 Jahren

Anfang Januar 2024 stand ein eher seltenes Jubiläum in der Kin­dertagesstätte „Regenbogen“ an: Claudia Orth leitet die Einrich­tung seit 25 Jahren.
Um dieses Ereignis zu würdigen, kamen auf Einladung des Bür­germeisters das Team der KiTa, Vertreter von Elternbeirat und Förderverein und Mitarbeitende der Verwaltung zusammen.
Thomas Groll erinnerte daran, dass Claudia Orth 1991 die Prü­fung zur staatlich anerkannten Erzieherin abgelegt hatte und da­nach ihre berufliche Tätigkeit im städtischen Kindergarten in der Allee begann.
Anfang 1999 – also vor nunmehr 25 Jahren – wurde ihr dann des­sen Leitung übertragen.
Diese verantwortungsvolle und sicher auch herausfordernde Auf­gabe, so der Bürgermeister, nehme die Jubilarin seit über zwei Jahrzehnten mit großem Engagement wahr.
Groll betonte, dass die Zusammenarbeit mit Claudia Orth, die für ihn nun bereits schon 17 Jahre währe, stets zielorientiert und ver­trauensvoll sei. Gemeinsam habe man viel erreichen können.
In diesem Zusammenhang nannte der Bürgermeister an erster Stelle den Neubau der KiTa.
„In den Sommerferien 2009 mussten wir aufgrund von Schimmel das Gebäude Hals über Kopf verlassen und in das „Haus der Ver­eine“ umziehen. Diese unvorhergesehene Aufgabe hat Claudia Orth mit ihrem Team seinerzeit innerhalb von wenigen Tagen ge­meistert. In der Folge wurde dann der Neubau errichtet und 2011 bezogen.“
In der Folge entstand auch die Idee, im „Regenbogen“ das erste kommunale Familienzentrum zu schaffen und einen Förderverein zu gründen.
„Damals war dies etwas Neues für unsere Kindergärten. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit. Gemeinsam mit dem Vorstand des Fördervereins hat Claudia Orth manches Vorhaben zum Nutzen von KiTa und Kindern realisiert“, so Thomas Groll.
Auch im Außenspielbereich sei es immer wieder zu Veränderun­gen gekommen und inzwischen wurde am Neubau bereits eine weitere Gruppe errichtet.
„Einst haben sie mit vier Gruppen begonnen, derzeit sind es sie­ben, darunter eine Krippengruppe. Dies bringt natürlich neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich. Dazu ist die Bürokra­tie in den letzten Jahren nicht weniger, sondern mehr geworden. Am Anfang waren sie wenige Stunden freigestellt, heute sind es 39 Stunden. Allen diesen Veränderungen haben sie sich gestellt“, so der Bürgermeister an die Jubilarin gerichtet.
Claudia Orth legt Wert darauf, dass die KiTa Öffentlichkeitsarbeit betreibt und in der Stadtgesellschaft regelmäßig in Erscheinung tritt. Auch das hob Thomas Groll lobend hervor.
Er dankte der Jubilarin herzlich für die bisherige Arbeit, über­reichte ein Präsent und freute sich auf das weitere Miteinander.
Einer allein, so Bürgermeister Thomas Groll, kann über eine solche lange Zeit diese wichtige Aufgabe nicht wahrnehmen, er braucht Unterstützung und Rückendeckung. Hierzu gehöre dann natürlich das Team der KiTa, aber auch die Familie. Daher dankte Groll auch Andreas Orth für das Mittragen.
Für den Förderverein der KiTa „Regenbogen“ gratulierten des­sen Vorstandsmitglieder Michael Ringleb, Elke Metz und Nadine Krapp. Ringleb hob das große Engagement der Jubilarin hervor und versprach, dass man die Einrichtung auch zukünftig unter­stützen werde. Während für den Elternbeirat Katharina Schlitt Glückwünsche aussprach überreichten Ute Schelt und Christina Kappes das Geschenk des Teams und dankten Claudia Orth für das gute Miteinander über viele Jahre hinweg.
Claudia Orth zeigte sich sehr dankbar für die vielen guten Worte und Geschenke. „Ich mache meine Arbeit mit Freude und schaue
mit Dankbarkeit und Stolz auf 25 Jahre Leitung zurück. Ich danke meinem heutigen Team, aber auch den Erzieherinnen die bereits ausgeschieden sind. Danke Bürgermeister Groll für Vertrauen und Unterstützung und Danke der Verwaltung für die stets enge Zusammenarbeit. Dankeschön auch dem Förderverein und dem Elternbeirat. Gemeinsam arbeiten wir für die Kinder unserer KiTa.“ Die Jubilarin dankte zum Abschluss besonderes ihrem Gatten Andreas und Sohn Niclas für die Unterstützung.

Dreikönigssingen 202

„Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“
Unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ stehen die Bewahrung der Schöpfung und der res­pektvolle Umgang mit Menschen und Natur im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2024.
Brandrodung, Abholzung und die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen zerstören die Lebensgrundlage der einheimischen Be­völkerung der südamerikanischen Länder Amazoniens. Dort und in vielen anderen Regionen der Welt setzen sich Patenorganisatio­nen der Sternsinger dafür ein, dass das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt umgesetzt wird.
Die Aktion Dreikönigssingen 2024 bringt den Sternsingern nah, vor welchen Herausforderungen Kinder und Jugendliche in Ama­zonien stehen. Sie zeigt ihnen, wie die Projektpartner der Stern­singer die jungen Menschen dabei unterstützen, ihre Umwelt und ihre Kultur zu schützen. Zugleich macht die Aktion deutlich, dass Mensch und Natur am Amazonas, aber auch hier bei uns eine Einheit bilden. Sie ermutigt die Sternsinger sich gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für ihr Recht auf eine gesunde Umwelt einzusetzen.
Auch in Neustadt und Momberg beteiligen sich wieder Kinder und Jugendliche an der größten Kindersolidaritätsaktion weltweit. Unterstützt werden dieses Mal Projekte in Brasilien, Französisch- Guyana, Surinam, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien. Diese neun Staaten gehören zum Einzugsgebiet des Amazonas.
Bürgermeister Thomas Groll, Stadtverordnetenvorsteher Franz- W. Michels und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg konnten am 12. Januar 2024 gemeinsam mit Mitarbeitenden der Stadtverwal-
tung, Könige und Sternenträger aus beiden Pfarrgemeinden in Be­gleitung von Pfarrer Andreas Rhiel und einigen Müttern im Rat­haus begrüßen.
Nachdem Kinder sangen und man gemeinsam betete wurde an der Rathaustür auch der traditionelle Spruch „20-C-M-B-24“ ange­bracht. In einer kurzen Ansprache blickte der Bürgermeister auf die Aktion Dreikönigssingen und dankte für Besuch und Segen.
Er händigte Spenden für die Sternsinger aus Neustadt und Mom­berg aus und übergab den Kindern auch Süßigkeiten.

Nächster Schritt für die Energiewende
Beitritt der „Klimahandeln Ostkreis“-Kommunen zur EnergiewendePartner GmbH

Amöneburg, Kirchhain, Neustadt, Rauschenberg und Wohratal packen bereits seit Juli 2022 das Thema Klimaschutz gemeinsam an: Mit dem gemeinsamen Klimaschutzmanagement „Klimahan­deln Ostkreis“ wurde bereits eine Vielzahl an Projekten zur Um­setzung der kommunalen Klimaschutzkonzepte angestoßen.
Der nächste Schritt wurde nun mit dem einheitlichen Entschluss zum Beitritt zur EAM EnergiewendePartner GmbH (EWP) ge­troffen. Die Städte Kirchhain, Rauschenberg und Neustadt sind bereits im September in der ersten Beitrittsrunde der EWP beige­treten. Für die Stadt Amöneburg erfolgte der Beitritt im Oktober. In der Gemeinde Wohratal ist ebenfalls der Beschluss in der Ge­meindevertretung gefasst worden. Der Beitritt soll Anfang 2024 erfolgen.
Die Beteiligung an der Gesellschaft soll es den Kommunen er­möglichen, Projekte in der Energiewende schneller und effizienter umsetzen zu können. Dazu gehören sowohl investive Maßnahmen
aus den Bereichen Photovoltaik, Elektromobilität und Wärme, als auch nicht investive Maßnahmen im Rahmen der Energiewende. Beispielsweise Informationsveranstaltungen und Anreizprogram­me für Bürgerinnen und Bürger zur Energieeinsparung.
Um die Zusammenarbeit mit der EnergiewendePartner GmbH auf einen einheitlichen Kurs zu bringen fand am 07.12.2023 ein gemeinsamer Termin im Rathaus in Amöneburg statt. Dieses Treffen wurde mit dem „Lenkungskreis Klimaschutz“ verknüpft. Bei dem Lenkungskreis treffen sich die fünf Bürgermeister An­dre Schlipp, Olaf Hausmann, Thomas Groll, Michael Emmerich und Heiko Dawedeit sowie das Klimaschutzmanagement Marieke Knabe und Juliane Liebelt einmal pro Quartal, um die Projekte und Maßnahmen zu besprechen. Von Seiten der EAM konnten bei diesem Termin der Geschäftsführer der EAM Natur Energie Dr. Andreas Brors, EWP-Geschäftsführerin Alexandra Haastert, Bastian Halbe sowie Torben Nachtigall begrüßt werden. Dies bot die Möglichkeit die gemeinsamen Themenfelder und Handlungs­möglichkeiten auszuloten.
Die beiden Klimaschutzmanagerinnen Marieke Knabe und Ju­liane Liebelt konnten zudem einen Rückblick auf ihre Arbeit des Jahres 2023 und einen Ausblick auf die Projekte in 2024 geben.
Rückblick 2023
Im Jahr 2023 konnten Aktionen, die sich bereits bewährt haben, fortgeführt und ausgebaut werden. So standen die Klimaschutz­managerinnen sowohl Bürgerinnen und Bürgern als auch den Kommunen bei der Fördermittelberatung zur Seite und stellten eigene Förderanträge. Auch die Bereitstellung von Klimatipps in den Mitteilungsblättern sowie die quartalweise Verteilung eines Newsletters wurde fortgeführt. Zudem wurde die Webinar-Reihe zu Sanierungsthemen und Solarenergie – wie im Vorjahr – ange­boten.
Weitere Projekte sind u. a. die Erstellung der Integrierten Quar­tierskonzepte für insgesamt acht Quartiere in den Kommunen sowie der Ausbau klimagerechter Mobilität mit dem Fokus auf Elektromobilität und Car-Sharing. Auch im Rahmen der Solar­kampagne konnten weitere Schritte unternommen werden. So befinden sich derzeit ehrenamtliche Solarcoaches „in Ausbildung“, welche in 2024 unabhängige, kostenlose Erstberatungen zu Photovoltaik bei Privatpersonen anbieten können. Die Koordination der Beratungen wird über das Klimaschutzmanagement erfolgen.
Ausblick 2024
Auch in 2024 wird an der Umsetzung weiterer Maß­nahmen gearbeitet, wie beispielsweise der Steigerung der Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften, Maßnahmen rund um die Wärmeversorgung mit er­neuerbaren Energien sowie die Umsetzung von För­derprogrammen für Bürgerinnen und Bürger. Bei Projekten wie dem Ausbau von Ladeinfrastruktur für Elektroautos, der Planung von Photovoltaikan­lagen oder der Heizungskonzeption für kommunale Liegenschaften kann auf die Unterstützung der EWP zurückgegriffen werden, um zukünftig noch schneller in der Energiewende voranschreiten zu können.
Alle Veranstaltungshinweise und Neuigkeiten des Klimaschutzmanagements sind auch auf der Internet­seite www.klimahandeln-ostkreis.de zu finden.

CDU-Stadtverordnetenfraktion
Haushalt setzt Politik der letzten Jahre konsequent fort

Mitte Januar kam die Neustädter CDU-Stadtverordnetenfraktion zu ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr zusammen und befasste sich unter dem Vorsitz von Hans-Dieter Georgi ausführlich mit dem Haushaltsplan 2024. Das umfangreiche Zahlenwerk, das von Bür­germeister Thomas Groll am 18. Dezember 2023 vorgestellt wur­de, soll Anfang Februar von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden.
Seitens der CDU wird das vom Bürgermeister für den Haushalt ge­wählte Motto „Finanzen klug verwalten – Zukunft gestalten“ be­grüßt. Nach den Worten des Fraktionsvorsitzenden spiegelt es die kommunalpolitischen Vorstellungen der Christdemokraten wider. „In den letzten Jahren haben wir gemeinsam enorm viel für unsere Heimatstadt erreicht. Zahlreiche investive Maßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. Statt­dessen konnten sogar Schulden abgebaut werden. Möglich wurde dies durch die engagierte Arbeit des Bürgermeisters mit Unter­stützung der Stadtverwaltung und das Miteinander in den städti­schen Gremien. Wir setzen auf das Gespräch und den Konsens und nicht auf das bloße Nutzen einer Mehrheit in Stadtverordnetenver­sammlung oder Magistrat“, so Hans-Dieter Georgi.
Die CDU-Fraktion stimmte bei ihrer Zusammenkunft Bürger­meister Groll in seiner Bewertung zur Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete (EAE) in der ehemaligen Kaserne ausdrücklich zu. „Die EAE hat uns im Bereich des Erhalts und des Schaffens von Infrastruktur Möglichkeiten eröffnet. Zusätzliche Schlüssel­zuweisungen des Landes sorgen für stabile Gebühren und Beiträ­ge. Aber natürlich müssen wir unsere Stimme erkennbar erheben, wenn wir Probleme und Fehlverhalten sehen. Dies tut der Bürger­meister und wir unterstützen ihn dabei“, betont Georgi.
„In Deutschland und Europa muss man sich in Sachen Flücht­lingspolitik neu sortieren. Es müssen Wege gefunden werden, zwi­schen politisch Verfolgten und Menschen, die sich ein wirtschaft­lich gesichertes Leben wünschen und dies in ihrer Heimat nicht finden, zu unterscheiden“, so die Meinung der Neustädter CDU- Fraktion, die hervorhebt, dass auf Initiative von Thomas Groll in der Koalitionsvereinbarung von CDU und SPD in Hessen der Satz „Das Land hat eine besondere Verantwortung für die Standorte der Erstaufnahmeeinrichtung“ aufgenommen wurde.
Der Haushalt 24 schreibt vieles fest, für das in den letzten Jahren die Grundlage gelegt wurde. Dies gelte gerade auch für zahlreiche so­zialpolitische Aktivitäten, welche die CDU stets mitgetragen habe.
In der Zukunft werde man sich u.a. mit der Frage der kommunalen Wärmeplanung befassen und ein Konzept für den Rad- und Fuß­verkehr erarbeiten. „Hier braucht es eine aktive Bürgergesellschaft. Nicht alles kann die Kommune alleine lösen. Das, was wir tun, muss solide finanziert werden können und den Bedürfnissen vor Ort ent­sprechen“, erläutert Georgi die Sichtweise seiner Fraktion.
Der zur Verabschiedung anstehende Haushalt legt auch erste Grundlagen für die beiden anstehenden Großinvestitionen – den dritten Kindergarten in der Kernstadt und den Neubau eines Feu­erwehrhauses. „Beide Vorhaben tragen wir mit, sie sind notwen­dig“, stellte die CDU kurz und knapp fest.
Auch für Momberg, Mengsberg und Speckswinkel enthalte das Zahlenwerk wieder positive Ansätze, betonten die Mandatsträ­gern aus den Stadtteilen. 50 Jahre nach der Gebietsreform könne man „in den Dörfern“ sehr zufrieden mit dem Erreichten sein, so das einhellige Fazit.
Die CDU-Stadtverordnetenfraktion, so Hans-Dieter Georgi, fin­de sich im Entwurf des Haushaltsplanes mit ihren kommunal-poli­tischen Vorstellungen wieder.

Haushalt 2024 (Tl. III)
Neustadt Schritt für Schritt vorwärts bringen

Für 2024 rechnet der Bürgermeister damit, dass das von der Hes­sischen Landgesellschaft betreute Gemeinschaftsprojekt „100 Wilde Bäche – Hardtwasser“ der Nachbarkommunen Gilserberg, Neustadt und Schwalmstadt in 2024 endlich aus den Startlöchern kommt und möchte die Planungen für die Renaturierung eines weiteren Teils der Wiera im Bürgerpark auf den Weg bringen. Der
Stadtwald schreibt im kommenden Jahr eine „schwarze 0“, was nicht zuletzt mit der gewährten Bundeswaldprämie in Höhe von 80.000 Euro zusammenhängt.
2022/23 qualifizierte sich Neustadt gemeinsam mit zwei Land­kreisen und 12 weiteren hessischen Kommunen als „Global nach­haltige Kommune“ und möchte bis 2030 zahlreiche Maßnahmen umsetzen. Vieles davon, so Groll, sei im Haushalt und der mittel­fristigen Finanzplanung bereits vorgesehen, anderes müsse noch begonnen werden.
Im Rathaus steht 2024 wieder ein Teil der digitalen Ausrüstung zur Erneuerung und Erweiterung an. Im Hinblick auf die notwen­dige Betreuung der IT-Ausstattung wird nun die Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Mittelhessischer Abwasserwerke gesucht. Der ZMA wird für diesen Bereich einen Mitarbeiter einstellen und die Kommune ein Stundenkontingent von maximal 19,5 Stun­den „einkaufen“.
Aufgrund des Arbeitsanfalls im Bereich der Finanzabteilung wird eine zusätzliche Stelle geschaffen und damit ein Vorschlag aus dem Organisationsgutachten aufgegriffen.
„Unser Bauhof ist wie eine kleine Baufirma und unser Hausmeis­ter-Team durchaus einem Handwerksbetrieb ähnlich. Wir sind da­
durch in der Lage, neben den wiederkehrenden Pflichtaufgaben
auch Projektarbeit wie bei der Fahr­radabstellanlage am Bahnhof oder der Hohen Treppe durchzuführen. In den letzten Jahren haben wir die tech­nische Ausstattung in beiden Bereichen deutlich ver­bessert und Hundertausende von Euros investiert“, stellte der Bürger­meister fest. 2024 wird der auf den Weg gebrachte Erwerb eines zwei­ten Schleppers und eines Multi Cars umgesetzt. Aufgrund des Arbeits­anfalls im Bereich der Hausmeister­tätigkeiten und der Gebäudeverwal­tung soll hier eine zusätzliche Stelle entstehen.
„Nach dem Auslaufen des Vertrages mit dem bisherigen Dienst­leister haben wir mit der Gemaba mbH einen neuen Anbieter ge­winnen können, der seit Jahren in Kirchhain zur vollsten Zufrie­denheit unserer Nachbarkommune tätig ist und zunächst in den Jahren 2024 und 2025 unser Freibad gemeinsam mit unserem vor­handenen Personal betreuen wird und den dortigen Kiosk über­nimmt“, erläuterte der Bürgermeister. 2024 soll unter anderem die Beschattung des Matschplatzes realisiert werden. „Unsere beiden Bäder kosten viel Geld, aber sie sind auch wichtig: zum Schwim­men lernen, für das Schulschwimmen, zur Freizeitgestaltung“, sagte der Kämmerer und verwies darauf, dass das Freibad nun eines der schönsten in der Region sei.
Für 2024 wird endlich die Auslieferung des neuen Fahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr Speckswinkel erwartet und die Be­schaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF) 20 für die Kernstadtwehr wurde auf den Weg gebracht. Ausbildung, Ausrüstung, Unterbringung und Nachwuchsarbeit sind der Kom­mune im Bereich des Brandschutzes weiterhin wichtig und werden entsprechend unterstützt. „Im Hinblick auf die Unterbringung der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt-Mitte favorisieren wir nun den oberen Festplatz an der Lehmkaute für das neue Gebäude. Gut
wäre sicher eine Doppelnutzung des Hartplatzes der ehemaligen Kaserne für Kindergarten und Feuerwehr gewesen. Dies hätte Sy­nergien bei der notwendigen Erschließung des Geländes gebracht. Allerdings gab es bei diesem Standort Defizite bei der Einhaltung der zehnminütigen Hilfsfrist, was sich insbesondere für die Stadt­teile negativ ausgewirkt hätte. Daher galt es hier, sinnvolle Kom­promisse zu finden. Ich habe stets betont, dass der neue Stand­ort alle rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen erfüllen müsse. Zudem wies ich immer darauf hin, dass die Kirmes in der Lehmkaute erhalten bleiben sollte. Diesen beiden Aussagen trägt die nun gefundene Lösung Rechnung und ist ein klassischer Kom­promiss“, sagte der Bürgermeister.
Im Zuge der Erarbeitung des Bedarfs- und Entwicklungsplanes hat die Brandschutzaufsicht der Kommune die Erarbeitung eines Löschwasserkatasters aufgegeben. Hierfür sind 12.000 Euro an­gesetzt. Groll rechnet hier mit Folgekosten für notwendige In­vestitionen. Neustadt beteiligt sich mit dem Landkreis und den anderen kreisangehörigen Kommunen an der Anschaffung von Wechselladerfahrzeugen für den Einsatz bei Waldbränden. Der hierfür vorgesehene Anteil von 89.000 Euro ist nach Grolls Wor­ten gut angelegt.
Die Arbeiten beim „Haus für alle“, dem Mengsberger Gemein­schaftshaus, gehen planmäßig voran. Der Bürgermeister hofft, dass dies so bleibt und die Einweihung wie geplant im Herbst 2024 gefeiert werden kann. Im Zusammenhang mit der Baumaßnahme stehen auch Außenbereichsarbeiten im Bereich von Grillhütte und Hallenbad an, damit der gesamte Freizeitbereich zukünftig einen stimmigen Eindruck auf die Besucher macht. „Mag es auch jetzt noch die ein oder andere kritische Stimme zum Neubau geben, so bin ich mir doch sicher, dass das Gebäude nach seiner Fertigstel­lung gut angenommen und mit Leben erfüllt wird. Wir bekommen für dieses Vorhaben eine Gesamtförderung von rund 1,4 Millio­nen Euro. Dies war eine Chance, die es zu nutzen galt, da sie sicher nicht wiederkommen wird“, stellte das Stadtoberhaupt fest.
Ab 2024 will sich die Kommune dem Außenbereich des Dorf­gemeinschaftshauses Momberg und dem barrierefreien Zugang zum großen Saal widmen. Wobei diese Maßnahme in Gänze im kommenden Jahr nur mit der etatisierten Bezuschussung des Lan­des auch tatsächlich realisierbar ist. Für die Sanierung des großen Saales und der Sanitäranlagen schlug Groll für das kommende Jahr einen offenen Prozess, der durch ein Planungsbüro beglei­tet wird, vor, um über mögliche Sanierungsschritte zu sprechen und Kosten zu ermitteln. Vor dem Hintergrund der anstehenden Großinvestitionen, die prioritär zu betrachten seien, und der unge­wissen Entwicklung der kommunalen Finanzen scheine aber eine kurzfristige Umsetzung ehrlicherweise nicht in Sicht.
2024 soll mit den konkreten Planungen für den Neubau des Hoch­behälters im Stadtteil Speckswinkel begonnen werden, dieser wird dann den Bestandsbau aus 1926 ersetzen. Die Umsetzung der bei­tragsfinanzierten Maßnahme steht dann ab 2025 an. Im Zuge der Straßenbauarbeiten „Am Engelhain / An den Schuleichen“ wird auch die Wasserleitung ausgetauscht.
„Der innerörtliche Straßenbau ist eine Daueraufgabe, die konti­nuierlich betrieben werden muss“, sagte Thomas Groll. Im kom­menden Jahr soll nun endlich mit der grundhaften Sanierung der Straßen „Zum Engelhain“ und „An den Schuleichen“ im Stadt­teil Mengsberg begonnen werden. Im Haushaltsplan enthalten ist auch die Nebenanlage im Bereich der Bahnhofstraße und vorde­ren Kasseler Straße. Ob dieses Projekt 2024 tatsächlich zur Um­setzung kommt, ist gegenwärtig noch offen. Hier sei insbesonde­re Hessen-Mobil gefordert und da seien die letzten Erfahrungen im Hinblick auf die Erteilung von Förderbescheiden nicht gerade positiv.
„Die mittelfristigen Planungen bis 2027 haben wir an die aktuel­len Realitäten angepasst und dabei auch der Tatsache Rechnung getragen, dass mit dem Neubau einer Kindertagesstätte und den Vorbereitungen für den Bau eines Feuerwehrhauses neue Groß­projekte hinzukommen, was personelle und finanzielle Kapazitä­ten bindet. Neu aufgenommen haben wir den Ausbau des hinteren Teilstückes der Eichendorffstraße für 2025. Dieser Bereich sollte endlich fertiggestellt werden. Dass wir einige Maßnahmen zeitlich nach hinten verschieben mussten, hängt auch damit zusammen, dass wir für 2025 und danach mit der grundhaften Sanierung der Durchgangsstraßen in Mengsberg aufgrund eines Landespro­gramms oder der Umstufungen im Zusammenhang mit der A 49 rechnen müssen“, nahm der Verwaltungschef zum Thema Priori­tätenliste Straßenbau Stellung. In Mengsberg sind wir mit der Er­neuerung der Nebenanlagen beteiligt und werden wohl aufgrund bisheriger Erfahrungen stark in der Straßenplanung involviert sein. Auch dies wird personelle und finanzielle Kapazitäten bin­den.“
Das 2024 zu erstellende Rad- und Fußverkehrskonzept soll die Planungen für die kommenden Jahre vorbereiten. Ab 2025 plant Groll hier mit jährlichen Ausgaben von 100.000 Euro und hofft dabei auf 80 Prozent Zuschuss.
Der 2022 im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft Innen­stadt“ ins Leben gerufene NeuSTADTLADEN hat sich inzwi­schen etabliert und wird vom Fördergeber als positives Beispiel angesehen. 2024 will man sich mit den Themen Pop Up Store und Marktplatz befassen.
Zum Themenbereich Innenstadt gehört nach den Worten des Bür­germeisters auch die Befassung mit dem Verkehrsgutachten und den Vorschlägen zur Beruhigung von Marktstraße und Ringstra­ße und dem Wohnquartier „Am Schalkert“. ^,Die vorgeschlage­nen Verkehrsversuche werden wir realisieren. Uber den Zeitpunkt kann man allerdings heute noch nichts Konkretes sagen. Diese machen nämlich nur dann Sinn, wenn wir die spätere „Normalität“ gegeben haben. Konkret heißt dies, dass die A 49-Anschlussstel- le Stadtallendorf freigegeben sein muss und es während der Ver­suchsphase keine Straßenbauarbeiten im Bereich Bahnhofstraße/ Kasseler Straße geben darf. Damit könnten die temporären neuen Streckenführungen vielleicht auch erst 2026 Realität werden. Im Yorfeld müssen sich natürlich die Gremien damit befassen und die Öffentlichkeit muss informiert werden.“
2024 läuft das Dorfentwicklungsprogramm aus, ein Jahr später folgt das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammen­halt“. Wir alle wissen, dass beide Förderinstrumente viel Positives in unserer Kommune bewirkt haben. Bisher wurden siq äußerst effektiv für die Weiterentwicklung der Kernstadt und der Stadt­teile genutzt. Gerade für die Kernstadt brauchen wir aber auch weiterhin die besondere finanzielle Hilfe des Landes. In meinen Augen sollten HEAE-Standorte für die Städtebauförderung ge­setzt sein“, betonte Thomas Groll.
Zum Ende des Förderprogramms wollen wir auch noch einmal ein großes Projekt angehen: hier drängt sich grundsätzlich die Sanie­rung und Umgestaltung des „Jugendheimes“ auf. Der Zwischen­bau des ehemaligen Schwesternhauses hin zur „Krone“ müsste dann zurückstehen. Es wäre gut, ergebnisoffen an das Projekt heranzugehen und es nicht bereits am Anfang für unmöglich zu erklären. Für alles gibt es Lösungen, man muss es nur gemeinsam wollen.
Zum 31.12.2023 scheidet Neustadt nach fast 15 Jahren aus dem „Rotkäppchenland“ aus und arbeitet zukünftig bei der Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH mit. Grund hierfür ist der deut­lich gestiegene Mitgliedsbeitrag, den die Kommune aufgrund feh­lender Beherbergungsbetriebe nicht nutzen kann.
An der Konzeptstudie zum Car- und Bikesharing in der Region Marburger Land wird sich die Kommune beteiligen und einen Eigenanteil von knapp 4.000 Euro tragen.
Die Sanierung der maroden Trauerhalle in Momberg wurde auf über 350.000 Euro geschätzt. Das ist in Augen des Magistrats nicht verhältnismäßig, zumal Sanierungen von Bestandsgebäu­den oftmals weitere Ausgaben nach sich ziehen. Daher soll 2024 mit der Errichtung eines neuen Gebäudes begonnen werden. An­gesetzt hierfür wurden aufgrund einer ersten Schätzung 450.000 Euro. Der Ortsbeirat Mengsberg hat sich dafür ausgesprochen, die geplanten Arbeiten an der dortigen Trauerhalle zurückzustel­len, da es hierfür keine akute Notwendigkeit gibt. Stattdessen soll mit der Wegeführung für ein neues Grabfeld begonnen werden.
„Lassen Sie uns die kommenden zwölf Monate – um mit dem antiken Philosophen Epiktet (50-138 n. Chr.) zu sprechen – gleichermaßen vorsichtig wie auch zuversichtlich angehen. Die sich aus Zuversicht und Vorsicht – ich habe die beiden Begriffe bewusst umgedreht – er­gebende Schnittmenge ist in meinen Augen eine gute Ausgangslage für die kommunalpolitische Arbeit in unserer Heimatstadt Neustadt und ihren Stadtteilen Momberg, Mengsberg und Speckswinkel. Die Aufgabe der Politik ist es, auf allen Ebenen Zukunft zu gestalten. Tut sie dies nicht, so verwaltet sie nur die Gegenwart. Unser Ziel ist es, Neustadt und seine drei Stadtteile Mengsberg, Momberg und Speckswinkel auch 2024 wieder ein Stück voran zu bringen. Lassen Sie uns dies erneut gemeinsam tun, schloss Bürgermeister Thomas Groll seine Haushaltsrede für 2024.
Nun wird der Haushalt in den Fraktionen, Ausschüssen und Orts­beiräten beraten und soll Anfang Februar von der Stadtverordne­tenversammlung beschlossen werden.