Otto Baier erhält Orden – MNZ

Der 71 -Jährige wird heute für politisches Engagement geehrt
Neustadt (br). Nach seinem ersten Besuch in Neustadt hat Otto Baier es gewusst – er kommt nie wieder dorthin. Er fand es furchtbar. Aber er blieb. Und prägte die Lokalpolitik und die Stadtentwicklung über Jahrzehnte. Für sein ehrenamtliches Engagement für den Ort, den er erst später lieben lernte, erhält Otto Baier heute den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Die Nachricht hat der 71-jährige gelernte Fleischermeister per Post erhalten. Anfang September hatte er sich über den Brief gewundert, den der hessischen Ministerpräsidenten als Absender geschickt hatte. Doch über die Mitteilung, dass er die Auszeichnung „in der Ordensstufe Verdienstmedaille“ erhalte hat ihn gefreut. „Irgendwie verdient hast du ihn doch, habe ich mir gesagt. Es war doch verdammt viel Zeit,
die ich ehrenamtlich verbracht habe“, sagt Baier. Zeit, die er nicht mit Ehefrau Hedwig und der mittlerweile 37-jährigen Tochter teilen konnte.
Der 71-Jährige stammt aus Chrobold im Sudetenland. Wenn er nicht seine Ehefrau Hedwig, die er 1959 heiratet, kennen gelernt hätte – Baier wäre nie nach Neustadt gekommen und geblieben. Marburg, wo er von 1950 bis 1959 wohnte, fand er viel spannender. Dort engagierte er sich bei den Jungsozialisten und ging erste Schritte in der Politik.
Baier blieb allerdings in Neustadt. Und wollte den Ort mitgestalten. Für die SPD – deren Parteivorsitzender er 1972 in Neustadt wird – zog er ins Stadtparlament. Seit 1975 war er Mitglied des Magistrats. Eine Aufgabe, von der er erst im vorigen Jahr zurückgetreten ist. Die Stadtentwicklung ist das Feld, das Baier besonders
am Herzen liegt. „Vor allem die Altstadtsanierung, das war wichtig für Neustadt“, sagt Baier zurückblickend.
Wichtige Projekte umgesetzt
Aber auch der Bau der Kläranlage und der Bau des Soldatenheims seien wichtige Schritte für die Stadt gewesen. Ein Projekt hätte Baier gerne noch in seiner aktiven Politiker-Zeit verwirklicht gesehen, bevor er sich im vergangenen Jahr als Mandatsträger zurückzog: Den Bau der Umgehungsstraße. „Der Zug ist aber abgefahren. Nun müssen wir schauen, was sich mit der Autobahn verändert“, sagt Baier.
Heute überreichen Staatssekretär Thomas Schäfer und Landrat Robert Fischbach (beide CDU] den Orden im Marburger Kreishaus.