Stadt will als erstes Pergolen begrünen

Fußweg in der Ringstraße ist Bürgern ein Dorn im Auge 15000 Euro für Projekte veranschlagt
Neustadt. Rund 20 Bürger warteten am Samstag während der Veranstaltung „Mehr Grün für Neustadt – eine neue Gartenkultur für die historische Altstadt“ mit zahlreichen Ideen auf.
von Florian Lerchbacher
Im April stellt das Hessische Wirtschaftsministerium in Frankfurt während der Veranstaltung „nachhaltig Stadt entwickeln – urbane Perspektiven für Hessen“ das neue Förderprogramm „Aktive Kernbereiche“ vor. Die Stadt Neustadt will sich bewerben, denn im Jahr 2009 läuft die Altstadtsanierung aus, erklärt Anja Ceulares, die Projektleiterin von „Mehr Grün für Neustadt“. Allerdings müsse im Vorfeld ein Konzept erstellt werden, noch wichtiger sei aber, dass sich Neustädter engagieren. „Das Land fördert nur die Projekte, an denen sich auch die Bürger beteiligen“, ergänzt sie.
An der samstäglichen Veranstaltung nahmen zumindest schon einmal 20 Neustädter teil. Sie hörten zunächst einen Vortrag von Stadtplaner Holger Möller, der die Ergebnisse einer Bestandsaufnahme der Grünflächen präsentierte und einige Vorschläge machte, welche Objekte mit einfachen Mitteln verschönert werden können. Anschließend zeigte Landschaftsarchitekt Andreas Schmidt-Maas Beispiele der Umgestaltung aus anderen Städten.
Während eines Rundgangs durch die Altstadt brachten die Gäste der Veranstaltung ihre Ideen ein. So war Bürgermeister Thomas Groll von einem Vorschlag Günter Heidenreichs angetan: Der Senior möchte sich mit Unterstützung anderer Anwohner der Grünfläche an der Willingshäuser Straße, Ecke Mozartstraße widmen. Beide waren sich einig: Bezüglich der Finanzierung werde man übereinkommen.
Rund 15 000 Euro sind nach Angaben Grolls für zwei Jahre Begrünungsprojekt veranschlagt – er müsse dies nur noch in der Stadtverordnetenversammlung einbringen. Ein Projekt, das die Stadt angehen und so mit gutem Beispiel vorangehen möchte, ist die Ringstraße. Gunhild Kappen übte Kritik an den Pergolen (zum Beispiel am Weidenbrunnen), die zurzeit wenig attraktiv seien: „Eine Pergola ohne Pflanzen ist eigentlich widersinnig.“ Zudem bemängelte sie, dass die Grünstreifen am Fußweg verschenkt seien: Dort könne man zum Beispiel Wildrosen pflanzen und so leicht für Verschönerung sorgen.
Im Kauterbachgässchen könnte die Stadt nach Angaben Grolls eine kleine Grünfläche günstig pachten und umgestalten. Die Vorschläge für das Projekt reichten von einem Seniorenspielplatz über eine kleine Obstwiese bis hin zu einem kleinen Erholungsgebiet mit Bäumen, Bänken und Tischen. Ebenfalls thematisiert wurde das.-„Fenster zur Landschaft“ mit Blick über die Wiera. Dort, so Möller, würde sich ein sanfter Abgang zum Wasser gut machen -außerdem müsse die Pergola begrünt werden.
Projektleiterin Ceulaers, Stadtplaner Möller und Landschaftsarchitekt Schmidt-Maas wollen Konzepte für einige Projekte ausarbeiten – gleiches gilt für ein „lokales Expertenteam“, das sich aus den Bürgerinnen Gunhild Kappen, Friedel Kropatscheck und Carola Niedenthal zusammensetzt. Anschließend setzen sich die beiden Gruppen zusammen und planen die Details. Eins ist allerdings sicher: „Uns fehlen junge Menschen für die Nachfolgearbeiten. Wenn wir die Projekte umsetzen, müssen sich Paten finden, die unsere Grünflächen dann auch pflegen – das können nicht nur Senioren machen.“
Eine letzte Idee, die Bürgermeister Groll ansprach, war die Umgestaltung des Rabenauplatzes, auf dem sich ein Wasserspielplatz gut machen würde. Finanzieren könne man dies durch die Beiträge, die der Gastgeber des Neustadttreffens von den Gästen erhält – im Jahr 2011 findet das Treffen im Landkreis statt. „Wir müssten es vorfinanzieren und könnten es dann einweihen“, sagt Groll.