Städten im Ostkreis laufen die Einwohner weg – MNZ

Statistiker geben neue Zahlen bekannt: Sechs Kommunen verloren im Jahr 2005 174 Bewohner
Von Pascal Reeber (0 64 28) 44 88 40 redaktion.mnz@mittelhessen.de
Stadtallendorf. Die gute Nachricht: Um 1238 Menschen ist Stadtallendorf 2005 durch Zuzug und Geburten gewachsen. Die Schlechte: Um 1273 ist die Stadt durch Wegzug und Tod geschrumpft. Macht unterm Strich ein Minus von 35 Menschen. Das sagen die Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes (HSL), die jetzt herausgekommen sind. Sie belegen: Der Ostkreis ist geschrumpft – 2005 um 174 Menschen. Als einzige Gemeinde legt Kirchhain nach den Zahlen des HSL zu. Um elf Neubürger.
Stadtallendorf bleibt nach den Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes (HSL) in Wiesbaden die größte Stadt im Kreis. 21 497 Menschen lebten am 31. Dezember 2005 in Stadtallendorf, 10 639 Männer und 10 858 Frauen.
In Stadtallendorf sind 2005 laut HSL 228 Kinder geboren, 219 Menschen starben. Zugezogen sind 1010 Menschen, 1058 verließen die Stadt. Macht im Saldo ein Minus von 35 Menschen.
Mehr Menschen verlor im Jahr 2005 im Ostkreis Rauschenberg. Hier schrumpfte die Bevölkerung nach den Daten aus Wiesbaden um 60 Menschen. Das liegt vor allem an den Wegzügen. 204 neuen Rauschenbergern stehen 251 Wegzüge gegenüber, nirgends im Ostkreis ist die Differenz größer. Ebenfalls geschrumpft: Die Gemeinde Wohratal – um 48 Einwohner.
Kluft in Neustadt am größten
Die größte Kluft zwischen Geburten und Sterbefällen stellt das HSL in Neustadt fest. 78 Geburten stehen 95 Todesfälle gegenüber. Mehr Tote als Geborene gibt es sonst noch in Kirchhain (146 Geburten/153 Sterbefälle], Rauschenberg (31/44] und Wohratal (17/21). Neben Stadtallendorf (228/219) hat Amöneburg (55/36) eine sehr positive Geburtenentwicklung, was für die „Stadt auf dem Berge“ durch 39 mehr Weg- als Zuzüge allerdings mehr als ausgeglichen wird.
Kirchner will weiter wachsen
Rauschenbergs Bürgermeister Manfred Barth (SPD) glaubt, dass der ländliche Raum auch weiter Einwohner verliert. „Die meisten Menschen ziehen dahin, wo die Jobs sind, und das sind nun einmal die Ballungsräume.“ Als Stadt könne man wenig tun. „Wir haben in den letzten Jahren einige Gewerbeflächen ausgewiesen. Wenn keine Interessenten da sind, können wir aber auch nichts machen.“ Neben den Jobs macht Barth aber auch die natürliche Entwicklung verantwortlich für den Rückgang der Einwohnerzahlen.
Kirchhains Bürgermeister Jochen Kirchner (parteilos] freut sich über den Zuzug in
seine Stadt, hat aber auch Gründe ausgemacht. „Das liegt zum einen daran, dass wie viele neue Bauplätze ausgewiesen haben. Außerdem haben wir mit Stadtallendorf einen Nachbarn, der eine stabile Zahl von Industriearbeitsplätzen anbietet.“ Kirchner verweist außerdem auf das gute Angebot für Kinderbetreuung in der Stadt. „Und in der Kernstadt haben
wir ein gutes Angebot an privaten und öffentlichen Dienstleistungen und eine hervorragende Ärzteversorgung.“ Und Kirchner will weiter wachsen.:„Der Wohnstandort Kirchhain bietet gute Voraussetzungen. Dennoch müssen wir weiter attraktiv bleiben. Ich denke da zürn Beispiel an die Aufwertung der Bahnverbindung nach Frankfurt und den Ausbau der
Kinderbetreuung.“
Nicht nur den Kommunen im Ostkreis laufen die Einwohner weg: Schlusslicht im Kreis ist Angelburg, das im Jahr 2005 138 Bewohner verlor, gefolgt von Wetter (-125) und Bad Endbach (-98). Das dickste Einwohnerplus im Kreis verzeichnet Marburg (+438 Bewohner), es folgen Breidenbach (+59) und Fronhausen (+36).

Bevölkerungsentwicklung im Ostkreis 2005

Geboren
Gestorben
Zugezogen
Weggezogen
Saldo
Bevölkerung
Amöneburg
55
36
274
313
-20
5300 (857)
Kirchhain
146
153
812
794
+11
16 405(3082)
Neustadt
78
95
379
384
-22
9101 (1663)
Stadtallendorf
228
219
1010
1054
-35
21 497 (3665)
Rauschenberg
31
44
204
251
-60
4749 (890)
Wohratal
17
21
90
134
-48
2491 (471)
Ostkreis gesamt
555
568
2769
2930
-174
59 543
Zahlen vom 31.12.2005 / Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Angaben in Klammern: Menschen über 65 Grafik: Steinhaus