Sturmtief „Kyrill“ blies Bäume um und Geld in die Stadtkasse

Neustadt verdiente viel Geld mit der Katastrophe Wald hat Sturm gut verkraftet
Momberg. Während eines Waldrundgangs informierten sich Neustädter Bürger bei Forstleuten über den Zustand ihres Waldes.
von Tobias Hirsch
Der Stadtwald von Neustadt steht gut da. Mit ihm produzierte die Junker-Hansen-Stadt in den vergangenen zehn Jahren einen Überschuss von 250000 Euro. Das berichtete Forstamtsleiter Lutz Hofheinz während einer Waldbegehung mit rund 50 Bürgern im Momberger Forst.
Durchnässte Schuhe, verdreckte Hosenbeine und Kreuzschmerzen vom häufigen Stehen. Das sind oft die „Souvenirs“, die Teilnehmer einer Waldexkursion mit nach Hause bringen.
Derartiges fiel bei der Waldbegehung, zu welcher der Magistrat der Stadt Neustadt eingeladen hatte, aus. Die Exkursionsteilnehmer – unter ihnen Politiker, Jagdgenossen und interessierte Bürger – fuhren auf drei von Schleppern gezogenen Anhängern in den Wald.
Aus „unfalltechnischen Gründen“ – man wollte vermeiden, dass jemand beim Absteigen aus dem Anhänger von der Leiter kippt – blieben die Teilnehmer am ersten Waldbild in ihren Anhängern sitzen.
Hofheinz sprach auf einem Baumstumpf stehend zu seinen Zuhörern. Neben dem allgemeinen Zustand des Stadtwaldes und seinem Leistungspotenzial standen auch die Auswirkungen des Sturms „Kyrill“ zur Diskussion.
Der Sturm „Kyrill“ hat im Januar in den städtischen Waldungen Kiefern, Fichten und Buchen in einer Größenordnung von rund 9 000 Festmetern umgeworfen. „Wir sind immer noch mit der Aufarbeitung beschäftigt“, sagte der zuständige Revierleiter Klaus Schild. Derzeit sind nach Angaben von Bürgermeister Thomas Groll rund 75 Prozent dieses Windwurfholzes aufgearbeitet. Das Holz habe Aufgrund bestehender Verträge zum Teil noch zu sehr guten Preisen verkauft werden können.
Rund 1800 Festmeter des Neustädter Holzes – mit einem
-Marktwert von rund 90000 Euro – liegen auf dem Nassholzlagerplatz in Anzefahr. Von dieser Lagermenge seien bereits 75 Prozent verkauft. Für die unverkaufte Lagermenge sei ein Verkauf absehbar.
Wie sich der Windbruch auf den Haushalt der Stadt Neustadt auswirkt, beantwortete Groll in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung: Der Rathauschef rechnet in diesem Jahr mit einem Erlös von 280 000 Euro durch den Holzverkauf. Auch bei der Nebennutzung (Verkauf von Kronen als Brennholz) erwartet Groll Mehreinnahmen von 7 500 Euro. Allerdings würden bedingt durch die Windwurfschäden die Holzwerbungskosten um 40000 Euro auf 140000 Euro ansteigen.
Nur Windwurfschäden aufgearbeitet
Wie sich der Windbruch auf den Holzeinschlag des kommenden Jahres auswirkt, beantwortete Schild: „Wir haben in diesem Jahr nur Windwurfschäden aufgearbeitet“, sagte der Revierförster. Der „normale“ Holzeinschlag – im Stadtwald werden jährlich etwa 7500 Festmeter eingeschlagen – fiel in diesem Jahr aus. „Ausnahme waren die ersten drei Januarwochen. Aber die fallen kaum ins Gewicht“, sagte Schild. Der Sturm „Kyrill“ hat demnach in Bezug auf den Jahreseinschlag weniger „durcheinandergewirbelt“ als zunächst befürchtet.