Fünf Kilometer langer Rundweg kann erwandert werden
Mengsberg. „Der knapp 5 km lange Rundweg ,Durch Raum und Zeit’ in Mengsberg kann nun erwandert werden und verbindet zwei historische Begebenheiten“, sagt Bürgermeister Thomas Groll, als er den mit Mitteln aus dem Regionalbudget der Region Marburger Land geförderten Rundweg eröffnete.
Zum einen führt die Europäische Kulturroute „Hugenotten- und Waldenserpfad“ durch Mengsberg. Sie erinnert an die Geschichte dieser Glaubensflüchtlinge, die im 17. Jahrhundert fliehen mussten und sich über Frankreich, Italien und der Schweiz in die Landgrafschaft Hessen-Kassel geschlagen haben. Die Kulturroute vermittelt ihr Kulturerbe auf der 2 000 Kilometer langen Wegstrecke durch Europa.
Renate Buchenauer vom Verein Hugenotten- und Waldenserpfad betont, dass „Landgraf Carl schon früh den europäischen Gedanken gelebt hat und vielen protestantischen Flüchtlingen eine neue Heimat bot, so konnten sie sich unter anderem in Schwabendorf oder auch Treysa niederlassen und Handel betreiben.“ Der Rundweg „Durch Raum und Zeit“ in Mengsberg spürt diesem Erbe nach – unter dem Aspekt der Technikgeschichte. Er orientiert sich gleichzeitig am Verlauf der geplanten, aber nie realisierten Trasse des „Landgraf-Carl-Kanals“ und führt hinauf zur Rhein-Weser-Wasserscheide.
Der Kanal sollte von Bad Karlshafen nach Marburg verlaufen und von dort die Schiffe lahnabwärts bis zum Rhein und weiter führen. Der Gedanke Landgraf Carls war, die Güter zollfrei zwischen Nord- und Südhessen zu transportieren und eine europäische Verkehrsanbindung zu schaffen.
„Auf solchen Kanälen wurden früher die Treidelkähne von Menschen oder Tieren gezogen. In Erinnerung daran haben wir am Ortseingang einen Kahn aufgestellt“, erklärt Helmut Zieße vom Heimat- und Verschönerungsverein. „Und eine schöne Bereicherung für unseren Ort“, wie Ortsvorsteher Karlheinz Kurz gleich betont.
Kein geringerer als der hugenottische Physiker Denis Papin berechnete seiner Zeit die technischen Voraussetzungen für das Hebewerk an der Wasserscheide. Letztlich scheiterte das Projekt, weil es zu teuer und aufwendig war und Landgraf Carl früh verstarb. So wäre beinahe Mengsberg zum Handelsumschlagplatz geworden.
„So naheliegend die geschichtlichen Aspekte sind, so bedarf es doch immer derjenigen, die sie ans Tageslicht bringen und vorantreiben“, sagt Groll.