700 Schüler demonstrieren für die Zukunft ihrer Bildungsanstalt
Neustadt (spo). Bewaffnet mit Trillerpfeifen und selbst gemalten Transparenten sind gestern Mittag mehr als 700 Schüler der Neustädter Gesamtschule auf die Straße gegangen. Sie haben erneut für die Umwandlung der Bildungsanstalt in eine Integrierte Gesamtschule (IGS) demonstriert.
„Hilfe – ein Wolf(f) frisst unsere Schule auf“, war da zu lesen. Eine Anspielung auf die Erklärung von Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU), von der Schaffung einer IGS in Neustadt abzusehen. Die IGS ist nun jedoch der Wunsch von Schülern und Eltern – nach dem Teilerfolg, dass Wolff die Einrichtung einer fünften Gymnasialklasse im nächsten Schuljahr noch einmal erlaubt hatte (diese Zeitung berichtete).
„Wir sind eine Schulgemeinde, die wie ein Mann für ihre Schule kämpft“, sagte die Elternbeiratsvorsitzende Andrea Bauscher bei der abschließenden Kundgebung auf dem Neustädter Marktplatz. An Bürgermeister Manfred Hoim (CDU) übergab sie einen Karton mit 2653 Unterschriften, die eine Integrierte Gesamtschule für Neustadt fordern.
Appell an Eltern:
„Lassen Sie Ihre Kinder in Neustadt an der Schule“
„Wir können nicht verstehen, dass man uns eine IGS verbieten will“, fügte Schulsprecherin Milena Abo j an (Klasse 9aH) hinzu. Bürgermeister Hoim appellierte erneut an die Eltern der Viertklässler: „Lassen Sie Ihre Kinder in Neustadt auf der Schule.“
Die angekündigten 32 Voranmeldungen für die fünfte G-Klasse müssten zwingend auch bis zum Schuljahresbeginn stehen, warnte Hoim. „Nicht dass wir auf einmal bei 20 landen. Das wäre äußerst negativ.“ Die Mindest-Schülerzahl für ein Weiterbestehen liegt bei 24.
Nächste Woche wird das Thema IGS laut Hoim im Kreistag diskutiert. Ziel sei, die Ministerin zu ersuchen, ihre Entscheidung „noch einmal zu überdenken“. Das Problem sei, dass eine IGS per Gesetz vierzügig geführt werden müsse. „Im Schnitt sind 22 Schüler pro Klasse nötig“, sagt Hoim. Anmeldezahlen von fast 90 Schülern pro Jahrgang „kriegen wir hier nicht geregelt.“ Streng genommen musste für eine IGS in Neustadt das Gesetz gebeugt werden, so der Bürgermeister.