Sie riefen „Jude raus!“ und „Jude verrecke!“

Auschwitz-Überlebende erinnert sich an Kindheit in Momberg „In der Reichspogromnacht bin ich erwachsen geworden“
Ihr Blick gleitet hinaus auf die Straße. Menschen gehen vorbei und lachen. „Es fällt mir schwer davon zu erzählen“, sagt Gisela Spier-Cohen. „Aber ich habe es versprochen.“
von Nadine Weigel
Momberg. Sie wollte nicht mehr leben. Damals im Zug, 1945. Ihre Eltern waren tot. In Auschwitz vergast worden. Gisela Spier-Cohen war allein, ohne Hoffnung und am Ende ihrer Kräfte. Sie wog nur 21 Kilo. Sie wurde ohnmächtig. Damals im Zug nach Mauthausen.
„Doch meine Freundin hat mich geohrfeigt“‚, erzählt Gisela Spier-Cohen heute. „Sie sagte, ich dürfe nicht sterben. Ich müsse am Leben bleiben, um den Menschen davon zu erzählen. Keiner würde sonst erfahren, was wir durchgemacht haben.“
Gisela Spier-Cohen überlebte. Und heute erzählt sie. Von Theresienstadt. Von Auschwitz. Von dem, was der aufgeklärte Geist kaum zu fassen vermag – vom Holocaust. „Sie riefen „Jude raus!“ und „Jude verrecke!““ weiterlesen