Beim Festzug wird’s politisch

Zahlreiche Gruppen nahmen bei Momberger Kirmes Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen Themen
Momberg. Nach zwei Jahren Pandemie fand in diesem Jahr die Momberger Kirmes wieder traditionell mit Festzug statt. Die Kirmes startete am Freitagabend mit einem Disco-Abend. Der Samstag begann mit einem Familiennachmittag, und am Abend spielten „The Skyliners“ auf der Momberger Wiesn-Party.

Am Sonntag ließen sich die Momberger Vereine vom Regenwetter nicht abschrecken und fuhren mit ihren selbst gebauten Motivwagen durch die geschmückten Straßen.

Die Traditionsfigur der „Momberger Ranzemann“, in diesem Jahr erstmals verkörpert von Zimmermann Axel Groß, führte vor dem Modell der Pfarrkirche den Festzug an. Nach den Ehrengästen, dem Königspaar und den Klängen der Emsdorfer Blasmusik wurde es politisch. Die Ranzemannschaft schlug auf ihrem Wagen vor, die Gasspeicher durch die Produktion von eigenem Bio-Gas aus den eigenen Toiletten zu füllen. Die Kindergartenkinder, verkleidet als kleine Handwerker, möchten den städtischen Bauhof unterstützen. Auch der Reiterverein ging auf das Thema „Klimaschutz“ ein, stellte aber fest, dass „ohne Pferd und ohne Gas“, der Spaß ziemlich auf der Strecke bleibt. Der Gesangverein nahm es sportlich und haute kräftig in die Pedale um die „Vokale“ besser zu treffen. „Beim Festzug wird’s politisch“ weiterlesen

Die Ratgeberinnen

Marieke Knabe und Juliane Liebelt sind als Klimaschutzmanagerinnen für fünf Ostkreis-Kommunen zuständig
Von Florian Lerchbacher
Kirchhain. Juliane Liebelt und Marieke Knabe sind die Gesichter eines Projektes, das bisher einmalig in den Ostkreis-Kommunen ist – aber richtungsweisend sein könnte: Mit Kirchhain, Neustadt, Amöneburg, Rauschenberg und Wohratal kooperieren über Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) gleich fünf Städte und Gemeinden erstmalig gemeinsam. Und das bei einem Thema, das aktueller kaum sein könnte: dem Klimaschutzmanagement. Ursprünglich war angedacht, dass eine Person diese Aufgabe übernehmen soll – als die Kommunen aber merkten, wie vielfältig die Aufgaben sind und wie weit der Weg zur Energiewende ist, entschieden sie sich für zwei Stellen. In den kommenden zwei Jahren gibt es dafür vom Bundesumweltministerium über die Nationale Klimaschutzinitiative Zuschüsse.

Mobilität auf dem Land steht im im Focus

Und so kümmern sich nun Liebelt und Knabe ums Klimaschutzmanagement – und zwar von Kirchhain aus. Ein Hauptaugenmerk werden die beiden Frauen auf die Frage der Mobilität im ländlichen Raum richten, sagt Liebelt und nennt Schlagwörter wie Carsharing, E-Mobilität (mit der dazugehörigen Ladesäulen-Infrastruktur) oder Lastenfahrräder. Aber gerade durch den Angriffskrieg in der Ukraine rückten natürlich die Möglichkeiten der Energieeinsparung und -effizienz sowie die Fragen der Wärmeversorgung immer mehr in den Fokus – sowohl für Städte und Gemeinden als auch die Bürgerinnen und Bürger. Die weitere Prioritätensetzung werde dann im Zuge der Abstimmung mit den einzelnen Kommunen erfolgen, ergänzt sie: In einer kleinen Gemeinde wie Wohratal gebe es schließlich andere Bedürfnisse als in einer Stadt wie Kirchhain. „Die Ratgeberinnen“ weiterlesen