Land stellt Neustadt einen Bürgerbus zur Verfügung

Projekt soll im September starten • Rund 20 Fahrer stehen bereit
Seit November 2018 beschäftigen sich die Neustädter mit dem Thema Bürgerbus. Inzwischen steht das Konzept – eine Grundvoraussetzung, um in den Genuss der Unterstützung des Landes Hessen zu kommen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Neustädter Sind bereit, sich selbst zu helfen und das soziale Projekt eines Bürgerbusses umzusetzen – eine Initiative, die das Land Hessen mit einem Fahrzeug unterstützt. Am Dienstag, 11. Juni, will Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir auf dem Hessentag in Bad Hersfeld einen Opel Vivaro Kombi an einige Neustädter überreichen – genauer gesagt an Dieter Trümpert, den Vorsitzenden des Bürgervereins „Wir für uns“, der das Projekt umsetzen wird, an Bürgermeister Thomas Groll sowie an Gerd Leißner, Reinhold Mann und Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg, die für die Erstellung des Konzeptes und die Organisation zuständig sind.
Geplant ist, dass der Bürgerbus ab September an zwei Tagen nach einem festen Fahrplan die mehr als 20 vorgesehenen Haltestellen in der Kernstadt und in den Stadtteilen anfährt und Bürger, die ansonsten nicht mobil sind, beispielsweise ins Rathaus, zu Ärzten oder Einkaufsläden bringt – und das auch noch kostenlos. Die Vorarbeiten hatten im November des vergangenen Jahres begonnen, nachdem sich bei einer Umfrage unter Senioren heraus ~ kristallisiert hatte, das sowohl Bedarf als auch Interesse bestehen. Zunächst stand ein Beratungsgespräch bei der Stiftung „Miteinander in Hessen“ auf der Agenda. Danach erstellten Leißner, Mann und Ellenberg ein Betriebskonzept, akquirierten potenzielle Fahrer und entwickelten nach Absprache mit den Ortsvorstehern einen Fahrplan – den sie dann auch noch mit dem Regionalen Nahverkehrsverband Marburg- Biedenkopf abstimmten. Daraufhin bewarb sich die Stadt beim Wirtschaftsministerium um ein Fahrzeug, das auch im Festzug der Trinitatis-Kirmes zu sehen sein wird.
Als Betreiber soll der neu gegründete Bürgerverein fungieren, in dessen Konzept das Projekt eine tragende Säule darstellt. Die Kosten für den Unterhalt des Fahrzeuges wird die Kommune übernehmen, wie Groll zusagt. Allerdings sind noch einige organisatorische Vorarbeiten notwendig: Für die mehr als 20 ehrenamtlichen Fahrer, die ihre Zeit und ihren Einsatz zur Verfügung stellen wollen, sind noch ein Fahr- j Sicherheitstraining und ein Gesundheits-Check vorgesehen. Zudem müssen noch die Haltestellen eingerichtet und Werbehandzettel gedruckt werden. „Wir wollen nicht überstürzen, sondern vernünftig planen und die Vorarbeiten erledigen“, hebt Groll hervor.
Ob der Bürgerbus eines Tages noch weitere als die geplanten Haltestellen und beispielsweise Ziele in Nachbarkommunen anfährt, steht noch nicht fest: „Ich
könnte mir vorstellen, dass wir Ziele wie Schulen oder Fachärzte, die wir in Neustadt nicht haben, anfahren“, sagt Groll und ergänzt: „Zum Einkäufen sollten wir unsere Bürger meiner Meinung nach aber nicht in andere Kommunen bringen.“ Doch eine Evaluation des Angebotes könne ohnehin erst erfolgen, wenn der Bürgerbus einige Monate lang in der Stadt verkehrt: „Erst dann sollten wir über eine mögliche Erweiterung nachdenken.“