Bagger ist da – heute nimmt er Arbeit auf

Deutsches Haus fällt mit Verzögerung
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Heute nimmt der Bagger seine Arbeit beim Abriss des Deutschen Hauses auf – angekündigt war dies eigentlich schon für die vergangene Woche, die Maschine war aber noch auf einer anderen Baustelle im Einsatz. Die Vorbereitungen sind getroffen, das Dach wurde zum Beispiel bereits entfernt. Der Bagger kann nun aber nicht einfach das Gebäude niederreißen, da die alten Fachwerkbalken erhalten bleiben sollen. Das Eichenholz ist größtenteils noch in gutem Zustand, daher müssen Handwerker den Abbau per Hand vorbereiten. Die Arbeiten sollen etwa vier Wochen dauern.
„Für viele Neustädter ist das Gebäude mit großen Emotionen beladen“, sagt Bürgermeister Thomas Groll und ergänzt: „Es gehört zum Stadtbild.“ Dennoch sei der Abriss unumgänglich: ,vEs tut mir auch leid, aber Hephata hat Für und Wider abgewägt – und eine Sanierung für mehr als zwei Millionen Euro wäre im Vergleich zu Abriss und Neubau nicht wirtschaftlich gewesen.“ Er glaubt, dass das Diakoniezentrum eine Gebäude errichten lässt, das ins Bild passt und ein „schönes Eingangsportal zur Stadt“ sein wird.
Die Behindertenhilfe Hephata will insgesamt 300 neue Wohnplätze schaffen – 16 davon in Neustadt. „Wir wollen Menschen mit Behinderungen mehr Möglichkeiten bieten, sich für ein eigenständiges Leben zu entscheiden“, sagt Wilfried Hoos, der stellvertretende Geschäftsbereichsleiter und spielt damit auf das neue Konzept der Teildezentralisierung an.
Hephata will innerhalb von 10 bis 15 Jahren bis zu 300 der 486 Wohnplätzen auf dem Gelände des Stammsitzes in Schwalmstadt-Treysa abbauen und dafür 32 dezentrale Wohnmöglichkeiten mit jeweils 6 bis 16 Plätzen schaffen. Zum Umzug gezwungen wird aber niemand. „Wer nicht vom Campus wegziehen will, muss das auch nicht“, sagt Hoos und erklärt: „Wir wollen, dass Menschen mit Behinderung nicht in speziellen Zentren, sondern wie alle anderen auch im Gemeinwesen leben können.“