Werner Wagner erhält Landesehrenbrief

Speckswinkeler war jahrelang im Ortsbeirat, ist Ortslandwirt und engagiert sich im Vereinsleben

Speckswinkel. Eigentlich hätte Werner Wagner die Auszeichnung schon im Februar erhalten sollen. Damals überreichte Landrätin Kirsten Fründt Landesehrenbriefe an ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Momberg und Speckswinkel. Doch Wagner war verhindert. Deshalb übergab nun Neustadts Bürgermeister Thomas Groll im Auftrag der Landrätin dem Speckswinkler die Auszeichnung bei einer Ortsbeiratssitzung.
In seiner Ansprache hob der Bürgermeister die vielfältigen Aktivitäten Wagners hervor, wie die Stadt Neustadt mitteilte. Von 1997 bis 2006 gehörte er dem Ortsbeirat seines Heimatdorfes an. Seit fast 15 Jahren arbeitet er als Beisitzer im Vorstand des Verkehrs- und Verschönerungsvereins mit. Hier bringt er sich bei Arbeitseinsätzen mit Tatkraft ein und stellt immer wieder Gerätschaften zur Verfügung. Als langjähriger Speckswinkeler Ortslandwirt gehört Werner Wagner auch dem Teilnehmervorstand zur Flurbereinigung A 49 an. Groll verwies auch darauf, dass der Geehrte der Freiwilligen Feuerwehr immer wieder sein landwirtschaftliches Anwesen für Großübungen zur Verfügung stellt. Der Gemischte Chor kann regelmäßig Wagners Scheune für Liederabende nutzen.
Der Bürgermeister bezeichnete Werner Wagner als einen Mitbürger, wie man ihn sich nur wünschen könne. Menschen wie er würden dazu beitragen, dass es in unseren Dörfern lebenswert sei. Ortsvorsteher Karl Stehl schloss sich Grolls Worten an und gratulierte ebenfalls herzlich.

Ab morgen fährt der Bürgerbus wieder

Bürgerverein reduziert die maximale Fahrgastzahl von acht auf vier / Auch Pfadfinder sind wieder aktiv
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. Viele Wochen lang stand der Bürgerbus-Betrieb still. Nicht jedoch das Fahrzeug: Die Mitglieder griffen auf das Buschen zurück, zum einen, um von Neustädtern gespendete Nahrungsmittel zur Stadtallendorfer Kindertafel zu bringen. Zum anderen, um gefüllte Tüten mit Lebensmitteln zurück nach Neustadt zu kutschieren, um diese dann an hilfsbedürftige Kinder und ihre Familien zu verteilen.
Ab morgen verkehrt der Bürgerbus nun aber wieder – immer dienstags und donnerstags stehen zwei Touren (zunächst durch die Stadtteile, später durch die Kernstadt) auf dem Fahrplan. Statt acht sind aber aus Corona-Schutz-Gründen maximal nur vier Fahrgäste gleichzeitig im Bürgerbus zugelassen, betont Koordinator Gerd Leißner. Er glaube nicht, dass diese Begrenzung ein Problem sei, denn die Bürger müssten sich erst wieder daran gewöhnen, dass es dieses Angebot nach rund zwei Monaten Pause wieder gibt: „Wir hoffen wieder auf eine Aufschwungskurve wie zu Beginn.“
Für die Fahrgäste besteht Maskenpflicht, außerdem müssen sie sich vor dem Einsteigen ins Fahrzeug die Hände desinfizieren. Des Weiteren sollen die zentralen Stellen des Busses, wie die Einstiegshilfe, nach jeder Tour desinfiziert werden.
Leißner betont, dass er mit den ehrenamtlichen Fahrern im Detail spricht, um zu klären, wer aus Sicherheitsgründen dieser Tage lieber nicht aktiv sein oder statt der „öffentlichen“ Fahrten lieber nur die freitäglichen Touren zur Kindertafel übernimmt. Roswitha Trümpert stellt derweil noch einmal heraus, dass das Bürgerbus-Angebot nicht nur für Senioren sei, sondern für alle Menschen, die im Stadtgebiet leben. „Ab morgen fährt der Bürgerbus wieder“ weiterlesen

Noch ist Neustadt für ihn Neuland

Philipp Berg (28) ist Nachfolger von Lars Kietz als Jugendpfleger / Pläne für Sommerferien nehmen Konturen an
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. „Wir sind für sie da – sie können sich mit allem an uns wenden. Egal mit was.“ So lautet die Botschaft von Philipp Berg, Neustadts neuem Jugendpfleger, an die Jugendlichen im Stadtgebiet. Und mit einem breiten Grinsen ergänzt er noch: „Sie sollen ihre Är… hierher bewegen!“
Derzeit allerdings sind er und Kollegin Martina Trogrlic es noch, die ihre – entschuldigen Sie die Ausdrucksweise – Ärsche zu den Jugendlichen bewegen. „Aufsuchende Jugendarbeit“ nennt sich das beliebte und bewährte Konzept, das dieser Tage alternativlos ist, da die Jugendräume im Stadtgebiet geschlossen sind. „Wir gehen zu ihnen, zeigen, dass wir für sie da sind, und erkundigen uns, was sie brauchen“, erklärt Berg die Arbeit mit den Jungen und Mädchen, die sie derzeit überall in Neustadt antreffen. Zweimal die Woche läuft das so (entsprechende Aushänge am Jugendhaus weisen auch nochmal extra darauf hin). Ansonsten können Jugendliche mittwochs und donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr an das Jugendhaus nahe der Ochsenwiese kommen und zumindest mit Abstand das Gespräch mit den Mitarbeitern des Marburger Vereins BSJ suchen, der sich in Neustadt seit Jahren um die Jugendpflege kümmert. Möglich ist dann aber auch, sich Spielgeräte auszuleihen oder einen Bausatz für „Leitergolf“ abzugreifen, den es dort derzeit kostenlos gibt.
Philipp Berg ist Nachfolger von Lars Kietz, der viele Jahre in Neustadt als Jugendpfleger tätig war. Zum Team, das sich um die Jugendlichen kümmert, gehört neben Trogrlic auch noch Anne Gasse, die vornehmlich in der Schulsozialarbeit tätig ist. Berg ist 28 Jahre alt, kommt aus Bad Endbach, hat in Marburg Politikwissenschaften (Bachelor) sowie Bildungs- und Erziehungswissenschaft (Master) studiert – und nebenbei viele Jahre für den Landkreis gearbeitet. „Noch ist Neustadt für ihn Neuland“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Stadt Neustadt (Hessen) erhält Bild der Ottermühlen

Kürzlich überreichte Gabriele Hasenpflug geb. Gnau Bürgermeister Thomas Groll ein Bild der Ottermühlen, das sie von ihren Eltern übernommen hatte. Maler war 1947 der langjährige Stadtobersekretär Hermann Gensler (1896-1984). Hans-Richard Krapp wusste auf Nachfrage zu berichten, dass Vorfahren von Gabriele Hasenpflug einst Eigentümer der unteren Ottermühle gewesen seien.
Bürgermeister Thomas Groll dankte für das Geschenk und versicherte, dass das Bild einen guten Platz, voraussichtlich im Vorraum des Trauzimmers im Historischen Rathaus, finden werde.
In dem von Ute und Dankward Sieburg, dem langjährigen Stadtarchivar, 1979 herausgegebenen Büchlein „Neustadt in alten Ansichten“ findet sich folgender Text zu den Mühlen im Otterbachtal: „Von den vielgerühmten Mühlen des Otterbachtales stehen heute nur noch die beiden Ottermühlen. Im 18. Jahrhundert reihten sich noch sechs weitere am Bachlauf entlang. Oberhalb befanden sich die Rupperts- und Fuchsenmühle, unterhalb die Kampenmühle sowie die Bruch- oder Lohmühle. Während die unteren Mühlen schon im 18. und 19. Jahrhundert abgebrochen wurden, geschah dieses nach dem Tode des letzten Müllers Karl Schultheiß 1926 auch mit der Fuchsenmühle 1928 und 1937 mit der Ruppertsmühle. Um das Mahlwasser der beiden letztgenannten Mühlen kam es 1720 zu einem folgenschweren Streit, in dem der Müller Schlitt den Müller Weitzel aus der Ruppertsmühle mit einem Gewehr erschoss.“

Familientage statt Familienfreizeit

Letztes Jahr machten sich in den Sommerferien sieben Familien aus Neustadt mit den Teams von Jugendarbeit und Gemeinwesenarbeit des bsj Marburg auf, um gemeinsam fünf Tage im Altmühltal in Bayern zu verbringen. Wir wanderten, paddelten in Kanus über Donau und Altmühl, kochten, aßen und spielten zusammen und waren alle traurig, als es wieder nach Hause ging. Wir lernten jede Menge von- und miteinander und ganz nebenbei entstanden auch neue Freundschaften. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Abwechslungsreich und heimelig

Senioren genossen das erste Konzert, das „Bloody Merry“ im Garten des Wiesenhofs gab
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. „Es ist einfach schön, vor allem, dass auch ganz viel Deutsch gesungen wird“, schwärmte Luise Groll, Bewohnerin des Seniorenzentrums Wiesenhof, während des Konzertes von „Bloody Merry“ im Garten der Anlage. Jugendliche hatten die Veranstaltung unter dem Motto „Du bist nicht allein“ organisiert und die Band zu den Senioren gebracht – vornehmlich, um ihren älteren Mitmenschen zu zeigen, dass sie auch in Zeiten von Lockdowns und extremen Beschränkungen nicht vergessen werden.
„Es ist nicht schön“, monierten beispielsweise Helga Planz und Roserl Ebel im Gespräch mit dieser Zeitung – unmittelbar vor dem Konzert. „Wir können nicht raus und haben eigentlich auch keinen Außenkontakt“, ergänzte Luise Groll und verwies darauf, dass sie zwar in den Garten könne, aber eben nicht in den Bürgerpark in unmittelbarer Nachbarschaft. Immerhin gebe es ein „Besucherfenster“, an das Verwandte kommen könnten, und die Möglichkeit, einmal die Woche – unter strikter Wahrung der Abstandsregel – für eine halbe Stunde Besuch zu bekommen. Aber es sei eben nicht dasselbe wie früher, bedauerten die drei Senioren, um dann den Angestellten des Wiesenhofs ein Lob auszusprechen, dass diese sich gut um sie kümmerten und sie beschäftigten: „Sie sorgen dafür, dass wir im Kopf ein bisschen klarer bleiben.“
Umso schöner war für die Senioren die Abwechslung, die ins Haus kam. „Bloody Merry“ (Franziska Knetsch, Michal Bandac und Elisa Friedrich) sorgten mit Gitarre, Geige und Gesang über den Gartenteich hinweg mit einer bunten Mischung an Liedern für gute Unterhaltung – sogar der dort lebende Frosch trällerte, sehr zur Freude aller Beteiligten, gelegentlich mit. Auch für die Musiker war der Auftritt ein besonderer: „Auch wir vermissen unsere Familienmitglieder, die wir nicht in den Arm nehmen können“, betonte Knetsch.
Und so wurde die Stimmung immer besser und die Atmosphäre immer heimeliger. Die Jugendlichen tanzten zeitweise zur Musik, suchten ebenso wie die als Schirmherrin fungierende Landrätin Kirsten Fründt das Gespräch mit den Senioren und am Ende warfen die Wiesenhof-Mitarbeiter sogar noch spontan den Grill an. „Weil’s so schön ist und nicht einfach so enden soll“, wie Einrichtungsleitung Katja Weitzel-Peter erläuterte. „Abwechslungsreich und heimelig“ weiterlesen

Das war’s für den Ortsbeirat

Für den Posten des Neustädter Kernstadt-Ortsvorstehers oder dessen Stellvertreter fand sich niemand
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. Ein letztes Mal tagte der Ortsbeirat der Neustädter Kernstadt am Mittwochabend – zumindest bis zur nächsten Kommunalwahl. Falls sich dann ausreichend Kandidaten finden, gibt es eine zweite Chance für das Gremium. Doch zunächst einmal war es das, denn kopflos darf der Ortsbeirat nicht sein – und das ist er, denn es gibt weder einen Ortsvorsteher noch einen Stellvertreter.
Unter der Woche gab es einen letzten Versuch, noch Nachfolger zu finden für die im vergangenen Jahr von ihrem Amt zurückgetretene Andrea Bauscher (stellvertretende Vorsitzende) sowie für Ortsvorsteher Klaus Groll, der aus gesundheitlichen Gründen im Alter von 75 Jahren den Hut nahm (ebenso wie Susanne Scheffler). Doch schon vor der Sitzung war klar, dass sich niemand finden würde für die beiden Posten. Markus Bätz und Patrick Greil – der als stellvertretender Schriftführer das einzige Mitglied war, das noch einen offiziellen Posten bekleidete – deuteten im Gespräch mit dieser Zeitung bereits an, dass die Suche wohl vergeblich sein würde. Zum einen aus zeitlichen Gründen, aber auch, weil der Respekt vor den Aufgaben eines Ortsvorstehers zu groß sei – und Klaus Groll, der erste Kernstadt-Ortsvorsteher in der Geschichte Neustadts – eben auch tiefe Fußstapfen hinterlassen habe, in die sich niemand hineinzutreten traue. „Das war’s für den Ortsbeirat“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

„Bündnis für Wohnen Marburg-Biedenkopf“

Im vergangenen Jahr hatte Landrätin Kirsten Fründt das „Bündnis für Wohnen Marburg-Biedenkopf“ initiiert. In mehreren Arbeitsgruppen befassen sich Kommunalpolitiker, Mitarbeitende aus Verwaltungen und Vertreter von Wohnungsbaugesellschaften und Banken mit den verschiedenen Aspekten des Themas. Ziel ist die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum im Kreisgebiet.
Dazu ist es notwendig, sich mit einer ganzen Palette von Themen zu befassen. Dabei geht es nicht nur um die bloße Neuausweisung von Bauland, sondern auch um die Nutzung von Leerständen oder Baulücken.
Bürgermeister Thomas Groll ist Mitglied der AG I „Innenentwicklung und Bestandsnutzung“. Diese tagte kürzlich im Rahmen einer Telefonkonferenz. Die Teilnehmenden befassten sich mit Leerständen in den Ortskemen, einem Leerstandskataster und dem Umgang mit Baulücken.
Einigkeit herrschte darüber, dass es sinnvoll sei, wenn nicht jede Kommune beim Thema Leerstände für sich alleine agiere, sondern eine interkommunale Zusammenarbeit unter dem Dach des Landkreises anzustreben sei. Hierfür sprächen u.a. die Wahrnehmbarkeit durch Interessierte außerhalb des Landkreises und Synergieeffekte. Bürgermeister Thomas Groll war gebeten worden, den Fragebogen der Stadt Neustadt (Hessen) zum Umgang der Grundstückseigentümer mit Baulücken vorzustellen. Rund 220 Grundstückseigentümer wurden Mitte 2019 angeschrieben, über 130 antworteten. Dies, so Groll, sei ein Erfolg und läge über den Erwartungen. Knapp 20 Eigentümer hätten schließlich die grundsätzliche Bereitschaft zum Verkauf erklärt. Ein Ergebnis, dass er grundsätzlich positiv werte, betonte der Bürgermeister.
Die gegenwärtige Lage auf dem Zinsmarkt steigere die Verkaufsbereitschaft nicht minder. Nun gelte es vertragsbereite Eigentümer und Kaufinteressenten zusammenzuführen.
Bürgermeister Olaf Hausmann aus Kirchhain berichtete abschließend von ähnlichen Erfahrungen in seiner Kommune.
Die Sitzungsteilnehmer waren sich darin einig, dass die Thematik weiter „ergebnisoffen“ behandelt werden sollte. Hierbei gelte es so- wohl die Leerstücke als auch verfügbares Bauland im Auge zu halten. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Fördergelder für die Integration von Osteuropäern

Der Verein BSJ bekommt 50 000 Euro für ein Projekt in Neustadt
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. Schon seit Jahren bemüht sich die Stadt Neustadt, aus anderen Ländern zugezogene Menschen rasch in die Gesellschaft zu integrieren – und das nicht erst, seitdem das Land in der ehemaligen Kaserne eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge installiert hat. Nun soll eine weitere Initiative folgen, damit sich 200 Menschen aus Bulgarien und Rumänien mit der Stadt und ihren Bürgern identifizieren.
„Der recht hohe Anteil an Menschen aus Südosteuropa bei uns ist eine besondere Herausforderung“, sagt Bürgermeister Thomas Groll und ergänzt: „Wir müssen uns dieser nicht leichten Aufgabe stellen.“ Wichtig sei, die neuen Mitmenschen nicht nur über Vorgaben und Vorschriften zu informieren und notfalls zu maßregeln: „Es müssen soziale Komponenten hinzukommen.“
Auf der Suche nach Fördermitteln stieß er auf das Landesprogramm „Wir“, das die „Verbesserung der Integrationspolitik“ vorantreiben soll – seit diesem Jahr unterstützt das Hessische Ministerium für Soziales und Integration erstmals modellhafte Vorhaben und Projekte zur Unterstützung der Integration von Zugewanderten aus Südosteuropa. Und so nahm Groll Kontakt zu Annika Schlüter von der Gemeinwesenarbeit (Verein BSJ) auf, die einen entsprechenden Antrag entwarf – zu dem es nun positive Rückmeldung gab: 50 000 Euro fließen über drei Jahre nach Neustadt. Die Kommune steuert dieselbe Summe noch einmal bei, um eine halbe Stelle für das zunächst auf drei Jahre befristete Projekt zu finanzieren. „Fördergelder für die Integration von Osteuropäern“ weiterlesen

A 49: Politische Hürde ist genommen

Haushaltsausschuss des Bundestags hat keine Einwände gegen private Partnerschaft / Gegner setzen auf Gericht
Von Michael Rinde

Berlin. Über die Frage, ob eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) beim Weiterbau der A 49 wirtschaftlicher ist als eine Finanzierung allein durch den Bund, ist immer wieder gestritten worden. Der Haushaltsausschuss des Bundestags, der immerhin über die Freigabe der 1,1 Milliarden Bundesmittel entscheiden muss, hat aber jetzt wohl endgültig Ja gesagt. Grundlage dafür ist die abschließende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Sie beruht auf realen Zahlen für das Projekt. Der Bundesrechnungshof, nicht unbedingt als Freund öffentlich-privater Partnerschaften bekannt, hatte die Untersuchung seinerseits noch einmal überprüft und dem Ausschuss berichtet.
Am Mittwochabend nahm der Ausschuss die Empfehlungen der Prüfer nach OP-Recherchen zur Kenntnis. Damit folgte das hinter verschlossenen Türen tagende Gremium einem Antrag der Regierungspartner CDU und SPD. Der Rechnungshof hatte ÖPP beim Weiterbau der Autobahn bescheinigt, beim Bau geringfügig wirtschaftlicher zu sein als eine klassische Finanzierung allein durch den Bund. Der Haushaltsausschuss hat eine letzte Bremse eingebaut und einen sogenannten Maßgabebeschluss gefasst. Der sieht naheliegenderweise vor, dass das Urteil des 9. Senats des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig abgewartet werden muss. Am 23. Juni soll die mündliche Verhandlung stattfinden; wann das Gericht ein Urteil verkündet, ist offen. In der Regel liegen zwischen Verhandlung und Urteil nur wenige Wochen. So verhielt es sich 2014 bei der Klage gegen den eigentlichen Planfeststellungsbeschluss für den A-49-Abschnitt bis Gemünden (Felda). Jetzt klagen der BUND als Umweltschutzverband und zwei Privatleute. Sie argumentieren mit Verstößen gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie und hoffen, das Baurecht auf diesem Wege doch noch aufheben zu lassen. „A 49: Politische Hürde ist genommen“ weiterlesen

Abwechslungsreich

Neustadt empfängt Kita-Kinder im wöchentlichen Wechsel / Momberger Einrichtung kann „alle, die Bedarf haben“ betreuen
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. Die Stadt Neustadt und die Kirchengemeinde Momberg haben festgelegt, wie sie ab der kommenden Woche mit der Betreuung in den Kindertagesstätten umgehen wollen. Gemäß Vorgaben des Landes soll der Regelbetrieb ab Dienstag eingeschränkt und unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln in möglichst kleinen Gruppen erfolgen. Für die Notbetreuung gilt, dass sie fortgesetzt wird und „Härtefälle“ ebenfalls Anspruch auf regelmäßige Betreuung haben. Die dann noch verbleibenden freien Plätze können unter Beachtung der Empfehlungen des Landes zur Gruppengröße und den Hygieneregeln vergeben werden.
„Seit Mitte März sind die meisten Kinder zu Hause. Sie konnten ihre kleinen Freundinnen und Freunde nicht sehen und die Eltern waren im Hinblick auf die Betreuung vor eine große Herausforderung gestellt“, sagt Bürgermeister Thomas Groll und freut sich, dass wieder mehr Jungen und Mädchen die Kitas besuchen dürfen. Um das zu ermöglichen, war jedoch einiges an organisatorischem Aufwand auf Seiten der Leitungen und der Stadtverwaltung nötig. Entstanden ist ein „Neustädter Weg“: Die Notbetreuung existiert weiter, der Rest der Gruppen wird halbiert – und die Kinder aus Regenbogen, Sonnenschein und Waldkindergarten sind dann im wöchentlichen Wechsel in ihren Einrichtungen willkommen. Will heißen: Gemäß der Einteilung der Gruppen kann jedes Kind eine Woche in den Kindergarten gehen und muss die folgende daheim betreut werden. „Dieses Vorgehen erscheint uns organisatorisch und pädagogisch sinnvoll zu sein und trägt den Abstands- und Hygieneregeln Rechnung. Es ist räumlich und personell umsetzbar“, sagt Groll und bedauert, dass es unter „Corona-Bedingungen“ nicht möglich sei, alle Kinder zeitgleich zu betreuen. Die Neuregelung stelle aber eine deutliche Verbesserung gegenüber der bisherigen Situation dar und gelte zunächst bis zum 14. August. „Kinder, die im wöchentlichen Wechsel betreut werden, zahlen auch nur die Hälfte der Gebühren“, hebt er hervor. „Abwechslungsreich“ weiterlesen