Das Licht bleibt an, und trotzdem spart die Stadt

Neustädter wollen die Straßenbeleuchtung überarbeiten
Rund 1 100 Laternen sorgen in Neustadt und den Stadtteilen nachts für Licht. Die Stadt will diese nun so umrüsten, dass sie jährlich 20 000 Euro spart. Ein Abschalten steht nicht mehr zur Diskussion.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Nachts die Lampen auszuknipsen steht außer Frage – leidvoll musste Thomas Groll dies lernen. Doch das Thema Beleuchtung ließ dem Bürgermeister keine Ruhe. Nun legte er der Stadtverordnetenversammlung ein Konzept vor, wie die Stadt jährlich weniger Strom verbrauchen und somit 20 000 Euro jährlich sparen kann.
Von den 1 100 Leuchten will Groll 560 auf LED-Technik umrüsten. Natürlich hat er auch ein entsprechendes Förderprogramm gefunden: Das Bundesministerium für Umwelt, Energie und Reaktorsicherheit fördert 25 Prozent der Investitionen für Leuchten, bei denen durch Sanierung mindestens 60 Prozent Energie gespart wird. 290 Leuchten erfüllen diese Förderkritierien, betont Groll.
Rund 156 000 Euro kostet der Austausch der Leuchtmittel bei 290 Laternen – 117 000 Euro müsste die Stadt tragen, falls sie Fördermittel erhält. Der Stromverbrauch würde um 17 000 Kilowattstunden von 90 000 auf 73 000 Kilowattstunden sinken.
Außerdem will die Stadt rund 70 „dekorative“ Lampen, die vorrangig in der Altstadt stehen, auf den energieeffizienteren Betrieb mit Kompaktstofflampen umrüsten. Sie müsste ein „Vorschaltgerät“ sowie das Leuchtmittel austauschen. 9 000 Euro würde dieser Part kosten.
An rund 430 Lampen stünden vorerst keine Veränderungen an: 210 Quecksilberdampflampen, die zumeist an Bundes-, Landes oder Kreisstraßen stehen, ließen sich derzeit noch nicht wirtschaftlich sinnvoll auf LED-Technik umrüsten. Zum einen seien die LED-Leuchten noch verhältnismäßig teuer, zum anderen sei die notwendige Ausleuchtung mit den Leuchtmitteln an diesen zumeist verstärkt befahrenen Straßen nicht unbedingt gewährleistet.
„Nach heutigem Stand ist davon auszugehen, dass mit LED-Technik mittelfristig, das heißt in etwa fünf Jahren, die notwendige Ausleuchtung gewährleistet werden kann“, schreibt Groll in seinem Antrag, den er den Stadtverordneten vorlegte. Entsprechend sei auch eine zwischenzeitliche Umrüstung der Quecksilberdampflampen auf Natriumdampflampen nicht sinnvoll, denn so würde sich die Stadt auf zumindest 12 bis 15 Jahre lang binden, um eine Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
An etwa 250 Leuchten will die Stadt nichts ändern – diese sind Natriumdampf- oder Kompaktleuchtstofflampen.
330 000 Kilowattstunden Strom frisst die Straßenbeleuchtung derzeit. Durch die Veränderungen würde der Verbrauch auf 209 000 Kilowattstunden sinken, wodurch die Stadt nach derzeitigem Stand die Stromkosten dafür von 55 500 auf 35 000 Euro drücken würde. Zudem würde sie die C02-Emission um rund 59 Tonnen senken. Weitere finanzielle Vorteile hätte die Stadt, weil sie die Wartungskosten um etwa die Hälfte drücken könnte -aber nur, wenn die LED-Technik zwölf Jahre störungsfrei funktioniert. 39 000 Euro investiert sie derzeit jährlich in einen „Voll-Wartungsvertrag“. Nun muss die Stadt abwarten, ob sie die Fördermittel erhält. Danach müsste sie unter anderem die Ausschreibung auf den Weg bringen und sich Gedanken über die Finanzierung machen – mehrere Modelle sind in der Diskussion.