Während der Einweihung des sanierten Waldstadions herrschte rundum Zufriedenheit
Von Florian Lerchbacher
Neustadt.
„Die Anlage für die Kinder und der Rasen – das ist beides überragend.“ Michael Kosche ist voll des Lobes für das neue alte Waldstadion. Und damit stand der Zweite Vorsitzende während der Einweihung der für rund 2,1 Millionen Euro sanierten Sportanlage nicht alleine da: „Auf so einem Fußballplatz hätte ich als junger Mensch auch gerne mal gekickt“ – dieser Satz war am Montagabend immer wieder zu hören. Einzig der hinter einem Tor fehlende Ballzaun sorgte für etwas Verwunderung, aber auch kleinere Neckereien: „Bei Deiner Schusstechnik hätten wir den ganzen Tag im Wald auf der Suche nach dem Ball verbracht.“
Die Stimmung während der Veranstaltung war einfach gut: HR-Wetterfrosch Tim Frühling führte wie schon beim Festakt „750 Jahre Neustadt“ mit viel Charme durch den Abend, die „Dixie Beavers“ sorgten für Musik. Ann-Kathrin Linsenhoff, Olympiasiegerin im Dressurreiten und Sportbeauftragte Hessens, durfte nicht nur gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Groll ein symbolisches Flatterband durchschneiden und die runderneuerte Anlage wiedereröffnen, sondern hielt auch eine begeisterte Rede.
Mit solch einem Stadion engagiere sich die Stadt für eine Zukunft von Sport, Bildung und Gemeinschaft, schaffe eine Stätte für kulturelle Begegnungen und stärke den Zusammenhalt ihrer Bürgerinnen und Bürger: „Es ist ein Ort, an dem Neustadt lebt und an dem Sie gemeinsame Erinnerungen schaffen.“ Die Menschen könnten über Sport wertvolle Erfahrungen sammeln und Kompetenzen entwickeln wie Durchhaltevermögen, Teamgeist, Disziplin. Außerdem erlernten sie den Umgang mit Erfolg und Misserfolg.
Ein Punkt, dem sich auch Stefan Backhaus, der Vorsitzende des Sportkreises Marburg-Biedenkopf anschloss und vor allem die rund 500 Kinder zwischen 7 und 14 Jahren hervorhob, die in Neustadts Vereine Werte vermittelt bekämen und dabei unterstützt würden, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.
Einige Kids von aktiven und ehemaligen Spielern des VfL Neustadt haben dies zumindest teilweise getan. Vor kurzer Zeit haben sie den Fanclub „Turmfalken“ aus der Taufe gehoben und sorgen nun bei Spielen des VfL auch mit Megafonen für Fangesänge wie in der Bundesliga. Und so durften sie mit ihren Fahnen natürlich auch während der Einweihung des Stadions nicht fehlen und schlugen ihr Lager auf einem Hang hinter der frei zugänglichen Kletteranlage auf – sogar mit einem Banner.
Einen zentralen Punkt der Veranstaltung stellten die Interviews Frühlings mit Neustädter Sportlerinnen und Sportlern von früher und heute dar. Unter anderem sprach er mit Volker Schmidt, einstmals flinker Leichtathlet, heute Direktor der Martin-von-Tours-Schule, deren Schüler auch zu den Nutzern des Waldstadions gehören. Die Anlage biete nicht nur hervorragende Möglichkeiten für den Sport, sondern komme ihm auch noch entgegen: Sein Körper sei leider eine Baustelle – da sei es doch super, dass die Laufbahn nur 375 statt der üblichen 400 Meter lang ist. Weitere Interviewpartner waren unter anderem der ehemalige Fußballprofi Alexander Huber, der sich an seine Zeit in Neustadt erinnerte und berichtete, heute Wein zu verkaufen – und Nachwuchsrennstar Vin Lemmer, der sein Können im Kart zeigte. Allerdings auf der neuen Tartanbahn nicht das tun durfte, was er am liebsten macht: driften. Und der Neustädter Ole Decher gab einen Einblick in die Kunst des Bogenschießens.
Klaus Busch, der Vorsitzende des VfL, war rundum angetan. Ihm gefällt am meisten, dass das Stadion nun Flutlicht und eine moderne Bewässerungsanlage hat, was beides die Nutzungsmöglichkeiten erheblich steigere. Außerdem stellte er im Gespräch mit dieser Zeitung das Engagement verschiedener Personen heraus: Christoph Nau habe in den Planungen hervorragend die Belange der Vereine vertreten, Michael Kosche habe ihn stets sehr gut unterstützt – und die Familie Pfab werde sich um die Pflege der neuen Anlage kümmern: „Da hätten wir niemanden Besseres finden können.“