Fische kommen schneller voran

Stadt Neustadt verbesserte mit „Rampen“ die Situation in der Wiera
Von Michael Rinde
Neustadt. Am Stadtrand von Neustadt haben es Fische jetzt etwas leichter, durch die Wiera zu gelangen. Gut zwei Wochen lang wurde dort im Bereich des Eisenbahn-Viaduktes gearbeitet. Dort gab es bisher für die Fische ein Wanderhindernis. Sprich: Fische hatten an dieser Stelle große Probleme damit, mit der und gegen die Fließrichtung durch die Wiera zu gelangen. Genau das verbietet die EU-Wasserrahmenrichtlinie unter anderem für alle Gewässer. Sie fordert eine „ungehinderte Durchwanderbarkeit“ ein.

Ein Fachbüro hat sich der Sache angenommen und Lösungen entwickelt. Es ist eine Art Rampe an dieser Stelle entstanden, um den Höhenversatz in der Wiera auf eine natürliche Weise zu verlängern. Wer auf das Gewässer selbst schaut, wird es kaum merken an dieser Stelle.

Im eigentlichen Wasserdurchlass ist auch etwas geschehen. Dort sind besondere Schwellen eingelassen, für die ziehenden Fische auch eine Möglichkeit, zu rasten, wie Bürgermeister Thomas Groll und Neustadts Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg beim Ortstermin erläutern. Ein Teil der Grundflächen gehört der Stadt, ein weiterer Teil einem privaten Eigentümer.

In der Wiera wurden auch große Forellen gesichtet

Um dort überhaupt bauen zu können, musste vorher die Überfahrt über das kleine Gewässer erneuert werden. Dort wurde ein Fertigteil eingesetzt. Ellenberg kümmerte sich darum, dass ein kleiner Hof in der Nähe während der Bauphase erreichbar blieb. „Fische gibt es nach wie vor reichlich in der Wiera, dort wurden auch große Forellen gesichtet“, berichtet Ellenberg. Das zeige, wie wichtig dieses Bauprojekt sei, unterstreicht Groll.

An den Ufern setzte die Baufirma das Totholz vorher entfernter Sträucher wieder ein. Auch das dient den Fischen und Kleinlebewesen in der Wiera an dieser Stelle.

Bis dieses Projekt umgesetzt werden konnte, hatte es einige Zeit gedauert. Es war ein umfassendes Genehmigungsverfahren nötig. Bei den Arbeiten unter der Eisenbahn-Brücke, dem Wasserdurchlass, mussten Absprachen mit der Bahn und der Denkmalschutzbehörde getroffen werden. Das war nötig, da das Gemäuer inzwischen mehr als 150 Jahre alt ist. Bezahlt hat das Land, zumindest den ganz überwiegenden Teil des Projekts, nämlich 95 Prozent. Laut Groll liegen die Baukosten bei rund 150 000 Euro einschließlich der neuen kleinen Überführung.