Junker-Hansen-Turm aus Pappe

Neues Souvenir von Neustadts Wahrzeichen ab sofort erhältlich
Von Katja Peters

Marburg. Mit einem Zollstock musste das Neustädter Rathaus-Nebengebäude vermessen werden, ehe es auf 170 Gramm starkem Karton gedruckt werden konnte. „Es gab keine Größenangaben davon, also mussten wir es selbst machen“, berichtete Ingo Fromm. Er ist Gründer und Eigentümer des Fachwerkhaus Kartonbau-Verlages mit Sitz in Bad Wildungen. Seit mehr als sieben Jahren produziert der Verlag Kartonbaubögen. „Wir kartografieren Fachwerkhäuser und erstellen daraus Bastelbögen“, erklärt Ingo Fromm und hält dabei den Junker-Hansen-Turm mit Rathaus und Nebengebäude im Maßstab 1:200 in der Hand.
Denn das Wahrzeichen von Neustadt ist das erste Denkmal im Rotkäppchenland, das ab sofort ausgeschnitten und zusammen geklebt werden kann. Bei der Vorstellung im Rathaus waren neben Fromm auch Rotkäppchenland-Geschäftsführerin Heidrun Englisch und Albert-Frederick Freiherr von Dörnberg vor Ort. Letzter ist kein Unbekannter in Neustadt, „die Stadt sei schließlich Teil der Familiengeschichte“.
Neben der Verbindung zum Junker Hans gäbe es schließlich auch eine zum Baumeister Hans Jacob von Ettlingen, der mal in Schwalmstadt gewohnt haben soll und neben dem Turm in Neustadt auch das Rathaus in Marburg sowie unter anderem die Burgen in Schweinsberg, Friedewald und auch die Burg Herzberg gebaut haben soll. Letztere ist der Stammsitz der Familie, die zum hessischen Uradel gehört. Albert-Frederick Freiherr von Dörnberg (68) ist seit Oktober 2018 Hauptmann, also geschäftsführender Vorstand, der gemeinnützigen Dörnberg’schen Stiftung Burg Herzberg. „Die geschichtliche Verbindung zu Neustadt ist also gewaltig.“
Albert-Frederick Freiherr von Dörnberg findet die Idee, das bekannte Bauwerk-Ensemble aus der Innenstadt nun als Bastelvorlage unter die Leute zu bringen sehr gut. „Das ist ein tolles Exemplar, es beeindruckt mich sehr“, gab er
bei der Vorstellung zu. Für die Burg Herzberg kann er sich das allerdings nicht vorstellen. „Das Souvenirgeschäft ist bei uns sehr moderat. Unsere Burg wird nicht so richtig wahrgenommen, sie ist zu versteckt.“
Das ist mit dem Junker Hansen Turm wahrlich anders. Der steht mittendrin und ist schon von Weitem zu sehen. „Die Beziehung der Neustädter zu ihrem Turm ist eine Besondere“, weiß auch Bürgermeister Thomas Groll, der sich freut, dass seine Stadt den Auftakt der neuen Vermarktungsstrategie der Region Rotkäppchenland bildet. „Seit 2009 sind wir als einzige wackere Stadt des Landkreises Marburg-Biedenkopf mit dabei“, gibt er sich gar kämpferisch. 200 Exemplare der 16-seitigen Bastelbögen muss die Stadt mindestens unter die Leute bringen.
Ab sofort sind sie für 9,90 Euro im Zeitungs- und Buchhandel in Neustadt erhältlich. Und der Bürgermeister wagte auch noch einen Blick in die Zukunft: „Wenn die umfangreiche Baumaßnahme beendet ist, dann möchten wir mit erweiterten Öffnungszeiten noch mehr Touristen in die Stadt und in den Junker-Hansen-Turm locken“, spekulierte er nicht nur auf Sonntagstouristen aus der Rotkäppchenregion.