Kinder stehen singend vor dem Abrissbagger

In Neustadt hat der Abbruch des maroden Kindergartengebäudes in der Allee begonnen
Mehrere Kindergartenkinder hatten sich sogar gelbe Schutzhelme aufgesetzt, als sie vor den Abrissbaggern standen und ihr eigens getextetes Lied sangen.
von Michael Rinde
Neustadt. Jetzt schaffen die Abrissbagger Tatsachen. Sie reißen die 50 Jahre alte Kindertagesstätte Regenbogen in Neustadt nieder. Seit Montag ist das Abbruchunternehmen vor Ort. Etwa zehn Tage werden sie brauchen. Die Kinder sind in provisorischen Gruppenräumen untergebracht. Für das Erzieherinnen-Team des „Regenbogens“ ist es aber wichtig, dass die Kinder sehen, was mit ihrer Kindertagesstätte geschieht. Etwa 30 Kinder waren gestern darum in die Allee gekommen. Für den Abriss, der zugleich Auftakt für den Neubau ihres künftigen Heimes ist, hatten sie eigens in den vergangenen Wochen ein Lied einstudiert. „Reiss die Kita ein“ schallte es, als sich die Kinder vor den Baggern versammelt hatten. Wenn es nach dem Liedtext geht, dann kann es nicht schnell genug gehen, bis die Kinder in den Neubau einziehen.
Claudia Orth, die Leiterin des Kindergartens, kam mit sehr gemischten Gefühlen an die Baustelle. „Es tut schon weh, das zu sehen“, sagt sie. Schließlich „hängen für Orth und ihr Team viele Erinnerungen an dem maroden Altbau, der sich nicht mehr retten ließ (die OP berichtete). Natürlich erlebe sie das alles mit lachendem und weinendem Auge, sagt Orth.
Neustadts Bürgermeister Thomas Groll übernahm die Erklärungen für die Kinder, sprach zunächst von einem traurigen Anlass, weswegen sich alle an der Baustelle versammelt hätten. Die alte Kindertagesstätte sei halt sehr kaputt gewesen.
Zahlreiche Kinder des „Regenbogens“ hatten sich vor dem Abrissbagger und dem maroden Kita-Gebäude versammelt. Foto: Michael Rinde
Doch in spätestens zehn Monaten, so hofft Groll, sei der Neubau fertig. „Dann feiern wir einen ganzen Tag lang“, versprach er den Kindergartenkindern* und den Erzieherinnen. Für die Stadt Neustadt ist der Kindergarten-Neubau das wohl größte Neubauprojekt der jüngeren Vergangenheit. Rund 1,75 Millionen Euro kostet der Neubau. Etwa 700 000 Euro Zuschüsse erwartet die Stadt. Bleibt immer noch eine Million Euro, die Neustadt über den eigenen Haushalt finanzieren muss. Dafür entsteht ein moderner Kindergarten-Neubau, der vier Gruppen und auch der Bücherei Platz bieten wird. Bis zu 75 Kinder können in den neuen „Regenbogen“ einziehen. Die Stadt schafft zwölf Plätze für Kinder unter drei Jahren.
Wann der eigentliche Bau beginnen wird, hängt von einem Zuschussbescheid ab, der noch aussteht. Vorher darf die Stadt nicht mit den Arbeiten beginnen. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass der Zuschuss verlorenginge, ein Risiko, das kein Kämmerer eingehen will.
Läuft alles exakt nach Plan, dann wäre eine Einweihung im Dezember denkbar.