Sanierung des Mengsberger Bades kostet 400000 Euro Bürgerversammlung am 28. September
Mengsberg. Die Zukunft des Mengsberger Hallenbads hat der Jugend-und Sozialausschuss am Donnerstag kontrovers diskutiert. Der Ortsbeirat und die Vereine werben für den Erhalt des Bades.
von Helmut Seim
„So einen Andrang hatten wir noch nie“, bemerkte Ausschussvorsitzender Franz Wilfried Michels bei seiner Begrüßung. Die Sitzung des Jugend- und Sozialausschusses fand am Donnerstag ausnahmsweise im Hallenbad Mengsberg statt, da dessen Zukunft auf der Tagesordnung stand.
Um die Meinungen der betroffenen Bürger zu hören, waren auch Ortsbeiratsmitglieder und Vereinsvertreter eingeladen worden. Die 13 Zuhörer vernahmen mit Freude, dass der Wiedereröffnung des Bades im November nichts im Wege steht.
„In diesem Jahr wird das Hallenbad sicherlich wieder aufgemacht“, versicherte Bürgermeister Manfred Hoim, verwies aber gleichzeitig auf die gesetzlichen Vorgaben, wonach bis 31. Dezember 2006 die Heiztechnik und Wasseraufbereitung erneuert werden musste. Dabei müsse die Lüftungs- und Elektroinstallation ebenfalls ausgetauscht werden.
Die Gesamtkosten der Sanierung bezifferte Hoim auf knapp 400000 Euro, die in jedem Falle auf die Stadt zukämen, „deshalb ist das Hallenbad ohne Investor nicht mehr zu betreiben“. Die jährlichen Einnahmen der Stadt bezifferte der Kämmerer auf 20000 Euro, wovon 16000 Euro aus dem Schwimmunterricht stammen und der Rest von privaten Badbesuchern.
Die Stadt kann sich keine zwei Bäder leisten, folgerte Günter Hämer (Republikaner) aufgrund eines jährlichen Defizits von 100000 Euro. „Es ist nicht damit getan, nur auf die Kosten zu schauen und zu sagen, wir machen das Bad zu“, entgegnete Thomas Groll. Der CDU-Politiker verwies auf den siebenteiligen Antrag seiner Fraktion, den das Parlament mit großer Mehrheit beschlossen hat.
Darin wird der Magistrat aufgefordert, einen konkreten Zeitrahmen für die Sanierungsarbeiten vorzulegen, den Kreis als Schulträger in die Pflicht zu nehmen und das Angebot auszuweiten mit Schwimmkursen oder Wassergymnastik. Außerdem soll über eine Privatisierung nachgedacht und um potentielle Investoren geworben werden.
Um zu erfahren, ob sich die Bürger mit „ihrem“ Hallenbad identifizieren und diese über die prekäre finanzielle Situation zu informieren, findet am Mittwoch, 28. September, um 20 Uhr eine Bürgerversammlung im Mengsberger Gasthaus Ochs statt.
Das Bad ist von Montag bis Freitag mit Schulschwimmen ausgebucht, teilte Hoim mit und warb dafür „einen gangbaren Weg zu finden und das Für und Wider abzuklopfen“. Das Mengsberger Bad sei eines der wenigen, „wo die Bürger noch schwimmen können wie sie wollen“. In den modernen Bädern sei dies überhaupt nicht möglich, weshalb dort auch kein Schulsport betrieben werde.
Manfred Schmitz (SPD) erinnerte an die Verpflichtung gegenüber der Bevölkerung und war dafür das Bad zu erhalten. Ortsbeiratsmitglied Günter Krähling wies auf den baulich guten Zustand des 30 Jahre alten Bades hin und warb für Präventivmaßnahmen, die in Verbindung mit den Krankenkassen angeboten werden könnten. Um weitere Fragesteller zu Wort kommen zu lassen beantragte Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD) Rederecht. Dies lehnten aber die Ausschussmitglieder der anderen Fraktionen mit Hinweis auf die Bürgerversammlung ab. Dort können die Mengsberger mit Fachleuten diskutieren.
…stehen jeden Tag drei Dumme auf, man muss nur einen finden
Weil sich nur noch finanzstarke Städte zwei Bäder leisten können, steht nicht nur in Kirchhain, sondern auch in Neustadt die Bäderfrage auf der Tagesordnung. Doch die Suche nach einem Investor für das Hallenbad in Mengsberg blieb bisher erfolglos. „Es stehen jeden Tag drei Dumme auf, man muss nur einen finden“, sagt Bürgermeister Manfred Hoim und fügt hinzu: „Selbst wenn wir zwei finden, wird keiner bereit sein, das Bad zu übernehmen, bevor es die Stadt nicht saniert hat.“ Ob das Mengsberger Hallenbad eine Zukunft hat, ist noch völlig offen.
MICH ÄRGERT.
dass Bürger nicht mitreden können
von Helmut Seim
13 Bürger interessierte die Ausschusssitzung zum Mengsberger Hallenbad. Ortsbeirat und DLRG waren eingeladen worden, um sich zur Zukunft des Bads zu äußern. Als andere Bürger ebenfalls ihre Meinung sagen wollten, wurde mit Hinweis auf die Hessische Gemeindeordnung das Rederecht verweigert und das daraufhin beantragte Rederecht mehrheitlich abgelehnt. Die Mengsberger müssen sich bis zur Bürgerversammlung gedulden, weil am Donnerstag die Zeit drängte und eine Stunde später bereits der nächste Ausschuss in Neustadt tagen sollte.