Bürger wollen das Haus der Begegnung

CDU sieht sich nach Fragebogen-Aktion in Arbeit bestätigt Ergebnisse gehen auch an andere Fraktionen

Die Neustädter sind mit großer Mehrheit für den Erhalt und die Sanierung von Freibad und Haus der Begegnung – den Sorgenkindern der Stadt, die seit längerem die Kommunalpolitiker beschäftigen.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. 95 Prozent der Neustädter sagen, dass Neustadt auch zukünftig ein Bürgerhaus benötigt. Gar 96,5 Prozent wollen, dass die Stadt weiterhin das über 40 Jahre alte Freibad betreibt – 63 Prozent sprechen sich für eine umfassende Sanierung aus. Das ergab eine Umfrage der CDU, die rund 3 800 Fragebögen an Haushalte in der Kernstadt verteilte. 278 davon kamen zurück. Die Umfrage sei zwar nicht repräsentativ, sagt Fraktionsvorsitzender Franz-W. Michels. Gleichwohl habe seine Partei so das „Ohr am Bürger“ und erhalte Aufschlüsse, wie zumindest ein Teil der Wähler die Geschehnisse in der Kommune beurteile: „Wir sehen uns in unserer Arbeit bestätigt“, lautet sein Fazit. „Bürger wollen das Haus der Begegnung“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Neue Räumlichkeiten für die DRK-Kleiderkammer

Die Kleiderkammer der DRK-Bereitschaft Neustadt (Hessen) hat zunächst für die nächsten Monate eine neue Unterkunft gefunden. Bisher war sie im Zwischenbau des „Hauses der Vereine“ (ehemaliges Schwesternhaus) untergebracht. Die dortigen Räumlichkeiten waren allerdings sehr beengt und für die stark zugenommene Nachfrage seit Schaffung der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der ehemaligen Kaserne nicht mehr geeignet. Zudem standen dort keine ausreichenden Flächen für die Kleiderannahme und -Sortierung zur Verfügung. Die Bereitschaftsleiterin, Frau Ute Kanetscheider, und Vorstandsmitglied Steffen Maurer sprachen daraufhin Bürgermeister Thomas Groll an und baten um Unterstützung bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Da auch der Magistrat die Notwendigkeit nach einer Erweiterung sah, habe man sich entschlossen, so Bürgermeister Thomas Groll, der DRK- Bereitschaft vorübergehend das ehemalige Wohnhaus des „Hauses der Begegnung“ zur Verfügung zu stellen. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Städtische Hausmeister sind jetzt wieder mobil

 

Zwei neue Fahrzeuge für den Neustädter Bauhof

Drei Jahre nach dem Kauf einer landwirtschaftlichen Zugmaschine muss die Stadt für ein solches Fahrzeug erneut tief in die Tasche greifen. Sie hofft nun, dieses Mal mehr Glück zu haben.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Fast 45 000 Euro hatte die Stadt Neustadt im Jahr 2012 für eine Zugmaschine des Typs Deutz-Fahr berappt. 2 500 Stunden war sie in Betrieb. Immer wieder traten Defekte auf, deren Reparaturen knapp 19 000 Euro verschlangen. Als nun auch noch der Austausch der Reifen und der Kupplung anstanden, zog die Stadt die Notbremse.

„Die Maschine war den Beanspruchungen nicht gewachsen“, erklärt Bürgermeister Thomas Groll, während er die neue Zugmaschine der Firma Claas präsentiert. Seine Mitarbeiter hätten sich mit anderen Bauhöfen ausgetauscht. „Außerdem haben wir uns den Schlepper intensiv vorführen lassen“, betont der Kämmerer und hofft, dass das neue Gerät die Erwartungen erfüllt und länger hält. 55 000 Euro kostete die Neuanschaffung – wovon 20 000 Euro abzuziehen sind, da die Stadt das alte Fahrzeug in Zahlung gab. Die Stadtverordneten hatten diese überplanmäßige Ausgabe in ihrer vergangenen Sitzung einstimmig abgesegnet.

Wie im Haushaltsplan 2015 vorgesehen gehört nun auch ein neuer Opel Combo – ein geräumiger Kleintransporter – im Wert von 17 000 Euro zum städtischen Fuhrpark. Die Nachfrage nach dem städtischen Werbebusschen sei von Seiten der Vereine, der Schule und anderer Institutionen so groß, dass sich das Fahrzeug kaum für den alltäglichen Gebrauch einplanen lasse, betont Groll. „Es kam sogar schon vor, dass Maler mit dem Fahrrad fahren und Hausmeister zu Fuß zu ihren jeweiligen Einsatzorten gehen mussten“, fügt der Rathauschef hinzu und freut sich: „Wir müssen unsere Mitarbeiter mobil halten – und das können wir mit dem neuen Fahrzeug/‘

 

Kleiderstube bekommt mehr Platz

Umzug ins Haus der Begegnung Durch Erstaufnahmeeinrichtung gibt es mehr Spenden und mehr Nutzer

„Die Menschen sind froh, dass es die Kleiderstube gibt“, betont Steffen Maurer. Und die Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Neustadt sind froh, endlich genug Platz für ihre Angebote zu haben.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Endlich müssen die Mitglieder der DRK-Bereitschaft und die 24 zusätzlichen ehrenamtlichen Helfer nicht mehr in der Fahrzeughalle die gespendete Kleidung sortieren. Endlich können sie den Besuchern der Kleiderstube mehr Platz beim Stöbern bieten. Die Stadt Neustadt stellt für die soziale Einrichtung ein Jahr lang den einstigen Wohntrakt des Hauses der Begegnung zur Verfügung – also jenen Teil des Gebäudes, in dem später einmal betreutes Wohnen stattfinden soll.

Diese räumliche Vergrößerung war für die Kleiderstube bitter nötig: Seitdem es die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Neustadt gibt, hat sich die Spendenbereitschaft der Menschen massiv erhöht und die Anzahl der Nutzer ist in die Höhe geschossen. Kamen früher etwa 15 bis 20 Stammkunden zu den Öffnungszeiten, so warten inzwischen an jedem zweiten Samstag zwischen 10 und 13 Uhr zwischen 80 und 120 Menschen geduldig vor der Tür. „Kleiderstube bekommt mehr Platz“ weiterlesen

Vom Strauß und einer Perlenkette

Stadtentwicklungsministerin Priska Hinz übergab ersten Förderbescheid aus dem Programm „Soziale Stadt‘

rum das Land die Stadt in das Programm aufgenommen habe. „Wir konnten alle sechs Städte aufnehmen, die Anträge gestellt haben“, ergänzt sie.

58 000 Euro ist ein Blatt Papier wert, das Staatsministerin Priska Hinz gestern im Rathaus der Stadt Neustadt an Bürgermeister Thomas Groll überreichte.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Der erste Förderbescheid aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Soziale Stadt“ ist da. Die Stadt Neustadt erhält 58 000 Euro, muss selbst noch einmal 19 000 Euro beisteuern und soll das Geld nutzen, um Bedarfe abzuklopfen und ein Stadtteilmanagement zu etablieren. Will heißen: Sie soll ein mit dem Programm „Soziale Stadt“ vertrautes Fachbüro engagieren, das die Kernstadt und angedachte Bauprojekte unter die Lupe nimmt und abschätzt, was realistisch und sinnvoll ist. „Vom Strauß und einer Perlenkette“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Ortsbeirat Momberg

Eine umfangreiche Tagesordnung arbeitete der Ortsbeirat Momberg am 6. Oktober unter dem Vorsitz von Jörg Grasse im Dorfgemeinschaftshaus ab. Zunächst berichtete der Ortsvorsteher über die notwendige Reparatur von Baumscheiben durch den städtischen Bauhof in der Straße „Im Stiegelfeld“. Er habe sich mit dem Bürgermeister darauf verständigt, beschädigte Bäume ersatzlos zu entfernen. Von dieser Regelung sind derzeit zwei Bäume betroffen.

Einen großen Dank richtete der Ortsvorsteher an alle städtischen Mitarbeiter vom Bauhof bis zur Verwaltung, die am Umbau des bisherigen Grundschulgebäudes zum gemeinsamen Kindergarten für Momberg und Mengsberg beteiligt waren und mit ihrem hohen Einsatz die Fertigstellung termingerecht auf den Weg gebracht hatten. „Es war eine Herkulesaufgabe, das Projekt in so kurzer Zeit fertig zu stellen“, betonte Grasse. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Die Selbstbefreiung der Leibeigenen

Rainer Eppelmann blickte auf die Geschichte der DDR und den 9. November 1989, den Tag des Mauerfalls, zurück

Rainer Eppelmann berichtete den Neustädtern, wie es den Bürgern der DDR erging. Foto: Klaus Böttcher

Pfarrer Rainer Eppelmann, eine wichtigen Persönlichkeit der friedlichen Revolution in der DDR, machte die Gedenkveranstaltung „25 Jahre Deutsche Einheit“ zu einem besonderen Erlebnis.

von Klaus Böttcher

Neustadt. Gebannt lauschten die 90 Besucher der fast eineinhalbstündigen Rede von Rainer Eppelmann. Der ehemalige Pfarrer vermittelte, wie die DDR funktionierte oder funktionieren sollte und wie es den Bürgern dort erging.

„Damit man weiß, wo wir heute stehen, muss man in die Erinnerung gehen“, sagte er und widmete sich zunächst der Situation nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg. Deutschland wurde aufgeteilt, und aus der sowjetisch besetzten Zone wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR): „Die DDR sollte ein Schaufenster für sie werden“, betonte der ehemalige Bürgerrechtler und mein

te damit die Menschen im Westen. Die Jugend im Osten sollte zu vollendeten Sozialisten geformt werden. Die jungen Menschen wurden daher zu der Freien Deutschen Jugend und den jungen Pionieren gedrängt, die Kirche spielte keine Rolle mehr. Die Folge waren Ängste, und die Ersten gingen in den Westen – sie galten als DDR-Verräter.

Vier Millionen Bürger flohen

In Berliner Dialekt erzählte Eppelmann teilweise sehr emotional von den Einschränkungen der Bürger und von den entschädigungslosen Enteignungen der Landwirte oder Betriebsinhaber. Er ging auf markanten Eckpunkte der Geschichte der DDR ein. So den Juni 1953, als alle Werktätigen bei gleichem Lohn 10,3 Prozent mehr arbeiten sollten. Es kam zum Aufstand, der am 17. Juni mit russischen Panzern niedergewalzt wurde. Die Folgen waren 120 Tote und Tausende Verhaftete, die teilweise über 20 Jahre inhaftiert wurden.

Danach sprach Eppelmann über den 13. August 1961, den Tag des Mauerbaus. „Der antifaschistische Schutzwall sollte mich vor Ihnen schützen“, rief er den Neustädtern zu, um gleich darauf zu ergänzen: „Da wurden die DDR-Bürger Leibeigene.“ Er betonte, dass es eine gesellschaftliche Aufgabe sei, den jungen Menschen den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur zu vermitteln.

Der ehemalige Pfarrer erzählte von der Staatssicherheit und dem Wunsch vieler Bürger, in den Westen auszureisen. So schufen sich die Menschen einen Ersatz: „80 Prozent reisten jeden Abend in den Westen – außer Dresden und Rügen, da gab es keinen Empfang.“ Durch das Westfernsehen hätten sie alles gewusst und über die Menschen jenseits der Grenze gedacht: „Man, geht es denen aber gut.“

Aus der 17 Millionen Einwohner zählenden DDR seien bis 1989 vier Millionen Menschen geflohen. Alleine von 1953 bis 1961 flohen 2,2 Millionen Bürger in den Westen. Der entscheidende Meilenstein in der DDR- Geschichte war der Herbst 1989. Rainer Eppelmann erzählte von den Oktoberveranstaltungen in und um die Leipziger Nikolaikirche, wo es erst 10 000 und eine Woche später schon 70 000

Menschen waren, die friedlich aufbegehrten. „Dann kam die Selbstbefreiung der eingesperrten Leibeigenen“, sagte Eppelmann zum 9. November 1989, als Zehntausende an die Grenzübergänge kamen. “Sie haben aufgemacht, die Angst hatte die Seite gewechselt. Am Ende waren wir zahlungsunfähig und pleite“, stellte Eppelmann heraus.

IM BLICKPUNKT

15 Jahre Mitglied des Bundestags

Rainer Eppelmann war Pfarrer in der DDR. Er gehörte 1990 als Minister ohne Geschäftsbereich der Regierung Modrow an und war im gleichen Jahr Minister für Abrüstung und Verteidigung in der Regierung de Maiziere. Von 1990 bis 2005 gehörte er dem Deutschen Bundestag an. Seit 1998 ist er Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Zeitzeugin berichtet über die Vertreibung

Marlene Gömpel kam als Kind aus dem Sudetenland nach Wabern und verfasste mit ihrem Mann ein Buch darüber

Mit einem Vortrag und einer Lesung stellten Marlene und Horst W. Gömpel ihr Buch angekommen“ vor, in dem sie nach 70 Jahren die Vertreibung der Sudetendeutschen aufarbeiten.

von Klaus Böttcher

Neustadt. Seit Jahren würdigt die Stadt Neustadt Ereignisse der deutschen Geschichte und gewinnt für ihre Gedenkveranstaltungen recht prominente Redner. Um das Thema Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg ging es in diesem Jahr schon bei einer Veranstaltung in Momberg mit Weihbischof Dr. h.c. Gerhard Pieschel. Stand damals der Heimatkreis Schwerin/ Warthe im Vordergrund, so war diesmal die Vertreibung von drei Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat das Thema.

Bürgermeister Thomas Groll erinnerte an die vielen Vertriebenen und die Toten nach dem Zweiten Weltkrieg. Er betonte, dass man sich erinnern müsse und nicht vergessen sollte. „Geschichte wird von wenigen gestaltet, aber von vielen erlitten“, fasste er zusammen. „Zeitzeugin berichtet über die Vertreibung“ weiterlesen

Teestube soll Herzstück der Arbeit sein

Rund 50 Bürger wollen sich ehrenamtlich für Flüchtlinge einsetzen und haben zahlreiche Ideen und Ansätze

Rund 50 Männer und Frauen, die in das historische Rathaus gekommen waren, haben eins gemeinsam: Sie wollen sich ehrenamtlich in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge engagieren.

von Karin Waldhüter

Neustadt. Adnan Yahyda ist 85 Jahre alt. Er stammt aus Palästina, lebt seit 60 Jahren in Deutschland und spricht fließend Arabisch. Er ist in das historische Rathaus gekommen, weil er helfen will. „Aus Liebe zu den Menschen“, sagt der ehemalige Hals-, Nasen- und Ohrenarzt aus Treysa.

Helfen wollen ist auch die Motivation für Friedel Kropatscheck. „Ich will mich gerne sozial einbringen und etwas für Kinder machen“, berichtet sie.

Rund 200 bis 300 Kinder leben derzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Nun endlich soll es Bürgern ermöglicht werden, sich für die Menschen zu engagieren, um ihnen den Aufenthalt in der Stadt zu erleichtern und ihnen bei der Integration zu helfen. Die Koordination der Hilfsangebote übernimmt das Diakonische Werk Oberhessen. Die Finanzierung erfolgt über Landesmittel. „Teestube soll Herzstück der Arbeit sein“ weiterlesen

Preisträger glänzen durch Kontinuität

Stadt Neustadt zeichnete Mombergs Umweltschützer und Mengsbergs Heimatverschönerer aus

Eigentlich würde Bürgermeister Thomas Groll gerne einmal eine andere Gruppe mit dem Umweltschutzpreis auszeichnen. Gleichzeitig freut er sich aber, dass sich die Preisträger weiterhin engagieren.

von Florian Lerchbacher

Momberg. Die Träger des Neustädter Umweltschutzpreises 2015 sind die Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg und der Heimat- und Verschönerungsverein Mengsberg. „Man könnte sagen: Wie immer“, kommentierte Bürgermeister Thomas Groll gestern während der Preisverleihung. Es habe zwei Vorschläge gegeben – und diese zeichne die Stadt aus. „Insofern ist es einerseits schade, dass wir wieder die beiden Gruppen auszeichnen, da es auch andere gibt, die sich engagieren. Andererseits ist es schön, weil es zeigt, dass sich die Preisträger nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern sich weiterhin engagieren und neue Ideen entwickeln.“ „Preisträger glänzen durch Kontinuität“ weiterlesen