80 Fragen für eine bessere Zukunft

Stadt Neustadt thematisiert in einer Bürgerbefragung die Trinitatiskirmes und ihr Programm
Wollen Sie wieder eine Miss-Neustadt-Wahl? Soll der Festzug weiterhin jährlich stattfinden? Wünschen Sie eine Cocktailbar? Die Stadt Neustadt bezieht bei ihren Kirmesplänen die Bürger ein.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. 507-mal fand bisher die Trinitatis-Kirmes in Neustadt statt – nun sollen 80 Fragen dafür sorgen, dass eines der größten Volksfeste des Landkreises Marburg-Biedenkopf wieder den Ansprüchen der Gegenwart Genüge tut.
„Leider haben sich die Besucherzahlen in den letzten Jahren deutlich zurück entwickelt“, sagt Bürgermeister Thomas Groll, hebt er gleichzeitig hervor, dass sinkende Besucherzahlen kein Neustädter Phänomen seien sondern auf viele traditionelle Volksfeste: zutreffe: „Diese Veranstaltungen haben es immer schwerer, sich gegen moderne Formen der Freizeitgestaltung durchzusetzen.“
Aus diesem Grund will die Stadt Neustadt die Wünsche und Ansprüche ihrer Bürger abfragen und ihr Fest notfalls von der Pike auf überarbeiten – volle Zelte wie bei der 500. Trinitatiskirmes im Jahr 2004 sind schließlich nur noch Erinnerungen, in denen die Veranstalter nicht mehr schwelgen wollen: „Wie viele von den Fragebögen zurückkommen wird auch ein Gradmesser, wie stark das Fest noch in der Bevölkerung verankert ist“, betont Groll.
Mit rund 80 Fragen will die Stadt Neustadt ihre Bürger konfrontieren. Unter anderem will sie wissen, was für Veranstaltungen sich die Menschen für die Kirmes wünschen, wie oft sie zu dem Volksfest gehen, was sie sich für den seit Jahren dahin darbenden Samstagnachmittag vorstellen könnten, was für Eintrittspreise sie bereit sind zu zahlen, ob sie mit dem Kauf eines Festbändchens zur Finanzierung des über 10 000 Euro fressenden Festzuges beitragen würden, und vieles mehr. Die letzte Frage – vor den generellen Anmerkungen – lautet: „Würden Sie auf die Trintatiskirmes gänzlich verzichten?“
Der Fragebogen ist äußerst ausführlich: „Die Bürger müssen sich schon eine halbe Stunde Zeit nehmen, um ihn zu bearbeiten“, kommentiert Groll die Länge und fügt hinzu: „Es bringt nichts, den Menschen nur fünf Fragen zu stellen. Wir wissen schließlich, dass wir Probleme haben und wollen deshalb die Neustädter in die Programmgestaltung einbeziehen. So nehmen wir auch den Kritikern den Wind aus den Segeln.“
Entsprechend sei es wichtig zu wissen, ob den Menschen das Fest überhaupt noch wichtig sei und wie oft Kernstädter oder Bewohner der Stadtteile die Kirmes aufsuchten: „Wir möchten, dass unsere Kirmes von allen Bewohnern der Stadt als ihr Heimatfest angenommen wird.“
Der Fragebogen liegt ab der kommenden Woche im Bürgerbüro aus und wird auch auf die Homepage www.stadt-neu-stadt-hessen.de gestellt. Zudem liegt er dem Mitteilungsblättchen bei. Die ausgefüllten Bögen sollen bis zum 20. August bei der Stadt abgegeben werden – eine Einsendung per Fax an die 0 6692/ 89 40 ist auch möglich. Unter allen Teilnehmern verlost die Stadt Neustadt-Souvenirs sowie Essens-Gutscheine für den Willkommensabend des
Neustadt-Treffens. ■ Groll teilte mit, dass der Generalpächter seine Verbindlichkeiten beglichen habe und Gespräche über Ausgleichszahlungen für die fehlenden Fahrgeschäfte bei der Kirmes in vollem Gange seien. Die Stadt will in Zukunft nicht mehr auf einen Generalpächter setzen und gab in einer Fachzeitschrift für Fahrgeschäfte und Schausteller ein Inserat auf, auf das sich erste Interessenten für die Bestückung der Kirmes 2012 gemeldet haben. Zudem stehen Gespräche für den Bereich „Gastronomie und Getränke“ an.