Stadt rechnet mit Rückgang des Gewinns
Nachdem der Wald in den vergangenen Jahren massive Gewinne abwarf, geht die Stadt Neustadt im Jahr 2013 davon aus, „nur“ etwas mehr als 100 000 Euro in ihre Kasse zu spülen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. In diesem Jahr will Hessen Forst die letzten Sturmschäden im Neustädter Wald aufarbeiten: Noch sieben Hektar stehen aus, dann können Kyrill und Co. ad acta gelegt werden. Allerdings ist dies nicht nur im Wald sondern auch in den Finanzen sichtbar, denn die Gewinne in diesem Bereich gehen deutlich zurück. Rund 500 000 Euro nahm die Stadt in den Jahren 2011 und 2012 ein, im vergangenen Jahr waren es rund 200 000 Euro – was immer noch weitaus mehr als erwartet war: Die Holzpreise seien erfreulich gewesen, zudem habe die Stadt mehr Holz verkauft als eingeschlagen (rund 1 700 Festmeter), berichtet Revierförster Klaus Schild und freut sich über den Absatz von 2,000 Festmetern sowie 1 000 Kubikmetern Energieholz, die aus dem Vorjahr noch vorrätig gewesen waren.
In diesem Jahr rechnet die Stadt mit rund 100 000 Euro Gewinn – ein Wert, mit dem Bürgermeister Thomas Groll durchaus leben kann: Der Rückgang sei nachvollziehbar und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung geschuldet, erklärt er, erinnert daran, dass die Stadt einst in den 90er Jahren sogar noch Miese mit dem Wald machte und betont: „Unsere kommunalen Waldflächen haben ökologische, ökonomische und Freizeitfunktion. Raubbau werden wir nicht betreiben. Es ist unsere Aufgabe, den Wald auch für kommende Generationen zu erhalten.“ Für den Notfall gibt es inzwischen auch eine Forstrücklage in Höhe von 100 000 Euro: „Die Revision sieht dies zwar nicht gerne, wir wollen aber trotz unseres defizitären Haushalts durchhalten. So haben wir eine Rücklage, auf die wir im Notfall zurückgreifen können, denn das Wichtigste beim Wald ist die Nachhaltigkeit. Die Gefahr, dass wir den Wald vernachlässigen, besteht nicht“, betont Groll.
Im vergangenen Jahr setzte Hessen Forst 23 000 Bäume in Neustädter Wald, unter anderem 7 000 Buchen, 2 500 Eichen, 1 300 Fichten, 4 500 Douglasien und 700 Küstentannen – wobei die beiden letztgenannten Arten eigentlich in Nordamerika heimisch sind. Während der Stürme seien viele Fichten umgefallen, sagt Schild und ergänzt, sie seien zudem anfällig für den Klimawandel: „Wir wollen den Nadelholzanteil beibehalten. Douglasien und Küstentannen haben ein schnelles Wachstum und gelten als stabiler als Fichten.“
Neben der Wiederaufforstung steht in diesem Jahr der Wegebau im Fokus: Das Land stellt rund 30 000 Euro zur Verfügung, der Anteil der Stadt beläuft sich auf etwa 6 000 Euro. Der größte Teil soll im Momberger Wald investiert werden.