Amöneburg und Neustadt haben Fördertopf im Visier

Städte planen Kooperation, um gemeinsam Unterstützung für die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes zu erhalten
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Städte Neustadt und Amöneburg wollen kooperieren, um an Fördermittel für ein Klimaschutzkonzept zu gelangen. Ein Ingenieurbüro soll alle kommunalen Liegenschaften der beiden Städte unter die Lupe nehmen und dann in einem Gutachten den Zustand der Gebäude und die Schwachstellen, den Energieverbrauch sowie mögliche Optimierungen der Verträge mit Energielieferanten zusammenfassen. Am Ende steht eine Konzeption für das weitere Vorgehen, zu der unter anderem eine Prioritätenplanung gehört, die sich nach Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Amortisationszeit der Veränderungen richtet.
„Die Stadt hat jährlich Energiekosten in Höhe von 200 000 Euro. Wir möchten wissen, wo und wie wir Geld sparen können aber auch der Intention der Bundesregierung nachkommen und prüfen, wie wir den C02-Ausstoß reduzieren können“, sagt Amöneburgs Bürgermeister Michael Richter-Plettenberg. Die Neustädter zahlen jährlich mehr als 400 000 Euro für Energie. Sie suchen, so Bürgermeister Thomas Groll, Möglichkeiten, schnell und vernünftig zu sparen.
Ziel ist es „kurzfristig“ – in den nächsten drei Jahren – Veränderungen zu erzielen, die Energieeinsparungen von mehr als 30 Prozent erbringen. Dabei streben die beiden Städte nicht unbedingt neue Fenster und Dämmungen an, sondern auch Veränderungen beim Nutzerverhalten und der Steuerung beziehungsweise der Einstellung zum Beispiel von Heizungen. „Manchmal reicht es wahrscheinlich, nur ein Gerät auszutauschen, um großen Erfolg bei den Einsparungen zu haben“, glaubt Richter-Plettenberg.
Bisher verzichteten beide Stadtoberhäupter auf die Erstellung eines solchen Gutachtens, da ihnen die Kosten zu hoch waren. Die Bundesregierung fördert die Erstellung von Klimaschutzkonzepten mit 80 Prozent, allerdings nur bei Städten und Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern oder mit einer Bruttofläche der gemeindlichen Gebäude von mehr als 10 000 Quadratmetern – Werte, die Neustadt und Amöneburg nur durch eine Kooperation erlangen. Die Kosten für das Gutachten liegen bei rund 40 000 Euro.
Wegen des Konjunkturpakets II der Bundesregierung machen sich die Neustädter ebenfalls Gedanken: Bürgermeister Groll hat das Haus der Begegnung, die Kindergärten sowie die Gemeinschaftshäuser im Visier – insbesondere das in Momberg, betont er. Zudem hofft er, dass „der Landkreis das Konjunkturpaket nutzt“: Die Wieraer Straße sei in katastrophalem Zustand, stehe als Kreisstraße aber in der Prioritätenliste des Kreises zu weit hinten. Den Handlungsbedarf bezeichnet Groll als akut.