Auf märchenhaften Spuren

Neustadt und Stadtallendorf erreichten gemeinsam Walderlebnispfad „Märchenhafter Herrenwald1′
Die Konzeption steht. Noch in diesem Jahr soll der Walderlebnispfad „Märchenhafter Herrenwald“ begehbar sein.
von Tobias Hirsch
Neustadt. Neustadt wirbt schon seit Längerem mit dem Prädikat märchenhaft zu sein: Um den Junker-Hansen-Turm ranken sich mysteriöse Legenden und die kleinen Fachwerkhäuser der Altstadt erwecken bei Besuchern oft den Eindruck, sich in einem Märchen von den Brüdern Grimm zu befinden. Darüber hinaus liegt die Junker-Hansen-Stadt an der Deutschen Märchenstraße. Nun springt auch die industriell geprägte Nachbarkommune Stadtallendorf auf den Märchenzug mit auf. Mit dem Walderlebnispfad „Märchenhafter Herrenwald“ verwirklichen Neustadt und Stadtallendorf ihr erstes gemeinsames Projekt als Region Herrenwald.
Der naturkundliche Erlebnispfad durch den Herrenwald soll dazu beitragen, die Erholungs- und Lebensqualität in der Region zu fördern und die Verbindung der Menschen mit ihrer Umgebung zu stärken.
Der Herrenwald gehört zu einem Netz besonderer Schutzgebiete und ist europaweit von Bedeutung. Er ist durch einen heterogenen Waldbestand mit kleinen Fließgewässern, strukturreichen Stillgewässern und nassen Standorten charakterisiert. Seltene Tierarten wie der Kammmolch und die Bechsteinfledermaus haben dort ihr Zuhause. Darüber hinaus weisen viele Wüstungen auf die Besiedlung des Herrenwaldes in historischer Zeit hin. „Auf dem Erlebnispfad soll anhand von Märchen Wissenswertes über die Natur und die Region vermittelt werden, ohne die Märchen dabei zu entzaubern“, sagt Dr. Astrid Wetzel vom Büro „Biopresent“, die das Konzept erarbeitet hat.
Der Walderlebnispfad soll in mehrere Abschnitte eingeteilt werden, die sich jeweils mit einem bestimmten Thema befassen. Informationstafeln, wetterfeste Märchenbücher und ähnliche Elemente sollen den Pfad bereichern und ihn für Jung und Alt zu einem Abenteuer werden lassen. So soll beispielsweise an der Forstkapelle, die an der Stelle der ehemaligen Ortschaft Forst errichtet ist, auf die Siedlungsgeschichte im Herrenwald eingegangen werden. Auch sollen die Besucher an diesem Ort etwas über das Märchen „Jorinde und Joringel“ erfahren. „Das ist ein Märchen mit der engsten Ortsbeziehung. Die Brüder Grimm haben es aus Willingshausen“, sagt Wetzel.
Die Bürgermeister Thomas Groll und Manfred Vollmer freuen sich auf das gemeinsame Projekt, das nach einer ersten Kostenschätzung rund 25 000 Euro kosten wird. 50 Prozent davon sind förderfähig. „Bei aller Selbstständigkeit unserer Städte ist dieses gemeinsame Projekt ein Zeichen dafür, dass wir zusammengehören“, sagt Vollmer. Er geht davon aus, dass die Menschen noch in diesem Jahr auf den märchenhaften Pfaden durch den Herrenwald wandern können.