„Wir wollen auch ungewöhnliche Märchen unter die Lupe nehmen" – MNZ

Naturerlebnispfad im Herrenwald: Realisierung noch in diesem Jahr?
Neustadt (anh). Die Planung für den Naturerlebnispfad „Märchenhafter Herrenwald“ zwischen Neustadt und Stadtallendorf nimmt Gestalt an: Jetzt liegt das Konzept vor.
„Der Erlebnispfad ist für Kinder und Erwachsene eine positive Sache. Die pädagogische Seite ist nicht zu unterschätzen“, sagte Stadtallendorfs Bürgermeister Manfred Vollmer (CDU). Es sei das erste gemeinsame Projekt von Neustadt und Stadtallendorf und solle im Rahmen der Region Herrenwald umgesetzt werden.
Beide Städte sind Routenpunkte der Deutschen Märchenstraße, daher soll das Vermitteln von naturkundlichem Wissen auf dem Erlebnispfad mit den Märchen der Brüder Grimm verbunden werden. Der geplante Wanderweg, der zum größten Teil auf dem Radweg R2 entlangführt, verbindet die beiden Städte von der Südschule in Stadtallendorf bis zur Waldschule in Neustadt. Da der direkte Weg etwa zehn Kilometer lang ist, sollen für kleine Kinder und weniger geübte Wanderer Kurzstrecken und Abkürzungen geplant werden und die Strecke in fünf Abschnitte eingeteilt werden. An den beiden Abschnitten an der Südschule Stadtallendorf und der Waldschule Neustadt wird es zusätzlich je einen Rundwanderweg geben. Deren Länge wird an der Südschule drei und bei der Waldschule fünf Kilometer betragen.
Jeder der fünf Abschnitte beleuchtet ein Märchenmotiv der Brüder Grimm, das auf großen Infotafeln dargestellt wird. „Wir wollen einige klassische, aber auch ein paar ungewöhnliche Märchen unter die Lupe nehmen“, erzählte Dr. Astrid Wetzel vom Büro „biopresent“.
Im Abschnitt A wird der dichte Wald mit gefährlichen, wilden Tieren mit dem Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“ verbunden. ^„Wald und Reisen“ ist das Thema von Abschnitt B. Historische Reisemittel und die Gefahren solch einer Reise sollen erklärt werden. Hier wird das Märchen „Die beiden Wanderer“ behandelt.
H Lichter, schützender Wald, hilfreiche Tiere und das Märchen „Die Bienenkönigin“ sind Schwerpunkt in Abschnitt C.
Abschnitt D behandelt das Märchen „Jorinde und Joringel“, Themen sind Waldberufe und der Wald als Siedlungsort.
Waldrand und freie Flur, schlaue Tiere und Vögel des Waldes, darüber und über das Märchen „Das Meerhäschen“ wird man im letzten Abschnitt E informiert.
Aber nicht nur Infotafeln sollen aufgestellt werden, es sollen auch Sitzplätze mit wetterfesten Märchenbüchern, kleine Hütten und Tiersilhouetten fest installiert werden. Auch die Pfadmarkierungen sollen nicht alltäglich sein, sondern sind in Form von markanten Steinen oder Tierspuren geplant. Bürgermeister Thomas Groll (CDU, Neustadt) hofft, dass diese Einrichtungen nicht Opfer von Vandalismus werden. Kosten in Höhe von rund 25 000 Euro werden nach einer ersten Schätzung anfallen. Die Hälfte davon werden sich die beiden Städte nach ihrer Größe teilen, die andere Hälfte erwarten sie als Förderung der Europäischen Union. „Wünschenswert wäre, wenn das Vorhaben dieses Jahr noch realisiert werden könnte“, hofft Groll.