Industrieruine am Ortseingang von Neustadt verschwindet Investor verhandelt mit Fast-Food-Ketten
Noch in diesem Jahr will das Frankfurter Unternehmen Garigal die Flächen, auf denen noch das alte Kesselhaus steht, wieder bebauen,
von Michael Rinde
Neustadt. Das Usinger Abrissunternehmen, das die Gebäude am Kirchhainer Festplatz abgerissen hat, kann gleich in der Region bleiben. Heute beginnt der Abbruch des früheren Kesselhauses auf dem Neustädter Ergeegelände gleich am Ortseingang. In wenigen Wochen erinnern mir noch die beiden daneben stehenden Schornsteine an die ehemalige Heizzentrale der Textilfabrik.
Bereits zum dritten Mal hatte das Ergeegelände im März vergangenen Jahres den Eigentümer gewechselt. Aktueller Besitzer ist die Garigal Asset Management GmbH aus Frankfurt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren Immobilien im Wert von 400 Millionen Euro in Deutschland gekauft. Darunter sind auch Gebäude in Schwalmstadt und Staufenberg.
Der Abriss des alten, verfallenden Kesselhauses ist für Garigal nur der Auftakt für eine „Optimierung“ des gesamten Geländes, auf dem seit 2001 schon Rewe- und Aldimarkt und weitere Geschäfte stehen. Zur Optimierung zählt zunächst der Abbruch. Die Schornsteine müssen stehenbleiben, weil es für sie langfristige Mietverträge gibt. Mobilfunkbetreiber haben dort ihre Sender angebracht.
Was auf dem Areal danach entsteht, ist noch nicht entschieden. Doch Projektentwickler Kai Nootny führt bereits konkrete Verhandlungen, unter anderem mit den Fast-Food-Ketten Mc Donalds und Burger King.
Aber auch die Ansiedlung einer weiteren Tankstelle mit Waschstelle ist für Nootnys Unternehmen denkbar. „Möglich ist aber auch, dass es eine Kombination aus beidem geben wird“, sagt der Projektentwickler. Nootny geht davon aus, dass das Grundstück im Laufe dieses Jahres wieder bebaut wird.
Seit vergangenem Sommer gibt es Gespräche zwischen Garigal und der Stadt Neustadt. Baurechtlich gibt es keine Hindernisse. Das Ergeegelände ist in diesem Teil als Mischgebiet eingestuft. Für Bürgermeister Thomas Groll ist der Abriss des
Kesselhauses eine gute Nachricht. Schließlich ist die Industrieruine am Ortseingang alles andere als ein Aushängeschild für die Junker-Hansen-Stadt. Seit 2001 vergammelt das Gebäude weiter. 1994 wurden von dort aus zum letzten Mal Fabrikhallen beheizt.
Groll weiß um die grundsätzliche Problematik eines Einkaufszentrums am Stadtrand, das mit einem Fast-Food-Restaurant noch mehr Attraktivität gewänne. In der Kernstadt gebe es trotz Leerständen jedoch keine ausreichend großen Flächen für solche Vorhaben, sagt Groll. „Ich hoffe, dass der ein oder andere Kunde von außerhalb dann auch unsere Fachgeschäfte in der Stadt besucht“, formuliert Groll eine Perspektive. Sein Ziel sei es, Kaufkraft nach Neustadt zu holen und dort zu binden. In der Tat wäre eine Filiale von Ketten wie Mc Donalds oder Burger King in Neustadt in der unmittelbaren Nachbarschaft konkurrenzlos.
Für die Garigal GmbH ist die Optimierung des alten Ergeeländes mit dem Kesselhaus-Grundstück aber noch nicht beendet. In einer zweiten Stufe will das Unternehmen auch eine neue Verwendung für die leerstehende Kirchner-Halle finden. Auch dort soll in Zukunft Einzelhandelsfläche entstehen. Bisher war dort unter anderem eine Autoreparatur-Werkstatt. Genauere Vorstellungen gibt es aber noch nicht.
Für das gesamte Projekt hat Garigal zwei Jahre veranschlagt. Projektentwickler Nootny rechnet mit Investionen zwischen zwei und drei Millionen Euro.