Naturlehrpfad soll die Städte verbinden

Neustadt und Stadtallendorf wollen als „Region Herrenwald/# die Zusammenarbeit ausbauen und sich ergänzen
Die „Region Herrenwald“ erhält Fördermittel in Höhe von rund 13 000 Euro, die in die Außen- und Innendarstellung – also zum Beispiel in den Internetauftritt – fließen sollen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Seit April 2008 gibt es die Region Herrenwald, in der sich Neustadt und Stadtallendorf zusammengeschlossen haben, um Fördermittel aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) zu erhalten.
Zum zweiten Mal erhält die kleinste „Region“ Hessens nun eben solche Unterstützung: Vor einigen Wochen überreichte Neustadts Bürgermeister Thomas Groll als Vorsitzender der Region einen Förderbescheid an einen Neustädter Unternehmer. Diesmal freute er sich mit seinem Stadtallendorfer Amtskollegen Manfred Vollmer über einen Bewilligungsbescheid in Höhe von rund 13 000 Euro für das Konzept des Binnenmarketings. Das Geld soll in Internetauftritt und Werbung fließen.
„Wir wollen die Außen- und Innendarstellung verbessern“, sagt Groll und erklärt, die Homepage solle zwar auch Informationen in die Umgebung tragen, viel mehr aber die rund 30 000 Bürger Neustadts und Stadtallendorfs informieren. „Ziel ist es, die Region Herrenwald vorzustellen und Bürger, Firmen und Vereine über die neuen Möglichkeiten in Kenntnis zu setzen.“ So könne zum Beispiel ein Arbeitgeber Unterstützung erhalten, wenn er seinen Betrieb erweitert – allerdings darf dieser nicht älter als acht Jahre sein und nicht mehr als zehn Arbeitsplätze haben. „Das sind nicht unsere Richtlinien“, hebt Groll entschuldigend hervor. „An einigen Stellen sind die Hürden für eine Förderung hoch. Das steckt ein Stück zu viel Bürokratie dahinter“, ergänzt Vollmer. Weitere Informationen zu Fördermöglichkeiten erteilt Jacqueline Schneider unter Telefon 0 66 92 / 89 23.
In diesem Jahr sollen in der Regionen Herrenwald zwei weitere Projekte angegangen werden. Die Bürgermeister planen, historische Gebäude beschildern zu lassen. „Bei uns sind es alte Gebäude, während es in Stadtallendorf eher Industriedenkmäler sind“, sagt Groll. Ziel ist es, den Tagestourismus zu fördern. In beziehungsweise um Stadtallendorf gebe es das Dokumentation- und Informationszentrum, Rüstungsaltlasten oder auch alte Bunker, die einen Rückblick gewähren. „Mit Neustadt und seinen historischen Gebäuden ergibt das eine gute Wechselwirkung“, erklärt Vollmer und ergänzt: „Wenn wir den Fremdenverkehr fördern wollen, müssen wir die ganze Region mit einbinden.“
So ist es kein Wunder, dass es auch zum zweiten geplanten Projekte bereits Verknüpfungen gibt: Das Schweinsberger Moor und den Winzhäuser Teich heben die beiden Bürgermeister als besonders interessant für Kinder aber auch als spannend für Erwachsene hervor.
Zusätzlich soll ein Naturlehrpfad im Herrenwald zwischen den beiden Städten geschaffen werden, um vornehmlich über den Mischwald zu informieren. Noch nicht klar ist, ob das Projekt als reiner Naturlehrpfad verwirklicht, mit einem Barfußpfad verknüpft oder im Zusammenhang mit Märchen gestaltet wird.
„Details sind noch nicht klar. Das Angebot soll sich insbesondere an Schule und Kindergärten richten“, sagt Groll. Bei der Planung werde man sich auch an der Akustikstation oder der Plattform am Kirchhainer Erlensee orientieren.
Ein weiterer Plan, dessen Umsetzung allerdings noch in weiter Ferne liegt, ist ein Friedwald. „Wir haben den Kontakt zu den Geistlichen aufgenommen und wollen uns im Frühjahr zusammensetzen“, betont Groll, man werde aber bei diesem Projekt nichts über das Knie brechen. Den Bürgermeistern schwebt ein „kleiner, christlich geprägter Waldfriedhof vor“.
Neustadt und Stadtallendorf wollen also als Region Herrenwald die Zusammenarbeit intensivieren – es ist aber auch eine engere interkommunale Zusammenarbeit geplant. Als erstes sollen sich die Bauhöfe voraussichtlich ab der Mitte des Jahres austauschen und gegenseitig unterstützen.