Buntes an der Haltestelle

Stadtjugendpflege Neustadt startet Graffiti-Projekt mit Jugendlichen / Wöchentliche Termine bis zu den Herbstferien
Von Michael Rinde

Neustadt. Schmierereien auf Hauswänden sind für öffentliche wie private Eigentümer immer wieder ein Ärgernis. Die wenigsten an Wände gesprühte „Malereien“ sind Kunstwerke. Anders ist es mit der Bushaltestelle an der Neustädter Waldschule. Auch dort hatten in der Vergangenheit Sprayer illegal ihre „Handschrift“ hinterlassen. Jetzt sind zumindest zwei der Betonteile wirklich bunt und ansehnlich geworden – völlig legal und unter fachkundiger Anleitung.
Eine Woche lang richtete die Stadtjugendpflege Neustadt einen Workshop aus. Teilgenommen haben bisher vier Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren. Sie haben gezeichnet, den richtigen Umgang mit der Spraydose geübt und sind dann zur Tat geschritten.
Das alles geschah unter der Anleitung von zwei Sprayern aus Marburg, die dafür extra nach Neustadt kamen, wie Philipp Berg der OP berichtet. Berg ist vom „Bsj“ in Marburg, der für die Stadt Neustadt die Jugendarbeit organisiert. „Ich selbst hätte nicht genug Ahnung gehabt, um das den Jugendlichen vermitteln zu können“, freut sich Berg über die Unterstützung der beiden Profis.
Das Projekt hat Berg schon längere Zeit vorbereitet. Eigentlich sollte es in den Osterferien starten, doch das scheiterte wie etliches andere am Ausbruch der Corona-Pandemie. Mit einigen Monaten Verspätung geht es aber jetzt voran. Künftig gibt es einmal in der Woche einen weiteren Termin über mehrere Stunden. Dabei werden die Jugendlichen neue Entwürfe entwickeln. Alles steht unter dem Motto „Neustadt in bunt“. „Wir haben noch einige weitere Objekte im Blick, die wir besprayen dürfen“, sagt Berg. Dazu zählen unter anderem Wände von Trafostationen. Bei Neustädter Bürgern ist die Aktion an der Bushaltestelle gut angekommen, wie Berg berichtet. „Einer hat uns sogar seine Garagentore für weitere Kunstwerke angeboten“, freut sich Philipp Berg.
Das Projekt wird mit öffentlichen Geldern gefördert, unter anderem aus dem Programm „Kultur macht stark“. Es können in den nächsten Monaten auch gern weitere Jugendliche noch einsteigen. Das Projekt richtet sich an Jugendliche ab zwölf Jahren.
Wer mehr wissen möchte, kann sich an Philipp Berg über die Mailadresse berg@bsj-marburg.de oder per Telefon unter der Rufnummer 0152/38953327 wenden. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Jugendliche begrenzt.