Darf ich vorstellen: der Herrenwald – MNZ

Stadtallendorf und Neustadt bauen gemeinsam einen Naturlehrpfad
Von Friederike Gatzke (0 64 28) 44 88 40 f.gatzke@mittelhessen.de
Neustadt/Stadtallendorf. Die „Region Herrenwald“ hat sich für dieses Jahr einiges vorgenommen: Historische Gebäude in Neustadt und Stadtallendorf sollen ausgeschildert, ein Naturlehrpfad gebaut und ein Friedwald wenigstens überdacht werden. An erster Stelle steht jedoch eine groß angelegte Informations-Kampagne.
Im April 2008 haben sich Neustadt und Stadtallendorf zur „Region Herrenwald“ zusammengeschlossen – nicht nur aus Sympathie, sondern auch um an einen Fördertopf der Europäischen Union (EU) zu kommen: den „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“, kurz ELER.
Der Plan ging auf. Die Region ist noch keine zehn Monate alt und hat schon zwei Bewilligungsbescheide über insgesamt rund 25 000 Euro eingeheimst. Der zweite Bescheid über rund 13 000 Euro ging erst vor wenigen Tagen ein. Mit dem Geld will die junge Region ihre Innen- und Außendarstellung verbessern.
Thomas Groll (CDU), Bürgermeister von Neustadt und zugleich Vorsitzender der Region, erläutert: Auf der einen Seite sollen alle Hessen erfahren, was in der Region Herrenwald steckt und zu einem Tagesausflug in die Region gelockt werden. Auf der anderen Seite sollen die 30 000 Bürger aus Neustadt und Stadtallendorf erfahren, wie sie selbst von der Region profitieren können (siehe Kasten).
Manfred Vollmer (CDU), Bürgermeister von Stadtallendorf, und sein Neustädter Amtskollege wollen unter anderem den Internetauftritt aufpolieren, die Region auf Messen präsentieren, Faltblätter verteilen und Schilder an Ortseingängen postieren.
■ Kirche redet bei Friedwald mit
Noch in diesem Jahr wollen die Nachbargemeinden gemeinschaftlich die ersten gemeinsamen Projekte angehen:
Ein Naturlehrpfad quer durch den Herrenwald soll gebaut werden. Dazu soll der be
stehende Weg zwischen den beiden Städten beispielsweise mit Info-Tafeln oder interaktiven Stationen bestückt werden.
Die Idee dahinter: Kinder sollen auf dem Weg lernen, was im deutschen Mischwald passiert. Ob es ein reiner Naturlehrpfad, ein Barfußpfad oder eine Kombination aus Naturlehrpfad und Märchenpfad wird, ist noch offen.
Ein Friedwald ist ein weiteres Projekt, dass die Region Herrenwald anpacken will. Wie Vollmer erzählt, stammt die Idee von den Bürgern. Er erläutert: „Wir haben die Idee den evangelischen und katholischen Geistlichen vorgestellt, die jetzt darüber beraten.“
Die beiden Bürgermeister wollen die Planung des Friedwalds nicht übers Knie brechen, schon gar nicht ohne den Segen der beiden Kirchen.
Auch wenn in Großstädten hauptsächlich kirchenfremde Menschen den Friedwald als letzte Ruhestätte wählten, setzten Groll und Vollmer ganz klar auf einen christlich geprägten Waldfriedhof, auf dem Urnen beigesetzt werden.
Geld aus Brüssel für Jedermann
„Auch den Bürgern, den Firmen und Vereinen kann die Region Herrenwald etwas bieten“, sagt Thomas Groll, Vorsitzender der Region. Projekte von Vereinen und Unternehmen könnten mit einem 30-prozentigen Zuschuss gefördert werden, wenn sie in das Gesamtkonzept der Region passen, erklärt er.
Ein Beispiel: Die Region kann einem Unternehmen zu einem Zuschuss verhelfen, wenn es einen neuen Arbeitsplatz einrichten will. Da die Förderkriterien recht kompliziert seien, empfiehlt Groll, sich in der Geschäftsstelle der „Region Herrenwald“ im Rathaus Neustadt beraten zu lassen: © (0 66 92) 89 32.