Eine Neustädter Institution gibt es nicht mehr

Das Rote Kreuz hat die Kleiderstube geschlossen • Zu wenig Resonanz am Standort Waldschule
Nach einigen Jahrzehnten engagierter Hilfe hat die Neustädter Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes ihre Kleiderstube schweren Herzens geschlossen.
von Klaus Böttcher
Neustadt. Als die Räumlichkeiten der Kleiderstube in der Stadt lagen, lief es besser, sind sich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer einig. In der Waldschule kämen weniger Spender und Kunden. Im Anbau des Hauses der Begegnung in der Querallee war die Kleiderstube zuletzt beheimatet.
„Da war es besser“, sagt Steffen Maurer der Leiter des Kleiderstubenteams und ergänzt: „Hier ist es zwar größer, aber seitdem wir hier sind, ist die Kundschaft und die Spendenbereitschaft runtergegangen.“ „In der Querallee lief es gut“, erinnert sich Andrea Gies. „Als die Erstaufnahmeeinrichtung eröffnet wurde, haben wir manchmal 150 Besucher gehabt an einem Samstag.“
Wann die Kleiderstube der DRK Bereitschaft ins Leben gerufen wurde, weiß keiner mehr so genau. „Die besteht seit ewig und drei Tagen“, scherzt Andrea Gies und Steffen Maurer meint: „Es gibt sie bestimmt schon weit über 30 Jahre.“
„Das erste Domizil war in der ganz alten Schule beim Edeka“, sagt Maurer. Nach den Bereitschaftsräumen im Schwesternhaus zog die Kleiderstube in das Nebengebäude des Schwesternhauses und danach in das Nebengebäude des Hauses der
Begegnung in der Querallee. „Bei der Querallee ist man immer mal vorbeigefahren und hat etwas abgeliefert“, sagt Maurer.
„Wir haben nicht mehr genug Nachfrage, und es wird leider immer schwerer, Helfer zu motivieren“, sagt er und ergänzt: „Was wir heute aus den Containern holen, kann oft nicht mehr verwendet werden.“
Ausgabe war an jedem zweiten Samstag aber Ehrenamtliche sind auch zwischendurch mal zum Einsortieren in die Kleiderstube gekommen.
Waren es in den Anfangsjahren 15, ja manchmal bis 20 Ehrenamtliche, die sich engagierten, so besteht der harte Kern jetzt aus fünf bis sechs Leuten. Auch die gespendeten Sachen sind nicht mehr so wie früher. Da gab es sogar Handtücher oder Bettwäsche oder ganze Haushaltsauflösungen. Heute kommen die Kleidungsstücke meist von verstorbenen Bürgern und sind aus Sicht der Helfer vielfach nicht nach dem Geschmack der jüngeren Generation.
Jetzt schließen die ehrenamtlichen Rotkreuzler etwas wehmütig ihre Kleiderstube. Sie hätten auch immer Spaß gehabt, sind sie sich einig, wenngleich auch oftmals mit Händen und Füßen zur Verständigung geredet werden musste. „Wir danken allen Spendern und danken der Stadt, die uns immer die Räume zur Verfügung gestellt hat“, sagt Steffen Maurer.