Ex-Basketball-Profi Henning Harnisch vernetzt Neustadt sportlich

Familienzentrum wird Kooperationspartner bei „Sport vernetzt“ von Alba Berlin
Von Katharina Kaufmann-Hirsch
Neustadt.
80 Prozent der deutschen Jugendlichen bewegt sich zu wenig. Das geht aus dem Vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht, den die Sporthochschule Köln herausgegeben hat, hervor. Zu wenig heißt in diesem Fall, weniger als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen 60 Minuten am Tag. „Sport und Bewegung eines Kindes ist keine Frage des Wollens oder Könnens – sondern eher eine Frage der elterlichen Erziehung“, heißt es im Bericht. Ob ein Kind sich sportlich betätigt und einem Sportverein beitritt, ist damit abhängig vom sozialen Umfeld.
Eine Aktion, die diesem Bewegungsmangel entgegenwirken und die sportliche Betätigung von Kindern und Jugendlichen fördern will, ist das Projekt „Sport vernetzt“ des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. „Sport vernetzt“ will Schul- und Vereinssport zusammenführen und bereits im Kindergartenalter auf den Spaß an Bewegung aufmerksam machen. Neuer Partner des Netzwerks ist jetzt auch das Familienzentrum in Neustadt – deutschlandweit ist es das erste Familienzentrum, das Kooperationspartner des Projektes wird. „Wir freuen uns, dass unser Familienzentrum Partner von Alba Berlin und „Sport vernetzt“ geworden ist“, sagte Bürgermeister Thomas Groll zum Projekt-Auftakt in dieser Woche. Dafür war auch Ex-Basketball-Profi Henning Harnisch in die Stadt gekommen. Er ist mittlerweile Vizepräsident bei Alba Berlin und Leiter des Kinder- und Jugendprogramms des Vereins.

Ziel: Sport neu denken für mehr soziale Teilhabe

„Unser Ziel ist es, Sport neu zu denken, damit Kinder, die nie in einen Sportverein gehen würden, doch dort landen können“, erklärt Harnisch das Ziel der Kooperation. Es gehe nicht nur um klassischen Vereinssport, sondern darum, Bewegung für Kinder und Jugendliche zu etablieren im Sinne einer sozialen Teilhabe und Chancengleichheit. „Das wollen wir erreichen, indem wir die einzelnen Akteure, die mit Kindern arbeiten, also Kitas, Schulen und Vereine, miteinander vernetzen“, ergänzt Harnisch. Die Koordination dazu übernehme das Familienzentrum.

Ein Jahr lang haben die Vorbereitungen zum Start des Projekts gedauert. „Wir bekommen immer wieder Anfragen von Menschen, ob sie hier etwas anbieten können“, berichtet Nicole Zinkowski, die Leiterin des Familienzentrums. Daher sei die Idee entstanden, sich dem Netzwerk anzuschließen. Mit den Kitas in der Kernstadt und den Stadtteilen, der Martin-von-Tours-Schule sowie dem VfL Neustadt und der DLRG wurden Netzwerkpartner gefunden, die sich an der Umsetzung beteiligen. Finanziell wird das Projekt vom Landkreis über den Fachdienst Partizipation, Ehrenamt und Sport unterstützt.

Zum Start gab es im Bürgerpark hinter dem Kultur- und Bürgerzentrum verschiedene Spiel- und Sportstationen. Die sechsjährige Maria und der 10-jährige Marlon probierten dort unter anderem das Slalomlaufen, Hüpfen und Werfen aus. „Sport macht schon Spaß“, sagte Marlon und Maria fügt hinzu: „Manchmal.“ Niedrigschwellig sollen die Angebote des Familienzentrums sein, „und sie sollen stetig ausgebaut werden“, so Zinkowski. Groll ergänzte, dass es etwa am sanierten Waldstadion künftig auch einen Bereich geben werde, der frei zugänglich sei und diverse Sport- und Spielangebote wie eine Kletterwand bereithalten soll.

Neustadt ist die dritte Stadt im Landkreis, die sich an „Sport vernetzt“ beteiligt. Mit Stadtallendorf und der Stadtjugendpflege und Marburg mit dem BC Pharmaserv sind bereits zwei Städte aus dem Landkreis Projekt-Partner.