Nur Profimaler dürfen Ende August in der Marktstraße tätig werden / Kinder sollen Fotos schicken
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Der Arbeitskreis Straßenmalerfestival macht Ende August das Dutzend voll: War die 12. Auflage der beliebten Veranstaltung im vergangenen Jahr noch der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, so soll sie dieses Mal auf jeden Fall stattfinden.
Das sei auch gerade angesichts des 2022 bevorstehenden Jubiläums „750 Jahre Neustadt“ wichtig, denn da solle das Festival ein Höhepunkte der über das Jahr verteilten Veranstaltungen werden, betont Roswitha Trümpert, die Vorsitzende des Arbeitskreises. „Es wäre fatal, wenn wir dann von vorne anfangen müssen“, ergänzt sie mit Hinweis darauf, dass zahlreiche junge Menschen Gefallen an der Aktion gefunden und sich in die Organisation eingebracht hätten.
Zwar versuche sie, den Kontakt zu allen Mitstreitern zu halten, so die Neustädterin – sollte das Festival aber zwei Jahre in Folge ausfallen, so wäre die Gefahr groß, dass es in Vergessenheit gerät oder die Helfer das Interesse verlieren und abspringen. Das müsse auf jeden Fall verhindert werden. Und so ist für das Wochenende 28./29. August das 12. Straßenmalerfestival geplant – aber in einer „Light-Version“.
Der Arbeitskreis will zehn bis zwölf Profimaler verpflichten, damit diese während des Festivals unter Einhaltung der Hygienevorschriften ihre Kunst in der Marktstraße auf den Asphalt bringen. Kinder, die sonst an der Veranstaltung teilgenommen hätten, sind aufgerufen, sich im privaten Umfeld als Straßenmaler zu versuchen, ein Bild von ihrem Werk zu schießen und dieses per E-Mail an den Arbeitskreis oder die Soziale Stadt einzuschicken.
Unterkünfte für Künstler schlagen zusätzlich zu Buche
Ziel ist, eine Online-Galerie zu erstellen. „Alle können mitmachen – aber eben nicht auf der Marktstraße“, betont Trümpert und berichtet, dass das Festival ins Ferienprogramm des Familienzentrums eingebunden werden solle und sie plane, auch noch Vereine und Kindertagesstätten zu kontaktieren, um über sie zusätzliche Teilnehmer zu gewinnen. „Ich hoffe, das Angebot wird zahlreich in Anspruch genommen“, resümiert die Neustädterin und bedauert, dass es Hobby-Künstlern aus der Region nicht ermöglicht werden könne, in der Innenstadt tätig zu werden.
„Da sind einige dabei, die von Anfang an dabei waren. Es sind enge Beziehungen gewachsen – und diese Menschen können ebenfalls super malen“, sagt Trümpert und nennt Susanne Dieper als Beispiel: „Gerade in solchen Fällen fällt es schwer, Nein zu sagen. Die Auswahl ist ohnehin sehr schwierig, denn es gibt viele tolle Maler. Egal ob Profis oder nicht.“
Angeschrieben habe sie bisher ein gutes Dutzend – mit dabei natürlich „Dauerbrenner“ beziehungsweise treue Neustadt-Teilnehmer wie Marion Ruthardt, Gregor Wosik, Jürgen Janssen und selbstverständlich Lokalmatador Nikolaj Arndt. „Wir müssen sehen, was wir uns leisten können“, betont Trümpert.
Traditionell ist die Finanzierung des Festivals schwierig – und dieses Mal kommen noch weitere Kosten hinzu. So können die Profimaler beispielsweise nicht im Dorfgemeinschaftshaus Momberg untergebracht werden, sondern es gilt, Unterkünfte zu finden und anzumieten (was schwierig sei, da viele von Auswärtigen belegt seien, die beim A-49-Ausbau tätig sind).
Und die heimischen Gewerbetreibenden schreibe sie dieses Mal bestimmt nicht wegen Unterstützung an, betont Trümpert. Diese seien durch die Pandemie schon gebeutelt genug.
Die Arbeitskreis-Vorsitzende ist froh, die Veranstaltung zumindest in abgespeckter Form umsetzen zu können. Gleichwohl ist sie traurig, dass das Besondere des Neustädter Straßenmalerfestival in diesem Jahr hinten runterfallen muss: Während bei anderen Festivals die Profis strickt von den Hobby-Künstlern getrennt werden, malen in der Junker-Hansen-Stadt alle bunt gemischt nebeneinander. „Das macht unser Festival aus – aber wir müssen dieses Mal leider darauf verzichten.“
Thema lautet „Umwelt und Naturschutz“
Das Thema, unter dem die Bilder in diesem Jahr stehen sollen, lautet „Umwelt und Naturschutz“. „Das ist ein für die Gesellschaft wichtiges Thema, aus dem man sehr viel rausholen kann“, sagt Trümpert (letztes Mal war es „Integration und Inklusion“). Ein Rahmenprogramm werde es aber nicht geben: „Wir können die Vereine leider nicht einbeziehen. Essen und Trinken werden nur in der örtlichen Gastronomie angeboten.“
Dafür sei geplant, noch Kontakt zu Eigentümern von Häusern in der Marktstraße aufzunehmen. Angedacht sei schließlich, Leerstände während des Festivals mit Kunst beziehungsweise kleineren Ausstellungen zu füllen: „Aber da ist noch nichts spruchreif. Wir müssen sehen, was geht – hoffen aber, lokale oder regionale Künstler so auch noch einbinden zu können“, resümiert Trümpert und ruft Menschen in der Region auf, bei Ideen, Einwänden oder Vorschlägen Kontakt zu ihr aufzunehmen. Zusätzlicher Input von außen sei jederzeit willkommen.