Groll sieht Zukunft im Wald – MNZ

Neustadt lässt Stadtwald nach Sturmschäden aufforsten
Neustadt (aws). Aufforstung im großen Stil nimmt derzeit die Stadt Neustadt im Stadtwald und in den Waldflächen der Stadtteile. Der Sturm Kyrill im Januar 2007 und das Unwetter vom 30. Mai diesen Jahres haben deutliche Spuren in den Wäldern von Neustadt hinterlassen. Vor allem im Kohlbacher Holz, im Bereich der Ottermühle und am Dreiherren Stein sind erhebliche Lücken in den Waldbestand gerissen worden.
Diese insgesamt rund 15 Hektar großen Freiflächen gilt es nun nach der Aufarbeitung der umgestürzten Bäume durch entsprechende Aufforstungsmaßnahmen wieder zu schließen. Etwa 15 000 Setzlinge, zum größten Teil Eichen, Hainbuchen, Ahorn und Douglasien, werden derzeit gepflanzt.
Die Kosten von rund zwei Euro pro Pflanze, darin eingeschlossen ist auch die Pflanzarbeit, werden durch den Holzverkauf beglichen.
Alle Pflanzen werden mit einem Drahtgeflecht, der sogenannten Fegeschutzspirale versehen. Dieser soll Wildverbiss an den Jungpflanzen verhindern helfen. Viel Arbeit für den selbständigen Unternehmer Daniel Baron, der zusammen mit dem städtischen Bediensteten Jürgen Henrich die Pflanzungen durchführt.
Alleine in diesem Jahr wurden bisher rund 14 000 Festmeter Holz eingeschlagen. Das ist etwa die doppelte Menge eines „normalen“ Jahres. Außerdem liegen noch etwa 2 500 Festmeter Sturmholz im Neustädter Wald, die noch einer Aufarbeitung bedürfen.
Waren im Haushalt der Junker-Hansen-Stadt für dieses Jahr eigentlich nur 280 000 Euro an Einnahme aus dem Holzverkauf eingestellt gewesen, so werden es bedingt durch die Windwurfschäden letztlich wohl rund 600 000 Euro sein. Natürlich sind auch die Kosten für Einschlag, Lagerung, Abfuhr und Verkauf der Holzstämme entsprechend gestiegen.
■ Teil des Gewinns soll in Rücklage
Einen deutlichen Überschuss wird es für den Kämmerer aber sicher zu verzeichnen geben. Dies ist Anlass für Bürgermeister Thomas Groll, auch über eine „Forstrücklage“ nachzudenken. „Ich werde dem Magistrat vorschlagen^ aus dem diesjährigen Gewinn zumindest 50 000 Euro zurück zulegen“, erläuterte Groll. In den kommenden Jahren, so der Bürgermeister, werde es aufgrund der Marktsituation wohl keine großen Überschüsse geben. Auch der Wegebau solle aus den Rücklagen mitfinanziert werden, schlug Revierförster Klaus Schild von Hessen-Forst vor. Im Bereich des Dreiherrensteines, des Kohlbacher Holzes und der Ottermühle sind die Arbeiten derzeit an rund sechs Kilometer Forstwegen in vollem Gang. Diese Arbeiten werden zusätzlich mit 16 000 Euro aus Fördermitteln der EU, die zur Begleichung der Sturmschäden dienen sollen, unterstützt.