Integration: Bewerber gehen verschiedene Wege

Die OP befragt Neustadts Bürgermeisterkandidaten: Wie verbessern Sie die Integration?
Von Michael Rinde

Neustadt.
Am 19. Januar 2025 wählen die Neustädter Bürger ihr künftiges Stadtoberhaupt. Zur Wahl stehen Herausforderer Heinrich Ulmer, der parteiunabhängig antritt, jedoch AfD-Mitglied ist, und Amtsinhaber Thomas Groll (CDU). In den Wochen bis zur Wahl befragt die OP die Bewerber zu Themen, die in Neustadt besonderes Gewicht haben oder verstärkt in den Fokus rücken werden. Neustadt ist seit 2015 auch Standort einer Erstaufnahmeeinrichtung, die in den vergangenen Jahren unterschiedlich stark belegt gewesen ist.
Außerdem leben zahlreiche Zuwanderer in der Kernstadt. Das alles ist unter anderem auch ein Ansatzpunkt für die Gemeinwesenarbeit in den vergangenen Jahren gewesen. In Neustadt leben zahlreiche Nachkommen der Gastarbeitergeneration aus den 1970er-Jahren sowie Russlanddeutsche. Darum ist Integrationsarbeit in Neustadt seit langer Zeit von großer Bedeutung. Aktuell leben in der Junker-Hansen-Stadt rund 1.500 Ausländer, einschließlich etwa 800 Flüchtlingen in der Erstaufnahmeeinrichtung. Diese Zahlen nannte die Stadtverwaltung auf Anfrage der OP.

Die OP wollte von den beiden Bewerbern um das Neustädter Bürgermeisteramt wissen: „Was planen Sie, um die Integration von Zuwanderern in Neustadt weiter zu verbessern?“

■ Heinrich Ulmer: Ich gehe davon aus, dass in Zukunft keine Schutzsuchenden aus Syrien mehr kommen. Viele wollen zurück in ihre Heimatländer gehen. Schutzsuchende aus anderen Ländern werden über uns Arbeit bekommen, beispielsweise bei der Stadtreinigung oder auf dem Bauhof. Hier haben wir großen Nachholbedarf, denn Neustadt soll wieder sauberer und schöner werden. Überall fliegt Papier herum, Hauswände sind beschmiert, kaputte herrenlose Fahrräder müssen im Bahnhofsbereich entfernt werden. Zäune und Fassaden (Kindergärten, Spielplätze) sollen mit frischer Farbe gestrichen werden. Dafür brauchen wir fleißige Hände, die mit anpacken. Schutzsuchende, die sich hier integrieren und uns unterstützen wollen, sind herzlich willkommen. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich bin auch nicht in Deutschland geboren, aber Neustadt ist jetzt meine Heimat.

■ Thomas Groll: In unserer Kommune leben die Nachkommen der „Gastarbeiter“ aus der Türkei, Spanien oder Italien, Spätaussiedler und Geflüchtete. Integration vor Ort gelingt nur mit Unterstützung von Bund, Land und Kreis. Förderprogramme werden wir nutzen und Eigenmittel aufbringen. Für mich gilt der Grundsatz „fördern und fordern“. Sprache ist in diesem Zusammenhang ganz wichtig. Wer Deutsch kann, integriert sich besser. Die Kinder der Zugewanderten müssen in den Kindergarten, auch daher werden wir eine neue Einrichtung bauen. Unser Familienzentrum, das ich ausbauen möchte, und die Gemeinwesenarbeit sind hier ebenfalls wichtig. Integration gelingt durch Begegnung und gemeinsames Tun. Daher werde ich auch weiterhin ehrenamtliche Aktivitäten unterstützen und Vereine fördern, die Angebote für Zugewanderte anbieten.