Neustädter Mitteilungsblatt

Multifunktionale Häuser stehen auf festen Fundamenten

Bürger benennen Anforderungen – Projektgruppen laden zur Mitarbeit ein.
Zur Umsetzung erster Angebote in den multifunktionalen Häusern in Kirchhain-Betziesdorf und Neustadt-Momberg hat Landrätin Kirsten Fründt jeweils 2.500 Euro zur Verfügung gestellt. Die entsprechenden Förderzusagen hat sie am Donnerstag, 13. Juni 2019, im Kreishaus an die Bürgermeister der Städte Kirchhain und Neustadt, Olaf Hausmann und Thomas Groll sowie den stellvertretenden Ortsvorsteher von Betziesdorf, Manfred Peter, und den Ortsvorsteher von Momberg, Jörg Grasse sowie Anke Stark von der Arbeitsgruppe „Multifunktionale Häuser“, überreicht.
Die alte Schule in Kirchhain-Betziesdorf und der alte Kindergarten in Neustadt-Momberg sollen multifunktionale Häuser werden. Die Idee dahinter ist einfach: zentral gelegene Gebäude werden so umgebaut, dass dort verschiedene Dienstleistungen, die es im Ort nicht mehr gibt, abwechselnd angeboten werden können. „Das können gewerbliche oder ehrenamtlich organisierte Angebote von Friseuren, Banken, Physiotherapeuten, Generationencafes und Selbsthilfewerkstätten, aber auch der Verwaltung oder der Volkshochschule sein“, sagte Landrätin Kirsten Fründt.
Vielfältige Möglichkeiten also, von denen man sich vor Ort Einiges verspricht. „Wir wünschen uns davon für Betziesdorf nicht nur die Belebung der alten Schule, sondern letztlich der ganzen Dorfmitte“, sagte Bürgermeister der Stadt Kirchhain Olaf Hausmann. Gleiches gelte für Neustadt. Dabei geht es Bürgermeister Thomas Groll darum, „dass wir für Momberg, aber auch für Speckswinkel, Mengsberg und die Kernstadt, etwas aufbauen, was zugeschnitten ist auf die Bedürfnisse hier vor Ort.“ Beide Kommunen befänden sich gemeinsam mit dem Landkreis mittendrin in „einem mutigen Prozess. Mutig, weil damit neue Wege gegangen werden“, sagte Landrätin Fründt.
Der Entscheidung welche Dienstleistungen und Angebote in den multifunktionalen Häusern umgesetzt werden sollen, wollten die Verantwortlichen vom Landkreis, der beiden Städte und die Ortsvorsteher nicht vorgreifen. „Klar ist, dass sich das Angebot an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort ausrichten muss“, waren sich Landrätin Fründt sowie die Bürgermeister Hausmann und Groll schon zu Beginn der Ideenfindung einig. Dementsprechend wurden die Bürgerinnen und Bürger zunächst nach ihren Wünschen befragt. Grundlage war ein von der studentischen Unternehmensberatung der Philipps-Universität Marburg, Phlink e.V. erstellter Fragenkatalog, der sich vor allem an den sieben Lebensbereichen „tägliches Leben“, „Kultur“, „Weiterbildung“, Gesundheit“, „Beratung“, „Familie und Kinder“ sowie „Senioren“ orientierte.
Aus den zurückgegebenen Fragebögen und der gemeinsamen Diskussion ergab sich, dass sich die Menschen in Kirchhain insbesondere Einkaufsmöglichkeiten, ein Bürgerbüro, Beratungen von Banken und Versicherung und medizinische Angebote von Ärzten und Physiotherapeuten wünschen. In Momberg stehen vor allem Angebote der Nachbarschaftshilfe, aber auch Angebote der Volkshochschule, Fitnesskurse, Beratungen im Hinblick auf das Leben im Alter als auch eine Kinderbetreuung im Vordergrund. Neben den Ergebnissen der Umfrage und der konkreten Ausgestaltung der Angebote ging es vor allem um die Umsetzung. In jedem Fall gemeinsam – das steht schon jetzt fest. Das entspreche auch der Zielsetzung. Schließlich stecke „das pure Interesse dahinter, den Ort mit Leben zu füllen und Gemeinschaft zu schaffen“, sagte Landrätin Fründt.
In Kirchhain haben sich hierzu bereits acht Arbeitsgruppen gebildet und erste Mitstreiter gefunden. Wer sich beispielsweise bei der Organisation eines Repaircafes, von Fitnesskursen oder gemeinsamen Mittagessen einbringen oder die Renovierungsarbeiten tatkräftig unterstützen möchte, ist zur Mitarbeit eingeladen. Auch in Neustadt wird die Umsetzung gemeinschaftlich und mit Hilfe von Arbeitsgruppen organisiert. Anders als in Kirchhain ist das Neustädter Projekt allerdings in die Dorfentwicklung eingebunden, was sich zeitlich auf die Umsetzung auswirkt. So werde im Spätsommer zunächst eine Förderung beantragt, um die energetischen und baulichen Veränderungen an und im alten Kindergarten anzugehen. Umgesetzt werden sollen die Umbauarbeiten im kommenden Jahr.
Foto Landkreis Marburg-Biedenkopf
Die jetzt überreichten jeweiligen 2.500 Euro sollen dabei helfen, Angebote mit geringem organisatorischem und finanziellem Aufwand direkt umzusetzen. Wofür genau wird vor Ort entschieden. Ortsvorsteher Jörg Grasse kündigte für Momberg zwei erste Angebote an. So soll es im Freien schon einmal mit einem Sommercafe und einem Flohmarkt für Kindersachen losgehen. In Betziesdorf wird am 3. August 2019, gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt, der erste Frühstückstreff in den Räumen der alten Schule angeboten.

WIR für UNS!
Engagierte Neustädterinnen lassen sich zu ehrenamtlichen Bürgerhelferinnen ausbilden

Gemeinsam mit vielen engagierten Bürgerinnen und der Stadt Neustadt (Hessen) sind wir, der Bürgerverein „WIR für UNS!“, auf dem Weg die Lebensqualität von Menschen aller Generationen, Bevölkerungsgruppen und in allen Stadtteilen Neustadts in den Bereichen Mobilität, Begegnung, Beratung, Bewegung und Umwelt- und Naturschutz zu verbessern. Die Unterstützung der Menschen mit Hilfebedarf bei der Bewältigung ihres alltäglichen Lebens ist eines der Schwerpunktthemen des neuen Vereins.
Doch wie kann diese Unterstützung aussehen und wie leistet man diese? Genau das lernen wir gerade bei der Bürgerhilfe in Mardorf. Wir, das sind aktuell acht Neustädterinnen die der Einladung der Bürgerhilfe in Mardorf gefolgt sind, sich im Umfang von 40 Unterrichtstunden über einen Zeitraum von drei Monaten schulen zu lassen. Für die Fahrten nach Mardorf haben uns die Stadt Neustadt, der bsj Marburg e.V. wie auch das Autohaus Dippel ihren Kleinbus zur Verfügung gestellt und ab jetzt auch „WIR für UNS!“ den vereinseigenen Bürgerbus, denn gemeinsame Fahrten stärken das WIR-Gefühl und sind zudem auch ökologischer.
Das erste Treffen fand bereits am 24.4.2019 statt und diente insbesondere dem Kennenlernen der Teilnehmerinnen, die aus unterschiedlichen Orten kommen. Christina Stettin, Koordinatorin der Mardorfer Bürgerhilfe, vermittelte uns zunächst erstes Basiswissen über unterschiedliche Krankheitsbilder im Alter sowie Möglichkeiten im Umgang mit diesen, so z.B. im Bereich der Kommunikation sowie des Unterstützungsbedarfs. Durch den sehr lebhaften Austausch über eigene Erfahrungen war die Schulung geprägt von einer lockeren Atmosphäre und einem familiären Miteinander. Nicht nur wegen des gemeinsamen, leckeren Frühstücks freuten wir uns deshalb stets auf die kommenden Stunden.
Von der Wichtigkeit der Arbeit der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer berichtete bei einem der Treffen Hildegard Krähling, stellv. Vorsitzende des Vereins „Leben und Altwerden in Mardorf und Umgebung e.V.“. Informationen rund um das Thema Pflege und Versorgung erhielten wir vom Pflegestützpunkt Marburg Biedenkopf, vertreten durch Astrid Fichte. Auch der Besuch in einem Sanitätshaus in Kirchhain war sehr informativ, weil wir einen Einblick in die Vielzahl für die Betreuung älterer Menschen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel erhielten.
Obwohl wir bereits eine Menge lernen konnten, sind wir gespannt auf alle weiteren Themen, die wir in den kommenden Wochen noch gemeinsam behandeln. Schon jetzt verspüren wir alle ein wunderbares Miteinander und freuen uns auf die kommenden Aufgaben, die uns in Neustadt als ehrenamtliche Helferinnen erwarten. Aufgrund der vielen Vorschriften wird die Bürgerhilfe in Neustadt (Hessen) und in den Ortsteilen voraussichtlich gegen Ende des Jahres starten.
Wir freuen uns darauf!

„WIR für UNS!“ – für eine funktionierende Nachbarschaftshilfe

Wie überall in unserem Land ändert sich auch in Neustadt die Alters- und die Familienstruktur spürbar. Die früher gelebte Nachbarschaftshilfe gibt es zwar noch, jedoch durch den Wegzug der Kinder und die Berufstätigkeit auch vieler Frauen nur noch bedingt. Mit ein wenig Organisation vermitteln wir die Hilfesuchenden an Bürgerinnen und Bürger aus Neustadt (Hessen) und den Ortsteilen.
Mit ehrenamtlichen Helfern organisieren wir auf Anfrage und nach unseren Möglichkeiten ehrenamtlich individuelle Not-Hilfen zur Bewältigung akut schwieriger Alltagssituationen. Bitte sprechen Sie uns gerne an wenn auch Sie Hilfe benötigen. Aber wo Hilfe benötigt wird, werden auch Helferinnen benötigt. Wir freuen uns, wenn auch Sie sich bei uns melden.
Sie möchten Menschen in Neustadt (Hessen) und Umgebung Zeit schenken? Das können u.a. sein:
• Menschen im Alltag unterstützen
• Bedürftige daheim oder im Pflegeheim besuchen (zuhören, erzählen, vorlesen, spielen, Spazierengehen, u.v.m.)
• gelegentliche Besorgungen oder Einkäufe übernehmen
• sie zum Arzt, zu Behörden, zur Kirche, zum Einkäufen begleiten
• beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen unterstützen
• kleine handwerkliche Hilfen leisten (Glühbirne wechseln, Vorhänge abnehmen…)
• junge Familien unterstützen (gelegentliche Kinderbetreuung, Leihoma/Leihopa sein…)
Das sind nur Beispiele! Sie können auch gerne andere Hilfen anbieten.
Melden Sie sich bitte unter:
WIR für UNS!
Vitali Brening | vitali.brening@wir-fuer-uns-neustadt.de | Mobil 0157 56617140 (14-20 Uhr)
Für weitere Informationen melden Sie sich bitte unter: Quartiersbüro | Svetlana Nerenberg | nerenberg@bsj-marburg.de | Tel. 06692 9691159