Neustädter Mitteilungsblatt

Neue Gästeführerinnen ernannt

Seit vielen Jahren zeichnet der Kulturhistorische Verein Neustadt e.V. für die Ausbildung und Betreuung der Gästeführerinnen und Gästeführer verantwortlich. Nach entsprechender Ausbildung konnten nun der Vorsitzende Gerhard Bieker und Bürgermeister Thomas Groll kürzlich sechs neue Gästeführerinnen offiziell ernennen.
Der Bürgermeister dankte zunächst Gerhard Bieker und Hans-Richard Krapp dafür, dass sie „die Neuen“ mit der Neustädter Geschichte vertraut gemacht hätten. Er verwies darauf, dass kein Buch und keine Chronik eine lebendige Stadtführung ersetzen könne.
In Neustadt sei man zu Recht stolz auf die mittelalterlichen Bauten wie den Junker-Hansen-Turm, die Stadtpfarrkirche, das Historische Rathaus oder das Dörnbergsche Schloss, das heutige Rathaus. Es sei daher eine wichtige Aufgabe, die Lokalhistorie nicht nur Gästen der Kommune, sondern auch Einheimischen vorzustellen.
Groll freute sich, dass die Gästeführerinnen und Gästeführer nun einen Generationswechsel vollziehen und wünschte Marlene Schmidt, Christiane Krapp, Andrea Sollorz, Fabienne Diebel (Mengsberg), Sonja und Marlene Stark (Momberg) viel Freude bei ihrer neuen Tätigkeit.
Gerhard Bieker schloss sich den guten Wünschen an und dankte den Damen dafür, dass die Ausbildung so harmonisch verlaufen sei. Der Bürgermeister nutzte den Abend für drei kleine Ankündigungen:
Nach erfolgter Sanierung und Umgestaltung solle der Rathausplatz im III. Quartal 2020 als „Schlossplatz“ benannt werden, da das Rathaus eben das Schloss der Dörnbergs gewesen sei.
Die Chronik „nova civitas“ sollte zum Jubiläum 750 Jahre beurkundete Stadtrechte im Jahre 2020 eine Fortschreibung erfahren. Dieses Vorhaben werde der Kulturhistorische Verein mit Wissen und finanziell unterstützen.
Das Haus Ritterstraße 19, dessen Giebelseite nun provisorisch gesichert wurde, solle mittelfristig eine Sanierung erfahren. Zunächst gelte es aber neben der Unterbringung des KHV eine nachhaltige Nutzung zu finden.

„Hessenschau“ vor Ort Mengsberg war „Dolles Dorf“

Seit 1995 wird jeden Donnerstag in der „Hessenschau“ ein Dorfname aus einer Lostrommel gezogen und am darauffolgenden Samstag wird dann ein Dorfportrait im Fernsehen gezeigt. Zunächst hieß die Serie AidA („Aufbruch in den Alltag“), seit 2005 „Dolles Dorf“. Teilnehmen können alle hessischen Dörfer, die vor der Gebietsreform weniger als 2.000 Einwohner zählten. Bisher wurden vom HR 3/4 der infrage kommenden 1.600 Dörfer besucht.
Am 8. November fiel das Los kurz vor 20.00 Uhr auf Mengsberg und keine zwei Stunden später war Redakteur Jochen Schmidt mit seinem dreiköpfigen Team vor Ort im Feuerwehrhaus. Ortsvorsteher Karlheinz Kurz und die rührige Dorfgemeinschaft – etwa 60 Einwohnerinnen und Einwohner des „Golddorfes“ waren zu später Stunde zur Begrüßung mit dabei – hatten sich da schon einen Plan für den Drehtag zurechtgelegt. „Der lag seit Jahren in meinem Schreibtisch. Wir haben schließlich schon lange auf sie gewartet“, so Karlheinz Kurz mit einem Lachen im Gesicht. Der Ortsvorsteher freute sich darüber, dass Mengsberg im Jahr des 725-jährigen Bestehens ins Fernsehen kommt.
Nach einer kurzen Absprache mit Jochen Schmidt waren die Drehorte für Freitag festgelegt. Um 9 Uhr traf man sich am Feuerwehrhaus und auch Bürgermeister Thomas Groll begrüßte dort die Mannschaft vom HR. Anschließend startete das Fernseh-Team gemeinsam mit dem Ortsvorsteher und Stadtrat Klaus Schwalm zur Tour durch Mengsberg.
Aufgenommen wurden die Nahwärmezentrale der Bioenergiegenossenschaft mit dem größten genossenschaftlichen Solarthermie- Feld Deutschlands, der Lindenplatz mit den Erinnerungstafeln an die großartigen Erfolge beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, die Papageienzucht von Klaus Wagner, das „Rotkäppchenbad“ mit badenden Burschenschaftlern und die erfolgreiche Nachwuchsarbeit des Reit- und Fahrvereins.
Im Verlauf des Tages trug sich Jochen Schmidt auch in das Goldene Buch der Kommune ein. „Besondere Ereignisse müssen dokumentiert werden“, so Bürgermeister Thomas Groll.
Zum Abschluss hatte die Burschenschaft am „Lindenplatz“ noch eine kleine historische Kirmes aufgebaut. Viele Mengsberger waren zugegen und die Oldies von der Mundharmonika-Gruppe spielten die passende Kirmes-Musik.
Ein gelungener Drehtag ging am späten Nachmittag zu Ende und das Ergebnis konnte sich am Samstagabend in der „Hessenschau“ sehen lassen.
Im kommenden Frühsommer hat Mengsberg nun die Chance, mittels Telefon- und Online-Voting eines von vier Dörfern zu werden, das beim Hessentag in Bad Vilbel bei einer großen hr-Live-Sendung um den Titel „Dolles Dorf 2020“ kämpft.

5. Dezember 2019 – „Tag des Ehrenamtes“ Turnlegende Eberhard Gienger kommt nach Neustadt (Hessen)

Wo stünde unsere Gesellschaft ohne die Frauen und Männer, die sich in Vereinen, Hilfsorganisationen, Kirchengemeinden oder auch der Kommunalpolitik ehrenamtlich engagieren?
Auch in Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel wäre ohne deren Aktivitäten vieles nicht möglich.
Dafür will die Stadt Neustadt (Hessen) bei einem „Abend des Ehrenamtes“ herzlich Danke sagen.
Hierzu lädt sie für Donnerstag, den 5. Dezember 2019, 19.00 Uhr, in das Historische Rathaus am Marktplatz ein.
Die Veranstaltung ist zugleich in die zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe der Kommune eingebettet. Denn als Ehrengast kommt eine „Turnlegende“.
Der heutige Bundestagsabgeordnete Eberhard Gienger ist 36-facher Meister im Kunstturnen, Bronzemedaille-Gewinner bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal, Weltmeister 1974, Europameister 1973, 1975 und 1981 und war Sportler des Jahres in der Bundesrepublik 1974 und 1978. Seit 2002 gehört er als Abgeordneter dem Deutschen Bundestag für die CDU an. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Eberhard Gienger nicht nur im Bereich des Sportes ehrenamtlich engagiert.
Im Laufe der Veranstaltung, so Bürgermeister Thomas Groll, sollen vier Bürgerinnen und Bürger aus der Kommune beispielhaft für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet werden.
Wer am „Abend des Ehrenamtes“ teilnehmen möchte, möge sich bitte aus organisatorischen Gründen unter Tel. 06692-8911 oder per E-Mail unter wettlaufer@neustadt-hessen.de anmelden.

Volkshochschule des Landkreises Marburg-Biedenkopf schult ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Seniorenbildung zum Thema Erste Hilfe

Die richtigen Maßnahmen bei Herzinfarkt, Schlaganfall und Wiederbelebung
Insgesamt neun ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Volkshochschule (vhs) des Landkreises Marburg-Biedenkopf, die in der Seniorenbildung tätig sind, haben sich zum Thema „Erste Hilfe“ weitergebildet. Die Teilnehmerinnen hatten sich an einem Freitagnachmittag in Neustadt-Momberg Zeit genommen, um sich dem interessanten und notwendigen Thema anzunehmen.
Das Fachwissen der Ersten Hilfe wurde von Helga Salzmann vermittelt. Sie ist seit vielen Jahren beim Deutschen Roten Kreuz als Ausbilderin tätig – und in Biedenkopf-Engelbach selbst eine von den Ehrenamtlichen der vhs. So konnte sie die Themenschwerpunkte speziell für diese Zielgruppe festlegen. Wichtige Inhalte waren unter anderem das Erkennen und erste Maßnahmen bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt, erste und schnelle Hilfe bei Bewusstlosigkeit, was tun bei Stürzen, Stillen von Blutungen und natürlich, was in keinem Falle fehlen durfte, die Übungen zur Wiederbelebung an einer Puppe.
„Der letzte Erste-Hilfe-Kurs liegt bei mir schon sehr lange zurück“, bekannte eine Teilnehmerin, „ich hatte in der Schule Erste Hilfe und bin sehr froh mal einen Defibrillator gesehen und bedient zu haben“. Trotzdem konnten alle auf einen sehr großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Das Leben bringt doch einige Situationen mit sich, die ein beherztes Eingreifen erfordern. So brachte jede ihre Erfahrungen ein und es entstand ein reger Austausch. Schwierigkeiten wurden diskutiert und Lösungsansätze gefunden.
Karin Lippert, die Fachdienstleiterin der vhs-Seniorenbildung betonte: „Danke kann im Bereich des Ehrenamtes nicht oft genug gesagt werden. Ich danke Ihnen, dass Sie sich seit vielen Jahren für die Seniorenarbeit der vhs engagieren.“ Sie erklärte weiterhin, dass mit solchen Fortbildungsangeboten die Qualität der vhs-Seniorenarbeit gesteigert wird.
Auch der Erfahrungsaustausch in den Pausen war ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung. Einmal über den Tellerrand hinweg zu schauen, erfahren wie Seniorenbildung in den anderen Kommunen umgesetzt wird. „Ich hoffe weiterhin auf Ihre Unterstützung, dass Sie die Treffpunkte noch lange begleiten, denn die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sind aktiver Teil der vhs-Bildungsarbeit“, sagte Karin Lippert zu den Teilnehmerinnen.
Ermöglicht wurde die Qualifizierungsmaßnahme durch eine Förderung der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf, die Gelder durch das Hessische Modellprogramm: „Förderung von Qualifizierungs- und Koordinierungsmaßnahmen für bürgerschaftliche / ehrenamtliche Arbeit im sozialen Bereich“ erhält.
Im Beisein von Ortsvorsteher Grasse erhielten die Teilnehmerinnen eine Urkunde.
Teilgenommen haben: Dagmar Trieschmann und Marika Kisser aus Speckswinkel, Klaudia Geißel, Marie-Luise Wolf, Silke Lotter, Marion Schmitz, Marlene Lecher und Sonja Stark aus Momberg sowie Barbara Spiegel aus Amöneburg.

Pogromnacht 1938
„Gang der Erinnerung“ durch Neustadts Altstadt

Über 70 Personen waren der Einladung der Stadt Neustadt (Hessen) zum Gedenken an die Ereignisse der Pogromnacht 1938 gefolgt. Bürgermeister Thomas Groll hatte hierzu einen „Gang der Erinnerung“ vorbereitet, der am Marktplatz begann.
Der 9. November, so Groll, in seinen einleitenden Worten, sei ein „Schicksalstag der deutschen Nation“, gleichwohl tue man sich bis heute schwer mit diesem Datum.
Am 9. November 1918 endete der I. Weltkrieg und der Kaiser dankte ab. Am 9. November 1989 öffnete sich die Berliner Mauer und der Eiserne Vorhang in Europa war gefallen. Am 9. November 1938 – in Neustadt und Momberg bereits einen Tag zuvor – wurden im nationalsozialistischen Deutschland die Synagogen planmäßig zerstört, viele sogar angesteckt.
Die Pogromnacht 1938 stelle den Übergang von Gewalt und Ausgrenzung der Juden hin zur systematischen Verfolgung und schließlich dem Holocaust dar, stellte der Bürgermeister heraus. „Wir müssen heute das klare Bekenntnis ablegen, dass es weder Hass noch Gewalt gegenüber Menschen geben darf. Keiner darf wegen seiner Herkunft oder seines Glaubens verfolgt werden“, betonte Groll vor dem Hintergrund des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. „Wir müssen unsere Stimme erheben, wenn es wieder zu Ausgrenzung und Verfolgung kommt. Dies muss die Lehre aus den unfassbaren Geschehnissen im III. Reich sein.“ Für diese klaren Worte erhielt der Bürgermeister Beifall der Anwesenden.
Auch Monika Bunk, die stellvertretende Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Marburg, ergriff das Wort. „Judenhass ist Menschenhass. Ausländerhass ist Menschenhass. Dem Gedenken sollten Taten folgen. Wir müssen uns klar positionieren und rechten Sprüchen, die schnell in Gewalt gegen Menschen Umschlägen können, entgegentreten“, waren Kernsätze ihrer Ansprache, die ebenfalls mit Zustimmung aufgenommen wurde.
In Neustadt, so Thomas Groll, ließen sich erstmals 1513 Juden nach- weisen. Ende des 17. Jahrhunderts entstand eine jüdische Gemeinde, die später die zweitgrößte im Landkreis Marburg gewesen sei. Momberg habe als Filialgemeinde zu Neustadt gehört, gemeinsam nutzte man den zwischen den beiden Orten gelegenen Friedhof.
1885 lebten in Neustadt 160 Juden, das waren 7,5 der Gesamtbevölkerung von 2.130 Einwohnen. 1933 – dem Beginn der NS-Herrschaft waren es noch 89 (4 %). Bis 1901 wurde eine jüdische Volksschule betrieben.
Die jüdischen Familien in Neustadt und Momberg lebten von den Einkommen der Haushaltsvorsteher als Viehhändler, Makler und Kaufleute. In der Marktstraße und ihren Seitenstraßen gab es seit Mitte des 19. Jhd. mehrere jüdische Läden und Handelsgeschäfte. Beim „Gang der Erinnerung“ hielt man vor mehreren Anwesen inne und Bürgermeister Thomas Groll trug aus dem Buch „unbekannt verzogen oder weggemacht“ – Schicksale der Juden im alten Landkreis Marburg 1933-1945 die Lebensdaten mehrerer jüdischer Familien vor. So lebte etwa in der „Krummengasse“ (Bogenstraße 1) die Familie des Kaufmannes Sally Levi. Dieser, seine Frau Frieda, Tochter Alma und Schwiegermutter Lina Stern zogen 1939 zunächst von Neustadt nach Köln und wurden 1941 in das Ghetto nach Lodz in Polen deportiert. Die weiteren Umstände ihrer Ermordung sind nicht bekannt.
In der Bogenstraße befand sich von 1773-1887 die erste Synagoge in Neustadt. 1887 bezog die jüdische Gemeinde die neu errichtete Synagoge in der Marburger Straße. Am 8. November wurde diese geschändet, die Inneneinrichtung zerstört und in Brand gesetzt. 1939 wurde das Gebäude abgerissen und das Grundstück veräußert.
Einen Tag später berichtete der Neustädter Bürgermeister dem Landrat, dass „eine aufgebrachte Menge von 250-300 Personen zur Synagoge marschiert seien. Der Stadtpolizist sei gegen die Ausschreitungen hilflos gewesen. … Auf wessen Weisung es zu diesen kam, wisse er nicht. Die Täter konnten nicht ermittelt werden, da sie keine Neustädter waren.“
Der letzte Satz, so der Bürgermeister, sei zweifellos unwahr. Monika Bunk sprach am Ort der ehemaligen Synagoge das traditionelle jüdische Totengebet „El male rachamim“ (Gott voller Güte), das 1946 um die Nennung dreier Konzentrationslager erweitert wurde, für die Toten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Neustadt und Momberg.
Auf dem Rathausplatz endete nach etwa einer Stunde der „Gang der Erinnerung“. „Vor Ort haben wir uns bisher mit der Erinnerung an die NS-Gewaltherrschaft schwergetan. Wir sollten das Gedenken an die Pogromnacht und die Schicksale der Neustädter Juden zu einer Tradition werden lassen. Daraus muss die Mahnung entstehen: Nie wieder darf so etwas in diesem Land passieren“, betonte Groll. Er verwies abschließend darauf, dass bei der Neugestaltung des Rathausplatzes im kommenden Jahr ein erster Ort des Erinnerns an die jüdischen Mitbürger Neustadts entstehen soll. Vor einer Bank soll ein Pult installiert werden, dass mit wechselnden Einlagen über die jüdische Gemeinde und ihre Mitglieder informieren soll.

Wohnungsbrand in der Mauerstraße

Am vergangenen Dienstag, 12.11., kam es in der Mauerstraße bedauerlicherweise zu einem Wohnungsbrand.
Den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr gelang es unter schwierigen Bedingungen ein Ausbreiten des Feuers auf die benachbarten Häuser zu verhindern.
Der Eigentümer wurde infolge des Brandes obdachlos. Es fand eine Betreuung durch das Kriseninterventionsteam statt.
Seitens der Kommune wurde er aufgrund mangelnder persönlicher Alternativen zunächst in die kommunale Obdachlosenunterkunft eingewiesen. Seitens des Ordnungsamtes wurden unverzüglich erste Hilfsmaßnahmen eingeleitet und Gespräche geführt.
Eine Obdachlosenunterkunft dient nur der behelfsmäßigen Unterbringung von Menschen und ist daher keinesfalls mit dem Standard von (Miet-)Wohnungen zu vergleichen.
Solche Unterkünfte sind durch einen permanenten Personenwechsel gekennzeichnet. Leider befinden sich die kommunalen Obdachlosenunterkünfte zumeist – so auch in Neustadt – durch das Verhalten anderer Bewohner nicht in einem guten Zustand und es kommt immer wieder zu Verschmutzungen und Zerstörungen.
Der Kommune ist es aber – wie anderen Städten und Gemeinden auch – nicht möglich, permanent Wohnraum für solche Ausnahmefälle wie dem Wohnungsbrand vorzuhalten.
Infolge der Eilbedürftigkeit unterblieb es leider, den zugewiesenen Raum vor dem Bezug ausreichend zu reinigen.
Positiv empfindet es der Magistrat, dass sich zwischenzeitlich private Hilfe für den Betroffenen organisiert hat.
Unverständnis herrscht allerdings darüber, dass in den Sozialen Medien von dritter Seite ohne genaue Sachkenntnis Halb- und Unwahrheiten verbreitet werden und ein Unglücksfall dazu genutzt wird, u. a. Diffamierungen gegen die Verantwortlichen der Kommune zu verbreiten und die mit dem jetzigen Sachverhalt nicht zu vergleichende Hilfsaktion der Kommune für den 2018 beim Abriss des „Hauses der Begegnung“ tödlich verunglückten polnischen Bauarbeiter zu kritisieren.
Seitens der Kommune haben die Gespräche mit dem Betroffenen und den zuständigen Stellen nach einer dauerhaften Lösung begonnen. Die Unterbringung in der Obdachlosenunterkunft soll so kurz wie nötig andauern. Kurzfristig soll ein größeres Zimmer in der Unterkunft hergerichtet werden.

Volkstrauertag 2019 Demokraten brauchen Mut!

Am 17. November fanden auch in Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel Gedenkstunden zum Volkstrauertag statt. Während in den drei Stadtteilen die Ortsvorsteher sprachen hielt in der Kernstadt Bürgermeister Thomas Groll eine kurze Rede und sprach abschließend die „Worte zur Totenehrung“.
Der Bürgermeister stellte die Dresdener Frauenkirche und das Münchener Siegestor in den Mittelpunkt seiner Betrachtung.
Beide Gebäude wurden in Folge des II. Weltkrieges bei Luftangriffen zerstört bzw. stark beschädigt und wurden später zu Mahnmalen
gegen Krieg und Hass unter den Völkern.
Während in der Frauenkirche ein Nagelkreuz aus Coventry Aufstellung fand, die englische Kathedrale wurde bei deutschen Luftangriffen zerstört, erhielt das Siegestor in der bayerischen Landeshauptstadt eine neue Inschrift: Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend.
Krieg, so Bürgermeister Groll, bringe nicht nur Sieg, sondern auch Leid und Zerstörung. Er zerstöre sogar Symbole des Sieges. Die Lösung könne daher nur Frieden sein.
Thomas Groll knüpfte an eine Gedenkveranstaltung der Kommune zum Beginn des II. Weltkrieges vor 80 Jahren an.
Daniela Schily, Generalsekretärin des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge hatte hierbei im September 2019 gesagt, dass 1932/33 den Demokraten der Mut zum Handeln gefehlt habe. Diese Mutlosigkeit habe letztlich die Verbrechen des NS-Staates, den II. Weltkrieg und den Holocaust ermöglicht.
Auch heute, so der Bürgermeister, sei Mut aller Demokraten gefordert. Es gelte die Stimme gegen Gewalt und Unrecht zu erheben. Man müsse gemeinsam für die Werte des Grundgesetzes eintreten. Es gelte „Einigkeit und Recht und Freiheit“, die Kernaussagen der Nationalhymne, zu wahren.
Der Dank des Bürgermeisters gilt allen Besuchern der Feierstunden ebenso wie den beteiligten Gesangvereinen, Musikern und Fahnenabordnungen der Vereine sowie den Vertretern der Kirchengemeinden und der 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 7. Die Patenkompanie der Kommune war in der Kernstadt präsent.