Die Grundschule Mengsberg/Momberg führte einen Projekttag mit dem Thema „Zu Fuß zur Schule“ durch
Den Kindern wurde am Ende des Tages der Schulwegeplan übergeben
Der Schulwegeplan wurde in jahrelanger Arbeit von einer Elterngruppe und dem Kollegium der Grundschule Mengsberg/Momberg erstellt. Unterstützt wurden sie dabei von der Stadt Neustadt, Ordnungsamtsleiter Norbert Gies, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf als Schulträger und dem ASV. Von den Eltern beteiligten sich daran Andrea Münzer, Katja Gabriel, Bianka Höck, Anke Stepanek, Annegret Völzke, sowie die Lehrer der Grundschule unter der Leitung von Schulleiterin Regina Kirchner. In dem etwas länger andauernden Prozess markierten Eltern die Schulwege ihrer Kinder, Gefahrenstellen wurden aufgezeigt, Bordsteine gekennzeichnet.
Herausgekommen ist am Ende ein attraktiver farbiger Flyer, der mit Unterstützung der örtlichen Gewerbetreibenden gedruckt werden konnte und der für Eltern und Schüler wertvolle Tipps zur Schulwegesicherung enthält.
Der Projekttag „Sicher zur Schule“ wurde an beiden Standorten der Grundschule mit einer Sternwanderung begonnen. Lehrer, Eltern und Schüler gingen die Wege ab, die laut Schulwegeplan die sichersten zur Erreichung der Schule sind. Ziel des Ganzen war es, dass die Kinder nicht mehr zwangsläufig zur Schule gefahren werden, sondern den Weg zur Schule zu Fuß zurücklegen. Das Bringen mit dem Auto sollte nur noch in Ausnahmefällen genutzt werden, denn das Mitfahren im Auto macht bequem und lässt mehr Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr zu. Die Kinder können sich auf dem Weg zur Schule treffen, sich gegenseitig helfen und lernen, sich selbstständig durch den Ort zu bewegen.
Nach der Sternwanderung wurde in den Schulen gemeinsam ein gesundes Frühstück eingenommen und anschließend ein Geschicklichkeitsparcours aufgebaut, der mit Fahrrädern, Rollern oder Inlinern befahren werden konnte. Die dritten und vierten Klassen ließen einen Fahrradcheck machen. Die ersten und zweiten Klassen wurden im Überqueren von Straßen trainiert. In Momberg war dafür Alexander Hubert von der Verkehrsschule Stadtallendorf, in Mengsberg Thomas Korbmacher und Rainer Ide von der Verkehrsschule Marburg zuständig. Die Kinder bemalten dazu noch Verkehrsschilder und lösten ein Quiz rund um Fragen im Straßenverkehr.
Bürgermeister Thomas Groll und die Leiterin der Schule, Regina Kirchner, überreichten den Kindern den Schulwegeplan. Zusammen mit den Eltern können sie nun in beiden Stadtteilen den Schulweg trainieren.
Fliegende Einhörner, eine 1.000 m lange Rutsche im Schwimmbad und einen Spielplatz für Hühner in einer großen Eierfabrik
So stellen sich unter anderem Grundschüler potentielle Projekte im Rahmen des Demographie-Dialogs „Projekt Zukunft Neustadt“ ihren Heimatort im Jahr 2020 vor
In der Stadt Neustadt startete im Juni 2008 ein Demographie-Dialog unter dem Motto „Projekt Zukunft Neustadt“. Die Kommune hat auch die Schulen der Stadt um Teilnahme gebeten. Die Klassen 4b und 5b der Gesamtschule Neustadt haben sich im Unterricht mit der Thematik auseinander gesetzt und fertigten dazu verschiedene Arbeiten an. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie stellen sich die Schüler ihre Heimat im Jahr 2020 vor? Präsentiert wurden die Ergebnisse im Rahmen des Erntedankfestes am letzten Schultag vor den Herbstferien in der Waldschule. Unterstützt wurden die Schüler von Ulrike Schreiner und Monika Holzhausen. Die Schüler stellten ihre Arbeiten selbst vor. Zum einen hatten sie auf großen Tafeln dokumentiert, wie sie es auf keinen Fall in Zukunft hätten. Sie waren sich einig, wenn Menschen und Roboter zusammenleben, dann wird die Technik siegen. Sie drückten ihre Ängste vor Fischsterben aus, zeigten auf, wie Abgase überwiegen werden und die Umwelt zerstören. Auf den anderen Tafeln hatten sie ihre positiven Vorstellungen dokumentiert. Alle sollen Spaß am Leben haben und Jung und Alt etwas zusammen unternehmen. Die andere Klasse hat sich im Internet informiert, und jeder Schüler seine Ideen aufgeschrieben, daraus hat man ein Buch zusammengestellt.
Bürgermeister Thomas Groll dankte den Schülern für ihr Engagement. „Ich möchte mich bei den Klassen bedanken, die sich Zukunft, die sie mitgestalten können. Alle Arbeiten werden wir im Sitzungssaal des Rathauses ausstellen, damit sich viele Leute die Ergebnisse anschauen können.“
Volker Schmidt dankte im Namen der Schulleitung für die gute Zusammenarbeit. Die Grund- und Förderstufenleiterin Sandra Claar konnte einen Betrag in Höhe von 350 Euro für die Schule von Bürgermeister Groll in Empfang nehmen. Alle Klassen der Grundschule Mengsberg/Momberg haben sich mit der Zukunft ihrer Heimat beschäftigt. Gemeinsam trugen sie die Ergebnisse in der Grundschule Mengsberg vor. „Es ist ein ungewöhnlicher Termin, zu dem wir uns heute treffen“, so Schulleiterin Regina Kirchner. „Wir sind nur eine kleine Schule, aber alle haben sich Gedanken gemacht und wollen ihre Ergebnisse nicht nur Bürgermeister Thomas Groll, sondern auch ihren Eltern und Großeltern präsentieren. Eigentlich erscheint das Jahr 2020 noch in weiter Ferne, aber in unserer schnelllebigen Zeit ist man auch bald in 2020 angelangt.
Alle Schüler begrüßten zunächst ihre Gäste mit einem Lied in Deutsch, Englisch, Türkisch, Französisch und Italienisch. Ein fliegendes Einhorn stellten sich die Schüler der Klasse eins für die Zukunft vor, ein anderer konnte sich eine große Eierfabrik mit einem Spielplatz für die Hühner gut vorstellen. Die Schüler der Klasse zwei können sich viele bunte Häuser mit runden Fenstern mit Dachgarten, Fußballplatz auf dem Dach und fliegenden Autos und Robotern, die die Arbeit erledigen, gut vorstellen. Als Roboter traten die Schüler der Klasse drei vor ihr Publikum. Sie waren in einer Zeitmaschine unterwegs und hatten Ideen gesammelt. Dinoforscher werden, reich sein, eine treue Ehefrau oder eine mutige Oma, große Straßen, Berufswünsche, wie Tierarzt, Schwimmlehrer oder einfach nur berühmt sein. Sie wünschten sich ein Museum oder einen Spielplatz mit Karussell, oder eine 1.000 m lange Rutsche im Schwimmbad. Wichtig erschien ihnen auch noch, dass sich alle Menschen gut verstehen. Alle hatten zusätzlich noch eine Geschichte geschrieben. Die Klasse vier hat ihre Ideen in einem Buch festgehalten. Auf dem Festplatz eine Disco mit Kino, eine Erlebnisbad, tolle Geschäfte für Spiel- und Sportwaren, ein großes Tierschutzgebiet, schön wäre es auch, wenn es keine Baustellen mehr gäbe, es mehr Kinder gäbe, alles billiger würde und alle Kinder wählen dürften.
Alle Arbeiten wurden an Bürgermeister Thomas Groll übergeben. Damit hätte er nun für die Zukunft reichlich zutun, merkte die Schulleiterin an. „Es war eine tolle Stunde und alle Klassen haben mich mit ihren Arbeiten und deren Präsentation sehr überrascht. Ihr habt Euch viele Gedanken gemacht, eine 1.000 m lange Rutsche werden wir wohl nicht hinbekommen, aber wenn wir das Hallenbad erhalten können, dann sind wir sehr froh. Für die Schule gab es einen Obolus von 550 Euro. Unterstützt wurde das Projekt sowohl von der Stadt Neustadt, dem Land Hessen und dem Landkreis. Groll schlug vor, dass man sich auch weiter mit dem Thema beschäftigen solle. Wer gute Ideen hat, könne ihn auch mal im Rathaus besuchen. Auch diese vielen Arbeiten werden demnächst im Rathaus zu bewundern sein.
Bau eines Regenrücklaufbeckens „Am Schalkert“
Die Baumaßnahme des Zweckverbandes Mittelhessische Abwasserwerke (ZMA) wird mit einer Investitionssumme von rund 812.000 Euro veranschlagt
Der Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke hat im Jahr 2005 die Bestandserfassung des Kanalnetzes der Kernstadt in Auftrag gegeben, um eine Kanaldatenbank für die Stadt Neustadt aufzubauen. Bei der Auswertung der hydraulischen Daten für die Entwässerung des Baugebietes „Am Schalkert“ wurde festgestellt, dass die Errichtung einer eigenen Entlastungsanlage unumgänglich ist. Die geplante Maßnahme befindet sich zum einen, wie der Staukanal, in einem unbefestigten Feldwegebereich parallel zur Straße „Am Schalkert“, zum anderen der Beckenüberlauf und das Dämpfungsbecken mit Drosselbauwerk, in einem Wiesenstück oberhalb eines bituminös befestigten ländlichen Weges, rechtwinklig zum Feldweg verlaufend, im nordöstlichen Randbereich zwischen Kernstadt und Kläranlage.
Die neue Anlage besteht im Wesentlichen aus einem 180 m langen Stahlbetonkanal DN 1000, dem Beckenüberlauf mit angebauter Drosselkammer, sowie dem Dämpfungsbecken mit einem Speichervolumen von ca. 800 m3. Im Starkregenfall dient das offene Erdbecken als Speichef und somit dem hydraulischen Schutz der Wiera, da die dann im Beckenüberlauf abgeschlagene Wassermenge über Dämpfungsbecken und Drosselschacht nur dosiert in den Vorfluter eingeleitet wird. Der Ablauf der im Beckenverlauf gedrosselten Mischwassermenge erfolgt über einen Stahlbetonkanal DN 400, diese wird nach Unterkreuzung der Wiera in den Hauptsammler zur Kläranlage eingeleitet. Zur Entlastung der Anlage „Wiesenweg“ erfolgen Umbaumaßnahmen im Überlaufbauwerk, sowie der Anschluss an die neue Anlage „Am Schalkert“ mit einem ca. 120 m langen Stahlbetonkanal DN 600. Zum Abschluss der Bauarbeiten werden die Fahrbahnbefestigungen der Feldwege wieder hergestellt. Mit den Bauarbeiten wurde am 22. September 2008 begonnen, günstige Witterungsbedingungen vorausgesetzt, könnte die Baumaßnahme größtenteils noch bis Jahresende 2008 abgeschlossen werden. Bis dato wurde die Fläche geschoben, und jetzt ist man am Ausheben des Beckens. An der Stelle, an der das offene Becken entstehen soll, kann es bei länger anhaltendem Regen allerdings zu Verzögerungen kommen. Die schwere Tonerde ist dann auch mit Baggern nicht mehr auszuheben. Es werden zwei Kolonnen eingesetzt und vier Bagger werden sich in den Boden graben. Die Einfahrt zur Baustelle erfolgt aus der Straße „Am Schalkert“, die Ausfahrt über den Feldweg. Zurzeit ist der Verkehr allerdings noch behindert, vor allem für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge, sobald das Bauwerk erstellt ist, wird der Weg wieder freigegeben. Die reinen* Baukosten für die Maßnahme betragen 670.000 Euro, dazu kommen Grunderwerb und Ingenieurkosten, so dass die Gesamtmaßnahme 812.000 Euro kostet. Es wird einen Landeszuschuss geben.
An der Begehung der Baustelle nahmen Bürgermeister Thomas Groll, Bauamtsleiter Thomas Dickhaut, Dipl.-Ing. P. Michael Hannig vom Büro Scheuermann und Martin, Eberhard Schmidt vom ZMA, sowie Günther Müller von der Fa. Feichert aus Weilburg teil. „Wir sind nicht Auftraggeber und müssen diese Herausforderung nicht schultern“, so Groll. „Die interkommunale Zusammenarbeit mit sieben Gemeinden im ZMA läuft gut. Die Gebühren werden steigen, das wäre auch so gewesen, wenn wir das noch in den Händen hätten. Wir wollten der Bevölkerung mit der Begehung einmal vorstellen, was hier passiert.“
Der Vorplatz vor dem Feuerwehrgerätehaus in Mengsberg wird derzeit umgestaltet
Ortsvorsteher Karlheinz Kurz will den Kameraden der Wehr die Patenschaft über den Platz antragen
Der Platz vor dem Feuerwehrgerätehaus ist auch gleichzeitig der Wendeplatz für die Busse. Die langen Busse haben nicht nur die Ecken der Anlage überfahren, sondern kamen beim Einschwenken auch den wartenden Schülern oder anderen Mitfahrern am Wartehäuschen gefährlich nahe. Außerdem hatte sich das ganze Areal zu einer Dreckecke entwickelt und nun will man diese Misere einfach durch Umgestaltung abändern.
Die Einfahrt wird vergrößert, der Platz wird gepflastert, drei Kugelbäume in dafür eigens eingesetzte Baumscheiben gepflanzt und eine achteckige Ruhebank aufgestellt. Zwei große Steine werden in einer Blumenrabatte zum Straßenrand hin eingebracht. Die Findlinge hat man aus dem Biotop, in dem sie schon zugewachsen waren, herbeigeschafft. An den Arbeiten, die möglichst noch vor Einbruch des Winters erledigt sein sollen, beteiligen sich der Heimat- und Verschönerungsverein des Stadtteils, rüstige Rentner und auch Ortsvorsteher Kurz hat sich in Blaumann und Gummistiefel geworfen. Magistrat der Stadt Neustadt, der Bürgermeister und vor allem die Mitarbeiter des Bauhofes, die mit Technik vor Ort sind, engagieren sich für das Mengsberger Vorhaben, freute sich der Ortsvorsteher. Auch Bürgermeister Thomas Groll ist froh um jede Ecke, die verschönert wird.
Dem Vorsitzenden des Feuerwehrvereins Klaus Schwalm wurde die Patenschaft der Wehr über den Platz angetragen. Bei der Übergabe nach Fertigstellung soll der Platz als „Platz der Feuerwehr“ benannt werden. Sollte die Wehr die Patenschaft, sprich Pflege der Bäume und der Grünanlage annehmen, werden sie mit einem Schild auf dem großen Findling als Paten ausgewiesen, so Karlheinz Kurz.
Grunddatenerfassung im Dorferneuerungsgebiet Momberg
Mit dem modellhaften Verfahren ist Architekt Hans-Jürgen Laukel aus Fronhausen beauftragt
Im Rahmen der Dorferneuerungsmaßnahme (DE) Momberg haben der Magistrat der Stadt Neustadt und der Fachbereich ländlicher Raum, Fachdienst DE des Landkreises Marburg-Biedenkopf ein modellhaftes Vorhaben zur Grunddatenerhebung auf den Weg gebracht.
Architekt Hans-Jürgen Laukel aus Fronhausen wurde beauftragt, die Daten von rund 20 Gebäuden im Stadtteil Momberg aufzunehmen. Hierbei handelt es sich vorwiegend um leerstehende Wohnhäuser und Gehöfte. Ziel ist es, gemeinsam mit den Eigentümern künftige Nutzungsmöglichkeiten für diese Anwesen zu finden. Im Ergebnis geht es darum, die Innenentwicklung des Ortes vor der Außenentwicklung zu stärken und vor dem Hintergrund des Demographischen Wandels engagiert gegen Leerstände im Ortskern vorzugehen. Gemeinsam mit Architekt Laukel und Margot Schneider vom Fachbereich ländlicher Raum, Fachdienst DE des Landkreises, wurde der Presse im Beisein von Bürgermeister Thomas Groll das modellhafte Vorhaben, welches so erstmals im Rahmen einer DE im Landkreis Marburg-Biedenkopf durchgeführt wird, vorgestellt. Eingeladen wurde an die Straße Arenecke, an der auf engstem Raum gleich mehrere leer stehende Häuser und Scheunen zu verzeichnen sind.
„Es soll eine Intensivberatung erfolgen“, so Architekt Laukel. „An mindestens 20 Objekten wollen wir durch möglichen Verkauf oder andere Nutzung eine Veränderung erwirken. In den kommenden Wochen will ich eine Bestandsaufnahme vornehmen, und mit den Eigentümern ins Gespräch kommen. Ich wurde mit der gesamten Beratung beauftragt, für die Eigentümer der Leerstände ist diese Beratung kostenlos. Alle Bürger von Momberg können diese Beratung in Anspruch nehmen, gezielt will ich aber die Beratung für die 20 Projekte, die vom Leerstand bedroht sind, vornehmen.“ „Für die Aufgabe stehen 10.000 Euro Fördermittel zur Verfügung, als Beispiel haben wir die Arenecke gewählt“ so Bürgermeister Thomas Groll, „nicht weil die Straße jetzt gebaut wurde, sondern weil sich hier schon der demographische Wandel verstärkt bemerkbar macht und wir hier ein Beispiel haben, wie man was verändern kann.“ Es war der Tausch von zwei Scheunen zwischen der Familie Papsch und der Stadt möglich. Die Stadt konnte somit die vordere abreißen, die hintere ist jetzt im Eigentum von Steffen Papsch, für den Mutter Elvira an dem Termin teilnahm. Die Scheune wird komplett wieder instand gesetzt und danach als solche wieder genutzt. Elvira Papsch erklärte, dass die Familie noch Scheunen im Ort sucht zur Unterbringung von Maschinen, Heu und Stroh. „Wir haben 2005 eine Erhebung gemacht“, so Margot Schneider.“ Seinerzeit waren es 25 leer stehende Scheunen und elf Wohnhäuser, das ist für so ein Dorf wie Momberg viel. Wir müssen neue Wege gehen, denn die Zielsetzung in der DE Hessen ist es den Innenbereich der Orte zu stärken, das Wohnumfeld neu zu gestalten und für die Eigentümer neue Wege aufzuzeigen, und das mit der Unterstützung von der Stadt und dem Land. In Momberg sind es besonders die Arenecke, der Bereich rund um das Backhaus und der Bereich Kirchberg. Schwerpunktmäßig muss zusammen mit der Kommune das Gespräch gesucht werden. Was hat man vor, will man verkaufen, will man Freiraum schaffen? Das Büro Laukel wird dafür die fachliche Unterstützung bieten, die Ergebnisse seiner Recherchen zusammentragen, auswerten und aufzeigen, wo es schon konkrete Vorstellungen für Veränderung gibt. Man könnte die Grund- Substanzen erhalten und prüfen, wo kann man Nutzung schaffen. Hier eingebunden werden muss zwangsläufig die Denkmalpflege, die sagen muss, was soll kommen, bevor man Veränderungen schafft. Ich wünsche mir, dass viele Momberger für ein Gespräch offen sind.“ Ein Leerstandsmanagement wird es auch für die Kernstadt geben, merkte Groll noch an, das wird die Kommune auch unterstützen. Die hehren Ziele der Denkmalpflege darf man bei allen Vorhaben nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen. Dem schloss sich Zimmermann Herbert Roth an, der die Scheune Papsch saniert. In drei Monaten will Architekt Laukel seine Recherchen fertig haben, dann prüfen, ob investieren, verkaufen oder auch teilen von Objekten möglich ist. Das Wesentliche muss sich da herauskristallisieren, dann kann man es mit den Eigentümern weiter verfolgen.
Leserbrief
zum Artikel „Straßenbaumaßnahme Momberg – Gestaltung der Straßenbeiträge“
Bei der Einbringung des 1. Nachtraghaushaltes nahm Bürgermeister Thomas Groll Stellung zu den Kanal- und Straßenbaumaßnahmen im Stadtteil Momberg und beschreibt vier Möglichkeiten, wie „sozialverträglichere Gebühren“ erreicht werden könnten. Dass über diese Frage nachgedacht und diskutiert werden muss und hoffentlich auch tatsächlich neu verhandelt wird, zeigen die jüngst den Anliegern der Arenecke, Pfaffenhöfer Straße und Tannenbergstraße zugestellten Beitragsbescheide. Gebühren in Höhe von ca. 30.000 Euro sind wahrlich keine Beitragssumme, die eben mal vom Bürger innerhalb eines Jahres in fünf Teilbeträgen aufgebracht werden kann. Sozialverträglich kann eine solche Vorgehensweise sicherlich nicht genannt werden.
Wenn ich neu bauen will, kann ich diese Kosten vielleicht etwas leichter mit allen anderen Investitions- und Baukosten einplanen und einen entsprechenden, langfristig angelegten Finanzierungsplan entwickeln. Wenn ich mich jedoch in einer anderen Lebensphase befinde, in der bspw. die Ausbildung meiner Kinder oder die Berentung meine finanziellen Spielräume begrenzen und mit solchen kurzfristig aufzubringenden Rechnungen konfrontiert werde, dann stehe ich möglicherweise vor dem finanziellen Kollaps. Solche Folgen zu bedenken, ist in meinen Augen Aufgabe der Politiker, bevor Satzungen und Gebührenordnungen verabschiedet werden. Satzungen, die Gebühren festsetzen, sollten nicht nur gerichtstauglich, sondern auch sozial ausgewogen und vor allem auch für die Bürger finanzierbar sein.
Dass Straßen- und Kanalbauten in einer Kommune notwendig sind und auch von ihren Einwohnern bezahlt werden müssen ist unstrittig. Die Frage sollte aber erlaubt sein, ob die Grundstückseigentümer tatsächlich in dieser Größenordnung an den Kosten beteiligt werden müssen. Denn genutzt werden die Straßen, Kanäle, Kläranlagen und Wasserhochbehälter nicht nur von ihnen. Es spricht daher vieles dafür, die Kosten für solche Baumaßnahmen auf mehrere Schultern zu verteilen, die prozentuale Beteiligung der Anlieger zu verringern.
Wenn dies zur Folge hätte, dass die Stadt Neustadt (stellvertretend für alle Bürger) einen Kredit aufnehmen müsste und evtl. keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen könnte, was wäre daran so schlimm. Sind die privaten Schulden der Anlieger anders zu bewerten als die einer Gebietskörperschaft? Ich bin der Auffassung, dass Kanal- und Straßenbaumaßnahmen Investitionen sind. Investitionen für die Gegenwart und die Zukunft unserer Gemeinde. Davon werden auch unsere Nachkommen noch profitieren – deshalb erscheint es mir auch gerechtfertigt, diese über die Schuldentilgung daran zu beteiligen.
Eine Kompensation durch den Verzicht auf „freiwillige Leistungen“ oder durch Einsparungen im „sozialen Bereich“, wie sie der Bürgermeister als mögliche Folge beschreibt, ist deswegen keine wirkliche Alternative.
Wer davor abschreckt, die Gewerbesteuer anzuheben, weil er den Wirtschaftsstandort Neustadt stärken will, darf andererseits seine Gebührenordnungen nicht so gestalten, dass er seine Bewohner über die Maßen belastet.
Neustadt muss sowohl für die Gewerbetreibenden als auch für seine Bürger attraktiv bleiben!
Rafael Diele, Zimmererstraße 1, 35279 Neustadt-Momberg