Neustädter Mitteilungsblatt

Sozialer Zusammenhalt Bürgerworkshop „Verkehrskonzept Neustadt (Hessen)“

Am 23. März 2022 fand ein Online-Bürgerworkshop zur Erstel­lung eines zukünftigen Verkehrskonzeptes für die Neustädter Innenstadt statt. Hieran nahmen zur Freude von Bürgermeister Thomas Groll rund 30 Interessierte teil. Das Teilnehmerspektrum war dabei breit gefächert: an der Thematik interessierte Bürgerin­nen und Bürger, Vertreter von Schule und Kindergarten, Exper­ten aus dem Bereich Mobilität und Kommunalpolitikerinnen und -Politiker.
Vorbereitet und moderiert wurde die Veranstaltung von Thomas Ernst von Mociety Consult GmbH aus Wiesbaden und Helmut Eidam vom Planungsbüro VIA eG aus Köln.
VIA eG verfügt über große Erfahrungen in Verkehrsplanung und Kommunalberatung sowie der anschließenden Umsetzung von Projekten. Hierbei steht der Radverkehr und die Nahmobilität zu Fuß im Mittelpunkt des Tätigkeitsbereiches.
Der Schwerpunkt von Mociety Consult GmbH liegt stärker auf der Planung des Autoverkehrs in Kommunen und der Frage der Auf­enthaltsqualität in Innenstädten.
Die beiden Büros sind von der Stadt Neustadt (Hessen) beauf­tragt, im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes „Sozialer Zusammenhalt“ ein Verkehrskonzept vorrangig für die Quartiers­gebiete (Innenstadt, Emil-Rössler-Straße, Leipziger Straße und Graf-Spee-Straße) sowie einen Nahmobilitäts-Check für die Ge­samtkommune zu erstellen. Bei letzterem stehen die Themen Bar­rierefreiheit, Fußläufigkeit und Radverkehr im Mittelpunkt. Die Kommune hat Mociety Consult GmbH zudem den Auftrag erteilt, die Verkehrssituation im Wohnquartier „Schalkert“, welches von erheblichen Schleichverkehren aus dem Schwalm-Eder-Kreis be­troffen ist, zu analysieren.
Näheres über die Konzepte und das weitere Vorgehen finden In­teressierte im Internet auf der Homepage www.mobilitaet-neustadt.de. Dort gibt es auch einen „Wegedetektiv“, wo man mögliche Mängel aufzeigen und Verbesserungsvorschläge aufzeigen kann.
Beim Online-Bürgerworkshop ging es nun zunächst um eine Be­standsanalyse, Stärken und Schwächen vor Ort sowie Ziele für die Mobilität von morgen in der Kommune.
Die Begrüßung übernahm Bürgermeister Thomas Groll. Er ver­wies u. a. darauf, dass es beim Städtebauförderungsprogramm So­zialer Zusammenhalt nicht nur darum gehe, investive Vorhaben wie etwa das Kultur- und Bürgerzentrum, den Bürgerpark oder Spielplätze umzusetzen, sondern dass es eben auch Ziel sei, Kon­zepte für das zukünftige Leben in der Kommune zu entwickeln. Hierbei spiele die Mobilität, der Verkehr natürlich eine wichtige Rolle. Es gehe um Verkehrssicherheit, Aufenthaltsqualität und die unterschiedlichsten Verkehrsbeziehungen sowie die Frage, wie man Mobilität und Klimaschutz „gemeinsam denken“ könne.
Der Bürgermeister betonte, dass es von großer Wichtigkeit sei, hierbei die Bürgerschaft einzubeziehen. Klar sei aber natürlich auch, dass nicht alle Ideen umgesetzt werden könnten. Hier gebe es beispielsweise rechtliche Vorgaben, finanzielle Voraussetzun­gen und „örtliche Vorgaben“, die man beachten müsse. Gleichwohl sei er optimistisch, dass man eine Vielzahl von Punkten in den nächsten Jahren angehen werde.
Thomas Groll wünschte sich, dass die kommenden Wochen und Monate von einem regen Austausch geprägt sein mögen, damit im Herbst 2022 dann ein Verkehrskonzept für die Kommune „stehe“. In diesem Zusammenhang verwies Herbert Eidam darauf, dass das Verkehrskonzept dann auch von den städtischen Gremien be­sprochen und geschlossen werden solle, damit es Richtschnur für künftiges Handeln sei.
Die Aufgabe des Verkehrskonzeptes ist aus Sicht der Planer fol­gende:
Mobilität zukunftsfähig machen, dem immer mehr spürbaren Klimawandel sowie die sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen konstruktiv begegnen. Gegenwärtig sei ein guter Zeitpunkt für neue Konzepte. Umfassende gesellschaftliche Umbrüche sollten – soweit im ländlichen Raum möglich – zum positiven Entwickeln genutzt und der Weg zu mehr Nachhaltigkeit konsequent gegangen werden.
Die Erstellung des Maßnahmenkonzeptes ist von verschiedenen, aufeinander aufbauenden Schritten gekennzeichnet:
1. Analyse der Ist-Situation, Stärken und Schwächen identifizieren und Handlungsfelder benennen.
2. Bürgerinnen und Bürger befragen und beteiligen.
3. Einarbeitung des örtlich Aufgenommenen in die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Planer.
Als Stärken wurden bisher herausgearbeitet:
Vorhandene Nahmobilitätsachsen in der Kernstadt (etwa Allee), Anbindung der Kommune an touristische Radrouten, gute Fuß­wegeverbindung und Erreichbarkeit im Ortskern, der Bürgerpark oder die umfassende Ausschilderung in den Stadtteilen.
Als Schwächen wurden erkannt: Schmale bis fehlende Gehwege entlang einiger Straßen, zum Teil die Qualität der Radwege zwi­schen den Stadtteilen, die fehlende Verkehrssicherheit an Haupt- straßen/auf Schulwegen und an Querungsstellen, der teilweise fehlende barrierefreie Ausbau der Gehwege oder eine Radrouten­führung nur außerhalb des Ortskerns.
Weitere im Folgenden noch zu behandelnde Themen sind der öf­fentliche Personennahverkehr und die Stärkung der vernetzten Mobilität, eine gute Bahnanbindung, der Bürgerbus, barrierefrei ausgebaute Haltestellen, Parkverhalten, Ansätze zur E-Mobilität und der Bahnhof und das Bahnhofsgelände.
Bereits durchgeführt wurden Verkehrszählungen in verschiede­nen Bereichen der Kommune. Für den Bereich Marburger Straße-Querallee wurden täglich 13.800 Verkehrsbewegungen gezählt und für den Bereich Marburger Straße-Weidenbrunnen 8.300. In der Marktstraße kommt man auf 5.000 Verkehrsbewegungen, während es in der Bahnhofstraße 10.000 sind. Hiervon gehen dann 4.000 Richtung Kasseler Straße und 6.000 Richtung Willingshäu­ser Straße. In der Hindenburgstraße ermittelte man 8.400 Ver­kehrsbewegungen. Die Zahlen sind nach Ziel- und Quellverkehr zu bewerten und enthalten auch Bewegungen innerhalb der Kom­mune. Zählungen für den Bereich „Schalkert“ stehen noch aus.
Bei der Bewertung dieser Zahlen muss man natürlich auch die zu­künftige A 49 im Blick haben. Für die Lehmkaute wird mit einem Plus von 214 % gerechnet (bisher 2.200 Verkehrsbewegungen). In anderen Bereichen wird es zu Rückgängen von 30 bis 70 % kom­men.
Diese Zahlen fußen auf Annahmen von Hessen-Mobil. Man wird abwarten müssen, wie die Entwicklung tatsächlich ist. Für die Kommune, so Bürgermeister Groll im Nachhinein, zeige sich hier Absprachebedarf mit dem Straßenbaulastträger Land, denn langfristig sei der Zustand der Lehmkaute hierfür „schwerlich ge­eignet“.
Deutlich wurde im Verlauf des Workshops auch, dass die Aufent­haltsqualität in der Innenstadt und besonders am Marktplatz er­höht werden sollte, eine Frage der Stadtraumgestaltung.
Die Teilnehmenden brachten sich mit vielen Ideen aktiv ein. Hier ging es vorrangig um den Radverkehr und die Sicherheit der Fuß­gänger, aber auch um Car-Sharing. Deutlich wurde zudem, dass es manchem „brennt“ vorwärts zu kommen. Hier machten die Planer aber deutlich, dass ein geordnetes, konzeptionelles Vorgehen sei­ne Zeit brauche und auch noch Fördermittel eingeworben werden müssten.
Nach fast zwei Stunden beendete der Bürgermeister den Work­shop und machte deutlich, dass es hier nicht um einen Sprint, sondern einen Langstreckenlauf gehe. Ziel müsse es sein, ein Ver­kehrskonzept Neustadt 2030 zu entwickeln und mit Haushaltsmitteln zu hinterlegen.

Rotkäppchenland Trailer unterwegs in Europa!

Die Botschaft, dass es im Rotkäppchenland, zu dem auch Neu­stadt (Hessen) seit Jahren gehört, märchenhaft schön ist, ist nun auf den Straßen Europas sichtbar! Auf einer Länge von 13,20 m zieren ein großformatiges Landschaftspanorama und ein freund­liches Rotkäppchen einen Kühltransporter der Spedition Heidel­mann.
Der Werbeauflieger strahlte mit der Frühlingssonne um die Wet­te, als Ute Bischoff von der Fa. Heidelmann das Glas erhob und dem neuen Sattelzug mit der regionalen Botschaft allzeit gute Fahrt wünschte. „Wir freuen uns, dass die Spedition Heidelmann aus Schwalmstadt dem Rotkäppchenland die Möglichkeit bietet, die großflächigen Seiten und das Heck eines nagelneuen Sattel­zugs als Werbefläche zu nutzen“, bedankte sich der Manfred Koch als 1. Vorsitzende des Rotkäppchenlandes bei der Familie Bischoff für die Zusammenarbeit. Die gelungene Gestaltung des Motivs kommt von der Agentur ultraviolett, die Ausführung der Folierung durch Fa. Artack Design. Heidrun Englisch bedankte sich im Namen der Geschäftsführung bei allen, die bei der Ge­staltung des Trailers mitgewirkt haben.
Heidrun Englisch übergibt ein Präsent und Infomaterial an Albert Rosenbach, der den Rotkäppchenland-Trailer steuert
Der Rotkäppchenland Trailer ist ein Gewinn für die Region und eine Gewinnchance für alle, die ihn sehen. Wer den coolen LKW mit dem Rotkäppchenland Panoramafoto sieht, macht einfach ein Foto und sendet es an Gewinnen@rotkaeppchenland.de. Unter allen Einsendern werden tolle Preise verlost. Und wer Infos über das Rotkäppchenland möchte, bekommt diese bei Albert Ro­senbach, der den Sattelzug quer durch Europa steuert und sein Führerhaus mit reichhaltigem Infomaterial bestückt hat und als Botschafter für das Rotkäppchenland sicher auch manche Frage beantworten kann.

Aus der Ukraine geflohen – in Neustadt angekommen

Mittlerweile sind etwa 70 Kriegsflücht­linge aus der Ukraine in Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswin­kel untergebracht und in privat zur Ver­fügung gestellten Wohnungen gekommen. Das ist nur dank der Hilfe und Unterstützung vieler engagierter Bürgerinnen und Bür­ger möglich gewesen. In den nächsten Tagen werden noch weitere Frauen mit Kindern aus der Ukraine erwartet. Es sind schwieri­ge Zeiten für diese Menschen, die vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchten, aber auch herausfordernde Zeiten für die Städte und Ge­meinden im Landkreis. Gilt es auch Unterkünfte zu finden und niedrigschwellig Hilfe zu organisieren.
Die einzige Möglichkeit dieser Aufgabe erfolgreich zu begeg­nen ist es auf Selbsthilfestrukturen zu setzten. Diese gilt es nun rasch aufzubauen. Zur Vernetzung und auch Bedarfsermittlung vor Ort luden Svetlana Nerenberg (Quartiersmanagement) und Nicole Zinkowski (Familienzentrum) im Namen der Stadt Neu­stadt ukrainische Geflüchtete am 21. März zu einem gemeinsamen Frühstück in den großen Saal im Kultur- und Bürgerzentrum ein. Mombergs Ortsvorsteher Jörg Grasse organisierte die Fahrt mit dem Bürgerbus aus den Stadtteilen in die Kernstadt.
Svetlana Nerenberg begrüßte die Teilnehmenden auf russisch und erklärte den Ablauf und die Idee hinter dem Frühstück, auch in­formierte sie die Gäste über rechtliche Regelungen für ukraini­sche Geflüchtete in Deutschland.
Anschließend hieß Bürgermeister Thomas Groll alle herzlich willkommen. Seine Worte wurden von Elena Meier ins Russische übersetzt. Er verwies darauf, dass man sich Anfang des Jahres noch nicht hätte vorstellen können, was gerade in Europa passiere. Er kündigte an, dass man vor Ort mittels der Gemeinwesenarbeit niedrigschwellige Hilfsangebote schaffen wolle und dankte allen, die sich bisher für die Kriegsflüchtlinge engagierten.
Während des Frühstücks sprachen die Neustädterinnen Elena Meier und Marina Schreiner mit den Angekommenen und notier­ten deren Bedarfe. Fast alle wünschten sich, so schnell wie mög­lich einen Deutschkurs besuchen zu können. Frau Meier bot sich als Deutschlehrerin an und wird zwei Kurse hintereinander mitt­wochs im Kultur- und Bürgerzentrum anbieten. Einige Kinder sind schwer traumatisiert und benötigen therapeutische Unterstützung. Ein/e ukrainisch sprechende/r Therapeut/in wird nun gesucht.
Schnell bot sich ein junger Ukrainer an eine „Ukrainer in Neustadt“-Messenger-Gruppe zu erstellen. Dies ist die beste Kommu­nikationsform zur Streuung von Informationen, denn die wich­tigsten Informationen bietet das eigene Netzwerk. Anschließend hatten alle die Möglichkeit sich vom mobilen Impfteam des Land­kreises impfen zu lassen.
Nicole Zinkowski lud alle Anwesenden ein, sich donnerstags von 10-12 Uhr im kleinen Saal im Kultur- und Bürgerzentrum zu ei­nem Kaffee oder Tee zu treffen, um weiter im Gespräch zu bleiben und sich weiter zu vernetzen und die Hilfsangebote Ehrenamtli­cher und Hilfesuchender zu verbinden.
Nach dem Frühstück erwarteten die aktiven Frauen aus der ka­tholischen Pfarrgemeinde gemeinsam mit Pfarrer Andreas Rhiel die Gäste aus der Ukraine im Pfarrheim. Die Frauen haben Klei­dung für Jung und Alt, aber auch Kinderwägen gesammelt und verteilten zudem Tüten mit Hygieneartikeln. Etwa die Hälfte der am Frühstück Teilnehmenden nahmen die Spenden dankbar ent­gegen.
Am Donnerstag, de 24.3. folgten etwa 30 ukrainische Geflüchtete Nicole Zinkowskis Einladung und trafen sich zum Kaffee und Tee im kleinen Saal des Kultur- und Bürgerzentrums. Svetlana Neren­berg beantwortete mit weiteren Ehrenamtlichen die vielen Fragen und auch danach nahmen etliche das Spendenangebot der katholi­schen Kirchengemeinde in Anspruch.
Die Informationsveranstaltung im Kultur- und Bürgerzentrum ist mit Mitteln von „Misch mit“ finanziell unterstützt worden.

Integrationskommission Wir alle sind Neustadt

Mitte März 2022 kam die Integrationskommission unter dem Vor­sitz von Bürgermeister Thomas Groll zu einer weiteren Sitzung im Historischen Rathaus zusammen. Neben den Mitgliedern der Kommission nahmen auch Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg an der Zusam­menkunft teil.
Zu Beginn berichtete der Bürgermeister über die aktuelle Situa­tion und ging dabei auf in der Kommune untergebrachte ukraini­sche Kriegsflüchtlinge und die aktuelle Belegung der Erstaufnah­meeinrichtung für Geflüchtete ein.
Groll dankte allen die Wohnraum zur Verfügung gestellt haben und sich an Spendenaktionen beteiligten. Er kündigte an, dass Ge­meinwesenarbeit, Quartiersmanagement und Familienzentrum Aktionen für Ukrainer anbieten werden.
Die Kommissionsmitglieder waren sich darin einig, dass man mit Projekten an die Öffentlichkeit treten müsse, um die Arbeit des Gremiums sichtbar zu machen. Hierfür böte sich beispielswei­se das Stadtjubiläum „750 Neustadt“ an. Ein Vorschlag war ein Fest mit internationalem Programm und Spezialitäten. Auch ein „internationales“ Fußballturnier wurde angeregt. Neben Gesellig­keit soll das Themenfeld „Information“ besetzt werden. Hierbei möchte man den Fokus gerade auf ältere Migranten richten.
In den nächsten Wochen will man die Überlegungen verfeinern und dann damit an die Öffentlichkeit treten.

Startschuss für den Mitmach-Garten

Nach einem organisatorischen Treffen vor zwei Wochen, war es am 23.3. endlich soweit und das erste Arbeitstreffen im Mit­mach-Garten stand an.
Die Idee zum Mitmach-Garten hatte Nicole Gies, die auf dem Aussiedlerhof ihres Mannes die Fläche von ca. 180 m2 eines un­genutzten Bauerngartens zur Verfügung stellt. Sie selbst wollte den Garten gerne bewirtschaften, scheute sich aber aufgrund feh­lender Kenntnisse im Gemüseanbau. Durch Gespräche kam sie mit Annika Schlüter in Kontakt, die hauptberuflich für die Ge­meinwesenarbeit tätig ist und selbst Erfahrungen in einem eigenen Schrebergarten gemacht hat.
Gemeinsam mit WIR für UNS! suchte Nicole Gies nach Finan­zierungsmöglichkeiten für das Gartenprojekt. Gefunden wurden
die „Geldgeber“ in dem Projekt „Misch mit“ vom Landkreis Mar­burg-Biedenkopf sowie der Stadt Neustadt. Durch die Förder­gelder ist es möglich, den Mitmach-Garten anzubieten und das benötigte Saatgut und Werkzeuge anzuschaffen. Der Garten ist für jeden offen und verbindet Jung und Alt bei der Gartenarbeit. Einmal die Woche mittwochs wird nun bis Ende Oktober für zwei Stunden gegärtnert. Es wird gemeinsam angebaut, gepflegt und auch geerntet.
Am ersten „Arbeitstag“ fanden sich bei herrlichem Frühlingswet­ter schon einige Teilnehmer ein, die aus den unterschiedlichsten Gründen an diesem Angebot teilnehmen wollen. Einige haben keinen eigenen Garten, andere haben zwar einen eigenen Garten aber keine Erfahrung im Anbau von Obst und Gemüse, welches im Mitmach-Garten übrigens alles aus biologischem Ursprung sein wird. Wieder andere Teilnehmer haben sich bereits alleine versucht, waren damit aber nicht so erfolgreich. Außerdem steht für alle die Gemeinschaft, die Bewegung und die frische Luft mit im Vordergrund. Auch, dass die Kinder gleichzeitig mitlernen können, ist vielen wichtig.
Annika Schlüter stellte ihren groben Plan der Gartenaufteilung – geordnet nach Stark- und Schwachzehrern – vor. Entschieden wird aber von den Teilnehmern gemeinsam, was gesät oder angepflanzt werden soll.
Zum Warmwerden konnten die Anwesenden in mitgebrachte, lee­re Tetrapacks Ostergras aussäen und mit nach Hause nehmen. Auf dem vorbereiteten Gartenland wurden zuerst Wege „getrampelt“ und bereits Spinat, Karotten und Bohnen ausgesät.
Nicole Gies sieht den Mitmach-Garten als langfristiges Projekt und hat bereits konkrete Ideen, den Garten auszuweiten oder um Hochbeete zu ergänzen.
Gerne können Sie sich noch bei Nicole Gies melden (0160- 8734820) oder einfach mittwochs von 15-17 Uhr im Erksdorfer Weg 5 vorbeikommen und „mitgärtnern“.

WIR für UNS! legt diesmal das Augenmerk auf die ganz Kleinen

Am 22. März war es endlich soweit und die – Corona-bedingt schon mehrfach verschobene – interdisziplinäre Gesprächsrunde zum Thema: „Kindesentwicklung im Alter von 0-6 Jahren unter Berücksichtigung der Corona-bedingten Einschränkungen.“ Roswitha Trümpert, selbst als Tagesmutter in Neustadt tätig, be­merkt aktuell immer mehr Veränderungen an ihren Tageskin­dern bzw. auch an Kleinkindern im Allgemeinen. Während der ganzen Pandemie wurde aber immer nur von den Schulkindern gesprochen und wie sehr sie durch Homeschooling leiden. Deswe­gen wollte Roswitha Trümpert endlich mal den Fokus auf die ganz Kleinen und ihre Entwicklung legen. Schließlich sind viele Kinder bereits im Lockdown geboren und kennen zum Teil nur die eige­nen Eltern ohne Maske.
Um mit anderen Fachleuten ins Gespräch zu kommen und ge­meinsam nach Lösungen zu suchen, nahm sie es kurzerhand selbst in die Hand, suchte Kontakt zum Bürgermeister und beantragte im Namen von WIR für UNS! – in dessen Vorstand sie auch tätig ist – Fördergelder aus dem Corona-Fonds für Vereine und Veran­staltungen bei der Stadt.
Gleichzeitig lud sie Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Kindesentwicklung ein. Ihre Einladung stieß auf offene Ohren und so fanden sich am Dienstag 14 Teilnehmerinnen sowie Roswi­tha und Dieter Trümpert im Historischen Rathaus ein. Vertreten waren neben allen Neustädter Kindergärten, auch der Kindergar­ten Momberg, die Fachaufsicht „Frühe Kindheit“ des Landkrei­ses, die Familienbildungsstätte, der Verein JUKO aus Marburg sowie das Kinderzentrum Weißer Stein (Frühförderung von 0-6). Dieter Trümpert begrüßte die Anwesenden und nach einer kurzen Vorstellungsrunde begann auch schon ein reger Austausch über die Beobachtungen und Erfahrungen mit den Kindern während der Pandemie. Fast einstimmig war von allen Seiten zu hören, dass große Veränderungen im Verhalten der Kinder zu beobachten sind. Die Kinder weisen starke Defizite im Sozialverhalten auf, scheuen sich vor Berührungen, reagieren empfindlich auf Laut­stärke oder sind extrem weinerlich. Dadurch, dass viele Kinder aufgrund der Pandemie lange Zuhause betreut wurden, sind sie sehr unsicher – wie auch ihre Eltern, die die Kinder nun abge­ben müssen. Kindern wie Eltern fehlen soziale Kontakte, Eltern sind oft auf sich alleine gestellt und nicht wirklich eingebunden. Auch Sorgen und Zukunftsängste der Eltern übertragen sich auf die Kinder.
Gleichzeitig wurde aber auch deutlich unter welch schwierigen Bedingungen die Erzieherinnen seit nunmehr zwei Jahren arbei­ten. Durch fehlendes Personal und hohen Krankenstand ist eine individuelle Betreuung kaum noch möglich und die Kinder wer­den nur noch „aufbewahrt“. Gerne würden die Erzieherinnen den Kindern mehr auf ihren Weg mitgeben und ihnen die nötige Aufmerksamkeit geben, durch ständige Überlastung ist dies aber kaum möglich.
Nach einer kurzen Pause entwickelten die Teilnehmerinnen ge­meinsam Ideen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, mehr Selbstfürsorge, Hilfen für die betreuten Kinder sowie Wün­sche an die Fachaufsicht des Landkreises. Besonders wichtig ist es aktuell, ruhende Angebote wie Krabbelgruppen, Spielplatztreffs etc. wieder aufleben zu lassen und für die neu geborenen Kinder Angebote zu etablieren, damit sie nicht in die Situation geraten, in der sich die 3-4-jährigen jetzt befinden.
Einigkeit herrschte darüber, dass man sich ab sofort zu einem
Netzwerk zusammenschließen will und sich einmal im Quartal zusammensetzen und gemeinsam an der Umsetzung der Ideen arbeiten möchte.
Alles in allem eine gelungene Auftaktveranstaltung mit sehr viel Potenzial.

Schnupperstunde bei den Neustädter Pfadfindern ein voller Erfolg

„Bereit für das Abenteuer – dann komm vorbei.“ Mit diesem Slo­gan luden die Neustädter Pfadfinder am 25.3. zu einer Schnup­perstunde ein. Gegen 15 Uhr versammelten sich zwei Dutzend Mädchen und Jungen sowie interessierte Eltern am Familienzent­rum in Neustadt. „Wir hatten schon vermutet, dass uns das schöne Frühlingswetter in die Karten spielt, aber dass das Interesse so groß sein würde, damit hatten wir nicht gerechnet“, freut sich Leo­nard Böttcher, einer der Gruppenführer.
Wie bei Pfadfindern üblich, begann die Gruppenstunde mit einem fröhlichen Lied. Im Anschluss brach die Gruppe auf, um einer Waldläuferspur zu folgen. Eine Waldläuferspur besteht aus gehei­men Wegzeichen, welche mit Stöcken oder Steinen – im urbanen Bereich meist mit Kreide – gelegt wird.
Auch die neuen Kinder erwiesen sich als gute Spurenleser und so wurde der Wald, der eigentliche Aufenthaltsort der Pfadfinder, schnell erreicht. Es wurde getobt, das Pfadfinderzelt begutachtet und ein Feuer gemacht.
Währenddessen gab es im Familienzentrum eine Infoveranstaltung für die Eltern. Mit vielen aussagekräftigen Bildern stellte Jasmin Ziegler (Pfadfindername Raupe) die pädagogischen Grundsätze der Pfadfinderarbeit vor: Die echten Erlebnisse und die Gruppen­erfahrung in der Natur stehen im Mittelpunkt. Die Kinder und später Jugendlichen lernen in einer festen Gemeinschaft, Verant­wortung für sich selbst, aber auch für die Anderen zu übernehmen. „Bei uns lernen die Kinder sehr viele soziale Kompetenzen, von denen sie ein Leben lang profitieren.“ ist Merve Hamel, die Grup­penleiterin der Neustädter Ortsgruppe, überzeugt. „Die intensive Zeit auf einem Zeltlager, in der tiefe Freundschaften entstehen, der „bewusste“ Verzicht auf so manche Bequemlichkeit und die Erfahrung mit wie „wenig materiellem Schnickschnack“ man eine unglaublich glückliche Zeit verbringen kann, prägen einen sehr.“ Wie viel Spaß man schon alleine mit einem Stock haben kann, ha­ben anscheinend auch die Neulinge schon erkannt, denn spielend,
mit Ästen „bewaffnet“ trudelt die Gruppe wieder am Familien­zentrum ein. Nach einem Abschlusskreis können die Eltern ihre Kinder wieder in Empfang nehmen. Jeder, der möchte, ist eingela­den am nächsten Freitag wieder zur Gruppenstunde zu kommen. „Für mich ist es leider 30 Jahre zu spät“ sagt ein Vater bedauernd. „Aber meiner Tochter hat es gefallen und ich finde es klasse, also sind wir nächste Woche wieder dabei.“
Die Neustädter Pfadfindergruppe nennt sich „Himmelsreiter“ und hat sich 2019 gegründet. Die Pfadfinderschaft ist sozusagen die Ju­gendabteilung, also ein fester Bestandteil von WIR für UNS! e.V. Unter dem „Dach“ des Bürgervereins wird die Pfadfinderarbeit durch diesen bei Anschaffungen, Finanzierungen, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederverwaltung unterstützt.
In der Altersstufe ab 11 Jahren gibt es aktuell noch Plätze für inte­ressierte Kinder, für die Stufe ab 7 Jahren gibt es jetzt wieder eine Warteliste. Melden Sie sich gerne bei Merve Hamel (0152 337 664 82/ merve@fpkreuzritter.de)