Neustädter zeigen den Weg des Euros

Ausstellung zum Thema „Zehn Jahre Eurobargeld“ Prominente Gastredner
Die glänzenden Münzen liegen fein säuberlich abgepackt vor Bert Dubois. Der Neustädter hat viel Aufwand betrieben, die wertvollen Exponate für eine Ausstellung zusammenzutragen.
von Dennis Siepmann
Neustadt. Wenn Bert Dubois sich einem Themenfeld nähert, dann tut er dies mit höchster Akribie. Ohne groß überlegen zu müssen sprudeln Zahlen, Daten und Fakten aus ihm heraus. Der Wechselkurs für den neu eingeführten Euro im Jahr 2002? „Für 1,95583 D-Mark bekam man damals einen Euro“, sagt Dubois und weiß noch vieles mehr zu berichten. Zum Beispiel, dass die zwölf Sterne, die auf allen Euro-Münzen zu sehen sind, die Einheit Europas symbolisieren.
Nur zufällig stimme diese Zahl auch mit der Mitgliederzahl der Gründerstaaten der Europäischen Gemeinschaft überein. „Die Zahl zwölf steht für Einheitlichkeit – man denke nur das Jahr, welches aus zwölf Monate besteht oder den Tag, der in zweimal zwölf Stunden unterteilt ist“, sagt Dubois.
Wertvolle Münzen sind bei der Schau zu sehen
Für die im Oktober anstehende Ausstellung zum Thema „Zehn Jahre Eurobargeld“, hat sich der Neustädter eine ganze Menge Wissen angeeignet und bei verschiedensten Institutionen zum Thema Euro nachgeforscht und nachgefragt. So gelang es Dubois, besonders wertvolle Leihgaben bei der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank zu erwerben. Darunter Gedenkmünzen aus Gold, die einen ursprünglichen Wert von 20 Euro, 100 Euro und 200 Euro hatten, mittlerweile aber durch ihre begrenzte Stückzahl enorm an Wert gewonnen haben.
Zu jeder einzelnen Sonderprägung gibt es natürlich auch die passende Hintergrundgeschichte zu erfahren. Im Grimm-Jahr 2012 ist beispielsweise auch eine Zehn-Euro-Gedenkmünze erschienen, die an die 200-jährige Geschichte der Hausmärchen erinnert.
Während sich Dubois in die Thematik einarbeitete- stellte der geschichtsbegeisterte Neustädter auch Überlegungen zur derzeitigen finanzpolitischen Situation an und sagt: „Der Euro war ein wichtiger und richtiger Schritt auf dem Weg zu einem starken Europa. Die derzeitige Krise ist vielmehr eine Finanzkrise der einzelnen Länder als eine Euro-Krise.“ Auch Neustadts Bürgermeister Thomas Groll freut sich auf die Ausstellung im Rathaus der Junker-Hansen-Stadt.
Volksaufstand in der ehemaligen DDR ist Thema
Stolz sind Organisatoren darauf Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer zum Eröffnungstag am 8. Oktober begrüßen zu dürfen. „Dr. Schäfer wird sicher in keine bloße Lobrede verfallen, sondern auch die aktuellen Entwicklungen in der Eurozone kritisch beleuchten“, ist sich Bürgermeister Groll sicher. Bert Dubois gibt indes einen Ausblick auf einen weiteren Höhepunkt im Jahr 2013. Dann stehen die Ereignisse vom 17. Juni 1953, dem Volksaufstand in der ehemaligen DDR, im Zentrum einer weiteren Ausstellung. Natürlich widmet sich Dubois auch diesem Thema mit Herzblut. Bei der Recherchearbeit, die ihm immer noch viel Spaß bereitet, habe er auch Originaldokumente aus der Zeit vor 60 Jahren auftreiben können.
Als renommierten Gastredner konnte Professor Dr. Bernhard Vogel gewonnen werden, der verlauten ließ, dass er aufgrund „der frühzeitigen Anfrage wohl kaum anderweitige Termine als Entschuldigung vorschieben könne und gerne zu diesem bedeutsamen Ereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte sprechen werde.“ Vogel war während seiner politischen Karriere unter anderem Landesminister und Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und Thüringen.