Technik spült den Puffer fort

Bei der Freibad-Sanierung fließt mehr Geld in die Technik, zudem sind die Baupreise gestiegen.
VON FLORIAN LERCHBACHER
NEUSTADT. Das zweite Großprojekt der Stadt Neustadt nimmt langsam Fahrt auf. Im Gegensatz zum Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums, der noch im geplanten Kostenrahmen liegt, muss die Kommune bei der Sanierung des Freibades indes kleinere Rückschläge hinnehmen: An den technischen Anlagen sind Mehrarbeiten notwendig, außerdem haben die Ausschreibungen nicht ganz das erhoffte Ergebnis gebracht. Nichtsdestotrotz liegen die Baukosten noch immer bei rund 3,5 Millionen Euro – von denen 1,9 Millionen Euro aus Fördermitteln kommen. Das liegt daran, dass die Neustädter einen Puffer in Höhe von 100 000 Euro eingeplant hatten, auf die sie zurückgreifen können. „Dieser ist aber nun aufgebraucht“, betont Bürgermeister Thomas Groll.
Die Demontagearbeiten im Freibad hatten im Herbst 2019 begonnen und schreiten Stück für Stück voran. Geplant ist, dass der Großteil der Sanierungsarbeiten in diesem Jahr umgesetzt wird – für das Jahr 2021 sind nur noch Restarbeiten vorgesehen, erklärt der Rathauschef und stellt heraus, dass dies vornehmlich Anpflanzungen sein werden. Fest steht jedenfalls, dass die Neustädter in den warmen Monaten dieses Jahres aufs Schwimmen in städtischen Bädern verzichten müssen. Das Freibad ist aus Sicherheitsgründen logischerweise nicht nutzbar, aber auch beim Hallenbad in Mengsberg müssen sich die Bürger keine Hoffnungen auf verlängerte Öffnungszeiten machen: Im Frühjahr stehen dort ebenfalls größere Sanierungsarbeiten an, unter anderem an den Umkleiden und den Sanitärräumen. 330 000 Euro fließen in die dortige Einrichtung – rund 95 000 Euro stammen aus dem Förderprogramm „Swim“.
Lift für die Barrierefreiheit
Im Freibad verkleidet die Stadt die Becken-mit einer Folie, da die Fliesen in die Jahre kommen sind. Die eigentliche Beckenlandschaft bleibt bestehen – bis auf das Kleinkinderbecken, das verschwindet und zu einem Matschplatz wird. „Aber keine Sorge: Wir installieren dort eine Dusche, sodass kein Dreck in die anderen Becken getragen wird“, wirft der Bürgermeister ein. Und auch die kleinsten Besucher behalten ein eigenes Becken: Dieses kommt an zentrale Stelle vor das Funktionsgebäude und wird beispielsweise mit einer Sitzbank ausgestattet.
Ins Schwimmerbecken kommen” ein Wasserspeier und Massagedüsen, außerdem wird es durch einen mobilen Lift barrierefrei zugängig. Diesen Lift halten die Neustädter in der Sommerzeit im Freibad bereit und im Winter im Hallenbad.
Ins Nichtschwimmerbecken kommt eine Breitwellenrutsche, auf der drei Kinder gleichzeitig rutschen können. Zudem entsteht ein Wasserspielplatz mit Geräten wie Spritzkanonen oder einem Kipeimerbaum, berichtet Adreas Lein von der Planungsgruppe Hildesheim, die sich um die Neugestaltung des Freibades kümmert – in die sich die Bürger eingebracht hatten.
Die Stadt saniert des Weitereni das Funktionsgebäude undd gestaltet es auch um. So verlegt sie den Kiosk beispielsweise Richtung Kasse, damit dieser auch-für Nutzer des Deutschlandradweges vom Parkplatz aus zugängig ist. Aufs Dach kommt eine neue Absorberanlage, die für die Erwärmung des Wassers über Sonneneinstrahlung sorgt.
Auf den Wohlfühlfaktor werde viel Wert gelegt, berichtet Groll. So kommen beispielsweise sandfarbene Fliesen um die Becken, um für ein mediterranes Ambiente zu sorgen. „Wir wissen, dass ein Bad eine defizitäre Einrichtung ist. Aber wir wollen durch ein neues, verbessertes Angebot eben auch neue Kunden gewinnen“; ergänzt er – weiß aber auch, dass Sportschwimmer nicht unbedingt dazugehören werden. Startblöcke werde es zum Beispiel nicht geben: „Wir haben in Neustadt schließlich auch keinen Schwimmverein, der darauf Wert legt. Die DLRG braucht so etwas nicht.“ Aus diesem Grund sei die Wahl auf ein „attraktives Familienbad für Jung und Alt“ gefallen.