Die Altstadt soll schöner werden

Neustadt legt Förderprogramm auf, um Hauseigentümer bei Sanierungen zu unterstützen
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Schon seit Langem ist die Innenstadt Thema der Neustädter Kommunalpolitik. Wie lässt sie sich aufwerten? Was kann gegen die Leerstände getan werden? Und das sind nur zwei der Fragen, die immer wieder aufkommen. Insbesondere in der Marktstraße versucht die Stadt, mit gutem Beispiel voranzugehen, und hat beispielsweise einen Neustadt-Laden eingerichtet. Andere einst leerstehende Ladenlokale werden durch den Begegnungstreff der Gemeinwesenarbeit und des Quartiersmanagements oder durch die „Galerie auf Zeit“ des bsj Marburg ebenfalls für öffentliche Zwecke genutzt. Das trägt zwar dazu bei, das Leben in der Innenstadt anzukurbeln, sagt Bürgermeister Thomas Groll – es könne aber kein Allheilmittel sein.

Und so versucht die Stadt nun etwas Neues. Waren bisher nur öffentliche Vorhaben im Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ förderfähig, so ermöglicht es das hessische Wirtschaftsministerium nun den Kommunen, ein sogenanntes Anreizprogramm für private Grundstückseigentümer in der Altstadt sowie in der Hindenburgstraße (wo diese an den Bürgerpark angrenzt) aufzulegen. Das will die Stadt umsetzen – und plant dafür im Haushalt diesen Jahres 50.000 Euro ein. Für die Jahre 2024 und 2025 sind sogar jeweils 100.000 Euro angedacht.

Maximal gibt es 19.999 Euro an Förderung

Unterstützt werden sollen

■ Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten an Gebäuden, beispielsweise das Aufwerten der Fassaden – die Stadt unterstützt dies mit bis zu 25 Prozent der förderfähigen Kosten, aber mit maximal 19.999 Euro.

■ die Aufwertung des Wohnumfeldes – beispielsweise die Gestaltung von Grünflächen – mit bis zu 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben, maximal gibt es 5.000 Euro.

■ Projekte im Freiraum im Verbund mit Nachbarn – dabei trägt die Stadt bis zu 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Maximal gibt es 7.000 Euro pro Partei beziehungsweise Grundstück.

Leerstände, eine teilweise schlechte Bausubstanz oder ein „herausfordernder Bevölkerungsmix“ prägten in Neustadt und vielen anderen Kommunen das Bild, sagt Groll. Die Kommune engagiere sich – aber die Bürgerinnen und Bürger müssten auch mitziehen: „Die Entwicklung der Innenstadt ist eine Daueraufgabe. Als Kommune treten wir jetzt quasi in Vorleistung, aber das Vorhaben kann nur gelingen, wenn auch Gebäudeeigentümer und Mieter mitmachen und sich ebenfalls finanziell einbringen.“

Ziele seien es, Anreize für private Eigentümerinnen und Eigentümer zu schaffen, um diese unter anderem dazu zu animieren, ihre Gebäude baulich und energetisch zu sanieren – und diese „für eine zeitgemäße und längerfristige Nutzung zu ertüchtigen“. Es bestehe aber auch die Hoffnung, Wohnraum zu schaffen – wobei natürlich auch ein attraktives Umfeld ein maßgeblicher Faktor ist.

Altes Förderprogramm gilt nur für den Rest der Stadt

Im Zuge der Förderung werden auch kostenlose Beratungen angeboten: Architektin Monika Heger aus Jesberg steht zur Verfügung, um mit den Menschen über Zukunftspläne für deren Immobilien zu sprechen – zudem kann sie über architektonische und baufachliche Fragen beraten. Für die fördertechnische Beratung steht das Quartiersmanagement zur Verfügung.

Schon seit etwas über zwölf Jahren hat die Stadt ein Förderprogramm, mit dem sie den Ankauf und das Sanieren von Altbausubstanzen unterstützt. Dabei gibt es 5.000 Euro plus 1.500 Euro pro Kind (maximal drei).

Dieses Programm kann weiter genutzt werden – allerdings aufgrund des neuen Programms nicht in dem Gebiet Altstadt und Hindenburgstraße.