Fünf Kinder und Lehrerin verletzt

Schneeglatte Fahrbahn: Bus kommt von Straße ab, streift Baum / Dutzende Rettungskräfte im Einsatz
Von Nadine Weigelund Florian Lerchbacher

Mengsberg. Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilte gestern Morgen durch dichtes Schneetreiben Richtung Mengsberg. Auf der Kreisstraße zwischen Momberg und Mengsberg war es gegen acht Uhr zu einem Busunfall gekommen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war ein mit Schülerinnen und Schülern besetzter Bus auf schneeglatter Fahrbahn von der Straße abgekommen, hatte einen Baum gestreift und war dann auf der Straße zum Stehen gekommen. Eine im Bus mitfahrende Lehrerin sowie fünf Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren wurden dabei schwer, aber laut Polizei glücklicherweise nicht lebensgefährlich verletzt. Sie wurden von Rettungskräften ins Klinikum gebracht. Der Rest der insgesamt 28 Schülerinnen und Schüler blieb offensichtlich unverletzt und kam mit dem Schrecken davon – genauso wie der sichtlich geschockte Busfahrer. Eltern holten ihre Kinder von der Unfallstelle ab. Insgesamt waren elf Rettungswagen, drei Notärzte, ein Leitender Notarzt und der Organisatorische Leiter Rettungsdienst im Einsatz.

Zur weiteren Rekonstruktion des Unfallhergangs zog die Polizei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Marburg einen Kfz-Sachverständigen hinzu. Die Kreisstraße zwischen Momberg und Mengsberg war stundenlang gesperrt.

An der Grundschule Mengsberg-Momberg, zu der die Businsassen hin unterwegs waren, war die Betroffenheit groß. Das berichtet Dirk Novosad, der für den erkrankten Schulleiter einsprang – mit dem er aber in telefonischem Kontakt war. Die Lehrerinnen und Lehrer hätten sehr gut zusammengearbeitet: Vornehmlich sei es darum gegangen, die Schülerinnen und Schüler über den Unfall zu informieren: „Es ging uns darum, ihnen zu erklären, was passiert ist, dass niemand ernsthafter verletzt wurde und die Betroffenen medizinische Versorgung erhalten. Wir wollten so verhindern, dass sich Schauermärchen verbreiten“, erklärt Novosad, der auch noch einen Elternbrief mit den notwendigen Informationen verfasste. Größtmögliche Transparenz sei in solchen Situationen wichtig. In den nächsten Tagen gehe es nun darum, auf der einen Seite den – durch Corona ohnehin schon durcheinandergewirbelten – Schulalltag zu pflegen. Auf der anderen Seite sei vorgesehen, den Kindern Räume zu bieten, um die Geschehnisse thematisieren und verarbeiten zu können. Das Kollegium biete den Kindern eine Art Sprechstunde an: „So geben wir ihnen die Möglichkeit, einfach zu reden. Vielleicht möchte der ein oder andere etwas loswerden oder braucht das Gespräch, um die Dinge zu verarbeiten“, sagt Novosad. Außerdem sei die Schule in Kontakt mit dem Schulpsychologischen Amt in Marburg, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten hätten, von morgen bis Freitag nach Mengsberg zu kommen, um ebenfalls als Ansprechpartner bereitzustehen.

Die Polizei bittet die Businsassen, deren Personalien noch nicht durch die Polizei oder den Rettungsdienst aufgenommen wurden, sich bei der Polizei Stadtallendorf, Telefonnummer 0 64 28 / 93 05 0, zu melden.